Berliner leben künftig in kleineren Wohnungen

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Wegen der steigenden Neumieten werden sich künftig mehr Berliner für kleinere Wohnungen entscheiden. Laut einer aktuellen Studie kann sich etwa das ärmste Fünftel der Singles nur noch 18 Quadratmeter leisten.

Steigende Neumieten Berliner leben künftig in kleineren Wohnungen
Jeder fünfte Berliner Single kann sich nur noch maximal 18 Quadratmeter leisten.

Wegen der steigenden Mieten werden sich Durchschnittsverdiener in Zukunft eher für kleinere Neubauwohnungen entscheiden. Das zeigt eine aktuelle Studie, die im Auftrag von Vertretern der Bauwirtschaft, der IG BAU und des Deutschen Mieterbunds erstellt wurde.

Den Neumieten stellten die Studienautoren die Haushaltseinkommen gegenüber. Dabei gingen sie davon aus, dass maximal 35 Prozent des Nettoeinkommens fürs Wohnen aufgewendet werden sollten. Im Bundesdurchschnitt beträgt das mittlere Haushaltseinkommen 2.168 Euro netto, in Berlin hingegen nur 1.824 Euro.

Zudem liegt die durchschnittliche Haushaltsgröße bei ungefähr zwei Personen, zitiert die taz Studienautor Tobias Koch. Auf dieser Grundlage ermittelten die Forscher eine fiktive bezahlbare Quadratmeterzahl.

Demnach könnte sich zum Beispiel das ärmste Fünftel der Single-Haushalte in Berlin wegen der hohen Mieten nur noch 18 Quadratmeter leisten. Und ein Durchschnittshaushalt in der Hauptstadt könnte sich rein rechnerisch nur noch 56 Quadratmeter Wohnfläche leisten.

Die Möbelhersteller haben bereits auf den neuen Trend reagiert. Denn in enge Wohnungen passen nur kleinere Möbel. Bei der Schlafzimmereinrichtung zum Beispiel sieht man heute statt 2 Meter breiten Ehebetten viel häufiger solche, die 1,80 Meter oder sogar nur 1,40 Meter breit sind.

Im ersten Quartal dieses Jahres waren die Neumieten erneut um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Damit war Berlin auf in die Top 10 der deutschen Spitzenstädte mit den stärksten Teuerungsraten aufgerückt.

Kürzlich sagte der Hamburger Immobilienunternehmer Jörn Reinecke, dass der Anstieg der Mieten in Berlin um 30 Prozent in den letzten fünf Jahren „nicht verwunderlich“ sei. Denn im selben Zeitraum sei eine Viertelmillion Menschen netto nach Berlin zugewandert.

Billiger würden die Mieten erst dann wieder, wenn der Wohnungsbau hinterherkommt oder wenn das Interesse an der Hauptstadt abnimmt. „Der derzeitige Zustrom der Menschen liegt ja auch daran, dass Berlin eine wundervolle Stadt ist, die so viel zu bieten hat.“

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11 KOMMENTARE

  1. In Einzelfällen sicher sinnvoll, weil es Rentner / Rentnerinnen gibt mit 4, 5 Zimmerwohnungen und guter Rente um das zu bezahlen, aber einen alten Baum verpflanzt man nicht.
    Das Problem der bezahlbaren Wohnungen in ausreichender Menge wird so allerdings nicht gelöst.
    Verfehlte Wohnungspolitik der letzten Jahre. Büros und Hotels wurden Massenhaft gebaut. Mit teils hohem Leerstand.

  2. Nun mal langsam mit de jungen Pferde!
    Nachdem auch im Wedding die Preisbindung für Sozialwohnungen entfielen, sind wir (3Personen!) von einer 120 in eine 90qm Whg gezogen. Wie üblich im Wedding, hatte die Universa diese Wohnungen übernommen 🙁 dh ins endlos steigende Mieten ohne Pflege und Erhalt der Substanz und ohne sich um die Mieter zu kümmern.
    Gestern traf ich einen ehemaligen Nachbarn der mir berichtete das in unserer ‚alten‘ Wohnung nun 3 -drei-!!! arabische Familien leben.
    Das heißt für mich es leben min 9 bis -nach oben offen- Personen auf den 120qm. Von den hier so reißerisch hetzenden Berlinern?! will wohl niemand so beengt leben 🙁
    Der Eigentümer lässt die ‚kostendeckende!‘ Miete weiter steigen, auf Kosten der noch ärmeren und natürlich zahlen Staat und Stadt 🙁 und das ist der eigentliche Skandal!

  3. Jaaaa unsere neuen Fachkräfte brauchen große Wohnungen, die haben eine Hecke Kinder und werden vom Amt gesponsert. Deutsche wird man bald nur noch auf Zeltplätzen finden, oder draußen auf dem Land.

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