Sanierung des Pergamon-Museums dauert 4 Jahre länger

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Die Sanierungsarbeiten am Pergamon-Museum dauern voraussichtlich nicht nur vier Jahre länger, nämlich bis 2023. Sondern außerdem werden sich die Baukosten fast verdoppeln. Die Gründe dieser Mehrkosten für den Steuerzahler sind nur zum Teil entschuldbar.

Sanierung Pergamon-Museum
Es dauert deutlich länger, bis der Pergamonaltar wieder besichtig werden kann. (Screenshot: YouTube)

Die Sanierung des nach dem weltberühmten Pergamonaltar benannten Museums auf der Museumsinsel wird statt im März 2019 erst im Jahr 2023 abgeschlossen sein. Die Kosten des ersten Bauabschnittes steigen von 261 auf 477 Millionen Euro.

„Das ist dramatisch, nicht nur wegen der Explosion der Kosten, sondern auch wegen der Auswirkungen auf den laufenden Museumsbetrieb“, sagte die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Monika Grütters (CDU) dem Tagesspiegel.

Im Interesse des Steuerzahlers seien sie und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz sogar bereit, den Bau des vierten Flügels des Pergamonmuseums im zweiten Bauabschnitt zurückzustellen. Wie beim Flughafen BER und bei der Staatsoper entstehe der Eindruck, Großprojekte seien „nicht oder nur schwer in Griff zu bekommen“.

Probleme bei der Sanierung am Pergamon-Museum

„Es musste ein Kassensturz gemacht werden, nachdem wir ein historisches Pumpwerk vor dem Haupteingang entdeckt hatten“, sagte Petra Wesseler, die Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, das die Sanierung und Erweiterung für den Bund begleitet.

Das zweigeschossige Pumpenhaus aus Stahlbeton habe man mit aufwendiger Technik abgebaut. Denn man wollte Schäden an der denkmalgeschützten Bausubstanz und den im Hause verbliebenen Ausstellungsstücken verhindern. „Das hat Zeit gekostet und Geld“, sagte Monika Thomas, Leiterin Bauwesen im Bundesbauministerium.

Auch die Kündigung des Planers der technischen Ausstattung für den Museumsbau und die Neuausschreibung haben viel Geld und Zeit gekostet. Nach Berechnung der Behörde summieren sich die Zusatzkosten auf bis zu 137 Millionen Euro. Hinzukommen könnte noch ein mit 45 Millionen Euro bezifferter Risikozuschlag.

Ein guter Teil der Extrakosten in dreistelliger Millionenhöhe entfällt außerdem auf die gestiegenen Baupreise während der langen Bauzeit und auf zusätzliche Honorare für Architekten und Baufirmen, die nun entsprechend länger beschäftigt werden müssen.

Ein entsprechender „Nachtrag“ zur Bereitstellung der zusätzlichen Mittel müsste vom Bundestag genehmigt werden. Bisher nicht an die Öffentlichkeit gelangt war ein vom Haushaltsausschuss bereits genehmigter erster Nachtrag in Höhe von 45 Millionen Euro.

Die Sanierung des Pergamonmuseums erfolgt bei laufendem Betrieb. Das Vorderasiatische Museum, die Islamische Kunst und der Milet-Saal können weiterhin besichtigt werden.

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11 KOMMENTARE

    • War auch mein Gedanke, wir haben doch jetzt bestens ausgebildete Fachkräfte bei uns. Jetzt müsste Deutschland doch massenhaft die Nobelpreise bekommen, Medizin, Physik usw. Jetzt werden wir endlich Weltmacht!

  1. …die Fachkräfte können heute überhaupt nichts mehr…Was hatte man damals mit viel weniger Mitteln doch geschafft…die Autobahn z.B ist noch immer da…Nur abkassieren und nix fertig bekommen, ein Zeichen von sich daran „Gesundstoßen“….

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