Razzia in „Klein-Marokko“, 40 Festnahmen – aber Abschiebung ohne Papiere unmöglich

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Bei einer sechsstündigen Razzia im Düsseldorfer Stadtteil Klein-Marokko am Bahnhof wurden Samstagnacht 40 Klaubanden-Verdächtige aus Nordafrika festgenommen, darunter 38 Illegale (Foto: Youtube)

Bei einer sechsstündigen Razzia im Düsseldorfer Stadtteil Klein-Marokko am Bahnhof wurden Samstagnacht 40 Klaubanden-Verdächtige aus Nordafrika festgenommen, darunter 38 Illegale (Foto: Youtube)

Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) droht Marokko und Algerien mit Kürzung von Entwicklungshilfe, wenn sie ihre Landsleute nicht zurücknehmen, doch die Illegalen haben keine Papiere und verleugnen einfach die Herkunft, um dann als Geduldete in Deutschland zu bleiben.

Das Phänomen von Raubtaten in Kombination mit sexueller Belästigung gibt es im Raum Köln/Düsseldorf schon seit ungefähr drei Jahren, nur war es in dieser Massivität wie in der Silvesternacht vorm Kölner Hauptbahnhof erstmalig. 652 Anzeigen gibt es inzwischen aus jener Nacht in Köln, davon 331 wegen sexueller Übergriffe, drei davon wegen Vergewaltigung. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bislang gegen 13 Beschuldigte. Alle 13 Beschuldigten stammen aus Nordafrika. Der Polizei ist lange bekannt, dass allein reisende Nordafrikaner häufig straffällig werden.

Zu den Sexualverbrechen gibt es noch keinen Beschuldigten. Die Staatsanwaltschaft Köln hat am Freitag eine Belohnung von 10.000 Euro für Hinweise auf die Verbrecher der Silvesternacht ausgelobt. Die bei der Kripo Köln eingerichtete Ermittlungsgruppe hat die Belohnungsplakate in deutscher und arabischer Sprache in allen Flüchtlings- und Asylunterkünften in Nordrhein Westfalen verteilt.

 

Allein aus den nordafrikanischen Staaten halten sich nach Polizeiangaben rund 2.200 mutmaßliche Diebe in Düsseldorf auf. Aus diesem Grund wurde dort vor einem Jahr eine SOKO „Casblanca“ gebildet.

Am vergangenen Wochenende schlug diese Sonderkommission Casablanca mit einer Großrazzia im Düsseldorfer Maghreb-Viertel, auch Klein-Marokko genannt, gegen nordafrikanische Klaubanden zu und nahm 40 Verdächtige fest.

300 Polizisten riegelten dazu für sechs Stunden am Samstag bei Einbruch der Dunkelheit das Maghreb-Viertel am Düsseldorfer Hauptbahnhof, nur 40 Kilometer vom Kölner Hauptbahnof, ab.

Maghreb steht für Nordafrika (Tunesien, Algerien und Marokko sowie Libyen und Mauretanien). Im Düsseldorfer Nordafrikaner-Viertel leben seit 50 Jahren marokkanische Einwanderer, und seit 3 Jahren verstärkt junge Marokkaner ohne Perspektive.

https://www.youtube.com/watch?v=EIVNh5sGNnI

 

Samy Charchira, Sozialpädagoge sagte gegenüber Monitor (WDR): „Wir haben hier eine Reihe von jungen Menschen, die teilweise illegal sich hier aufhalten. Sie haben kein Auskommen, sie haben keine Wohnung, keine Bleibe, kein Geld. Irgendwie müssen sie existieren, das heißt sie rutschen relativ schnell auf die schiefe Bahn und müssen sich irgendwie mit kriminellen Handlungen über Wasser halten.“

Diebstähle, Einbrüche, Drogenhandel. Die Polizei geht in Düsseldorf von rund 2.200 Tatverdächtigen aus, die vor allem in der Altstadt und im Hauptbahnhof unterwegs sind. Das Viertel sei für sie „Rückzugsraum“ – viele leben in Nachbarstädten. Samy Charchira sucht Kontakt zu ihnen. Die meisten sind jünger als 30 Jahre, haben keine Papiere.

Die Polizei umstellte 18 Teestuben, Cafes, Shisha-Bars, Kneipen und Spielhallen. Diese wurden von den Beamten durchkämmt. Von Zeit zu Zeit wurden Personen aus den Häusern in ein extra errichtetes Durchsuchungs-Zelt auf der Straße gebracht. Insgesamt überprüften die Beamten 294 Personen.

Bei 38 der 40 Festgenommenen besteht der Verdacht des illegalen Aufenthalts, ein Mann war bereits zur Abschiebung ausgeschrieben, und ein weiterer ist wegen des Verdachts der Hehlerei festgenommen worden.

Sieben Strafanzeigen wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz und jeweils eine Anzeige wegen Diebstahls, Betruges und eines möglichen Verstoßes gegen das Waffengesetz werden nun vorbereitet. Es wurden sechs Mobiltelefone aufgefunden, die aus Straftaten stammen.

Um 23.45 Uhr endeten die Kontrollmaßnahmen des Einsatzes vor Ort. Die Auswertungen der gewonnenen Erkenntnisse sowie die ausländerrechtlichen Überprüfungen dauern an.

„Neben unseren intensiven Anstrengungen, speziell an den Brennpunkten in der Stadt Straftaten zu verhindern und Täter auf frischer Tat zu fassen, hat uns das Projekt Casablanca darüber hinaus viele Einblicke verschafft in die Strukturen der Verdächtigen, über ihre Gewohnheiten, Aufenthaltsorte und Unterkünfte. So haben wir die Möglichkeit mit regelmäßigen Kontrollaktionen, aber auch mit großen Razzien Orte aufzuklären, an denen solche Taten verabredet und vorbereitet werden, noch bevor sie geschehen“, kommentiert Einsatzleiter Frank Kubicki die Samstagsaktion. „Anlass für die Razzia waren nicht die Vorkommnisse der Silvesternacht, vielmehr ist es die Fortführung unserer seit langer Zeit andauernden Bekämpfungsstrategie. Gleichwohl rechnen wir mit Erkenntnissen, die die Ermittlungen vorantreiben könnten“, stellt der Kriminaldirektor klar.

„In der Situation, in der ich und die anderen sind, musst du klauen“, sagte Abdul, 24, ein junger Marokkaner, der seit 7 Jahren ohne Papiere als Geduldeter in Deutschland lebt, auf der Straße einer Reporterin von Monitor. “ Wenn ich arbeiten dürfte irgendwo, dann müsste ich all diese Dinge nicht tun. Ich darf nicht arbeiten, deswegen gehe ich stehlen.“

In Düsseldorf erhält er als Geduldeter vom deutschen Staat 300 Euro bar und eine Unterkunft. Geld, das er dringend seiner Mutter schicken soll und will, kann er sich auf ehrliche Weise nicht verdienen.

Seine alleinerziehende Mutter hat ihn mit 9 Jahren allein nach Spanien geschickt. Er soll Geld verdienen in Europa. „In Spanien habe ich Marokkaner und Araber kennengelernt, die waren älter als ich. Die haben gemerkt, dass ich intelligent bin und sie respektiere. Dann haben sie gesagt, bring diese Tasche von A nach B. Da hab ich 300 Euro für bekommen.“ So begann sein Leben als Krimineller. Mehrfach war er schon in Haft.

Abgeschoben konnte er bisher nicht werden, weil Marokko ihn nicht aufnimmt. Es gibt kein Papier, dass beweist, dass er Marokkaner ist.

Nur 3,7 Prozent der marokkanischen Asylbewerber werden anerkannt. Die Menschen im Düsseldorfe Maghreb-Viertel, in der seit 50 Jahren marokkanische Einwanderer friedlich leben, befürchten, wegen einer Gruppe Kleinkrimineller in Verruf zu geraten.

Vizekanzer und Wirtschaftsfminister Sigmar Gabriel (zugleich SPD-Chef) droht nun Algerien und Marokko mit Kürzungen von Entwicklungshilfe, wenn sie ihre Landsleute nicht zurücknehmen.

Deutschland sei nur dann bereit, Ländern wie Algerien und Marokko wirtschaftlich zu helfen, wenn diese ihre Bürger wieder einreisen ließen, „die bei uns kein Asylrecht haben“, sagte Gabriel in den Tagesthemen. „Es kann nicht sein, dass man die Entwicklungshilfe nimmt, aber die eigenen Bürger nicht…“, sagte der Vizekanzler.

Auch Justizminister Heiko Maas (SPD) plädierte für härtere Verhandlungen mit Staaten wie Marokko, Tunesien und Algerien, damit diese künftig schneller ihre Staatsbürger zurücknehmen, wenn sie in Deutschland kriminell geworden oder als Asylbewerber abgelehnt worden sind. „Wir müssen den Druck auf die Staaten erhöhen, bestehende Rückführungsabkommen einzuhalten“, sagte Maas der Rheinischen Post.

Dabei gibt es nur ein Problem: Die nordafrikanischen Flüchtlinge spielen Bäumchen-Wechsle-Dich.

Ein Dealer, Said, 23 Jahre alt, der im Düsseldorfer Maghreb-Viertel nur geduldet ist und mehrfach seine Identität gewechselt hat, sagte gegenüber MONITOR: „Viele verleugnen, wo sie herkommen. Algerier geben sich als Marokkaner aus und umgekehrt. Manche wissen schon irgendwie gar nicht mehr, wo sie herkommen, weil alles gemischt ist. Kein Asylbewerber kann mehr nachweisen, wo er herkommt.“ Damit läuft Gabriels Rücknahmedruck auf Marokko und Algerien ins Leere.

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38 KOMMENTARE

  1. Gabriel *droht* mit Sanktionen und da dürfen wir sicher sein es ist nur heisse Luft. Die Landtagswahlen stehen bevor da kann man dann ein wenig drohen um danach wieder alles schleifen zu lassen. Diese regierung ist unglaubwürdig wie sie in der Vergangenheit bewiesen hat

  2. Zettel in die Tasche stecken, auf dem Marokkaner steht und weg. Bei den korrupten Systemen dort hat eh die Hälfte keine Papiere. Ausserdem haben die doch noch die jeweiligen Entlassungspapiere aus den Gefängnissen.

  3. Eines der ersten Gesetze das geändert werden muss, und dann rein ins Boot und ab aufs Mittelmeer, mit nem Gentest ist die Herkunft sicher auch zu ermitteln, ab dahin wo sie herkamen oder sonstwohin, mir egal, nur weg mit dem Kriminellen Pack das uns nun alle schicken, wie Afrika!!

  4. Sehr gut, was die Regierung macht: Millionen reinlassen, aber keine Instrumente um Kriminelle wieder loszuwerden. Ab jetzt kann ich vertrauensvoll schlafen in dem Wissen, dass die intellektuelle Elite die Geschicke des Landes leitet…vielleicht sollten wir unser Land umbenennen in Titanicland

  5. Was das soll, wie lange das so noch weiter gehen soll, daß wir uns mit solchen „ParagraphenSchwachsinn“ selber zum Affen machen und weiter auf dem Selbstzerstörungsmodus unterwegs sind … ?!

  6. Das haben alle gewußt da das nicht klappen tut
    ..War wider nur so ne Tur um den Bundesbürger zu verarschen. ..Soll en gutes Liechtenstein mal auf Regierung und Polizei werfen …Denken wirklich wir sind blöd …hört endlich mit der scheiße auf

  7. Die Arschlöcher werfen den Ausweis weg und wissen genau, vermutlich von ihren Linksanwälten, dass eine Abschiebung dann unmöglich ist. Es wird Zeit, dass da mal durchgegriffen wird. Egal wie.

  8. Gibt ganz einfache Möglichkeit……ab in die Abschiebehaft……können ja etliche noch bauen……..für echte Flüchtlinge Wohnungen, für illegale und abgelehnte Abschiebehaftanstalten……….denen fällt dann bestimmt wieder ein wohin sie dann gebracht werden möchten………..meine Meinung.

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