Bahnhof Ostkreuz: 400 Millionen Euro, aber kein Klo, Aufzüge kaputt, Regendach und Rolltreppen gespart

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Noch anderthalb Jahre wird der Bahnhof Ostkreuz umgebaut, für insgesamt 400 Millionen Euro. Seit zehn Jahren. Aber es gibt bislang keine Toilette. Ein Regendach und geplante Rolltreppen wurden weggespart. Und vier von acht neuen Aufzügen mussten aus Sicherheitsgründen gleich wieder gesperrt werden (Foto: Youtube/Altglienicke aktuell)
Noch anderthalb Jahre wird der Bahnhof Ostkreuz umgebaut, für insgesamt 400 Millionen Euro. Seit zehn Jahren. Aber es gibt bislang keine Toilette. Ein Regendach und geplante Rolltreppen wurden weggespart. Und vier von acht neuen Aufzügen mussten aus Sicherheitsgründen gleich wieder gesperrt werden (Foto: Youtube/Altglienicke aktuell)

Der Umbau des Bahnhofes Ostkreuz in Friedrichshain läuft seit zehn Jahren, dauert noch bis Dezember nächsten Jahres und verschlingt 400 Millionen Euro. So sollen Ende August 2017 die S-Bahnsteige auf der Stadtbahn in Betrieb genommen werden, im Dezember dann der zweite Regionalbahnsteig und die Südringkurve, durch die eine direkte Verbindung der Stadtbahn mit dem Flughafen BER möglich ist. Bis dahin soll auch die ganze Strecke auf die elektronische Stellwerktechnik umgestellt sein.  Jeden Tag steigen mehr als 100.000 Fahrgäste am Ostkreuz ein, aus oder um; weitere 200.000 Fahrgäste passieren den Bahnhof.  „Wir befördern das Ostkreuz also unterm rollenden Rad vom 19. ins 21. Jahrhundert“, sagte Projektsprecher Michael Baufeld rbb 24. Dass jeden Tag Tausende Fahrgäste über die Baustelle laufen, sei eine „riesige logistische Herausforderung.“

Stück für Stück nimmt der neue Bahnhof Ostkreuz Gestalt an. Aber für ein Klo hat es bislang nicht gereicht, die nagelneuen Aufzüge funktionieren zur Hälfte nicht. Und ein Regendach wurde weggestrichen, die Gäste des Regionalverkehrs können ja unter den S-Bahnschienen warten, die über dem Bahnsteig hinwegführen. Auch geplante Rolltreppen wurden aus Kostengründen einfach nicht eingebaut.

Wegen des fehlenden Klos stinkt es besonders nach Wochenenden in den Ecken nach Urin, weil den Reisenden gar keine andere Wahl bleibt, als ihre Notdurft wild auf den Bahnhöfen zu verrichten. Eine Toilette soll es erst in den nächsten Jahren geben, auf einem der neu zu gestaltenden Vorplätze. „Vielleicht“, schrieb der Tagesspiegel.

Vier von acht neuen Aufzügen aus dem Verkehr gezogen

Aus Sicherheitsgründen hat die Bahn am Ostkreuz vier von acht nagelneuen Aufzügen wieder aus dem Verkehr gezogen. Ob die Anlagen wie angekündigt vom 15. August 2016 an wieder laufen werden, ist ungewiss, schrieb der Tagesspiegel weiter.

Bevor die Reparatur beginnt, soll ein Gutachterbüro eine „Fehler- und Anlagenanalyse“ aller Aufzüge am Ostkreuz vornehmen, teilte die Bahn auf Anfrage mit. Sie gibt zu, dass der gegenwärtige Zustand „nicht akzeptabel“ ist. Der hohe Vandalismus am Ostkreuz, aber auch die Wetterkapriolen sowie die Bauarbeiten für die Neugestaltung der Bahnanlagen, die noch bis Ende des nächsten Jahres dauern, verursachten die Ausfälle sicher mit, sagte ein Bahnsprecher. Aber auch technische Probleme seien nicht ausgeschlossen, heißt es bei der Bahn. Die Häufung der Ausfälle sei jedenfalls ungewöhnlich.

Am Regendach gespart, aber Regenhallen unterm Bahnsteig

Trotz des großen Budgets wurde am künftigen Bahnsteig für den Ost-West-Regionalverkehr auf ein langes Dach verzichtet, das die Fahrgäste überall vor Regen geschützt hätte. Die Bahn hält es für ausreichend, dass die Wartenden unter dem breiten Bahnsteig der Ringbahn, der den Regionalbahnsteig überspannt, Schutz finden. „Warum die Bahn aber dann unter diesem Schutz zusätzlich auch noch überdachte Wartehallen aufgebaut hat, bleibt ihr Geheimnis“, kommentiert Tagesspiegel-Autor Klaus Kurpjuweit.

Geplante Rolltreppen wurden eingespart

Hinzu kommt: Um Kosten zu sparen, hat die Deutsche Bahn AG gleich an mehreren Treppenanlagen darauf verzichtet, ursprünglich beim Umbau vorgesehene Rolltreppen einzubauen. Vor allem aufwärts führende Anlagen wurden nicht installiert.

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11 KOMMENTARE

  1. Dit jabs im Osten nich! War manchmal nicht schön anzusehen aber es war schnell fertig und vor allem es hat dann auch funktioniert. Wenn die heute so een Fernsehturm wie in Berlin bauen würden, wär der mach drei Jahren eingestürzt.

  2. bekommen die nie hin,aber nicht mit deutschen behörden! Große proj. sind in Deutschland nicht drinne,nicht mit korupten großbeamte.wer daran alles mitverdienen will ist sagenhaft.wenns um so viel geld geht drehen die alle da oben durch

  3. Dieser Bahnhof hat wenigstens noch Zuege.
    Selbst das sieht beim Willy Brand „Flughafen“ anders aus.

    Die Deutschlandhalle mussten sie abreissen, weil die einst groesste freitragende Halle Europas an Bessere, als sie selbst erinnerte.

    BRD = Minusauslese an der Macht

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