Bürger sollen Mücken nach Müncheberg schicken

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Die Forscher vom Müncheberger ZALF bitten die Bürger, ihnen Mücken zuzuschicken. Sie wollen das zunehmende Risiko von Krankheiten untersuchen, die durch Stechmücken übertragen werden.

tigermücke zalf müncheberg
Als besonders gefährlich gilt die Asiatische Tigermücke aedes albopictus. (Foto: John Tann)

Wegen der starken Regenfälle und der hohen Temperaturen in den letzten Tagen erwarten Forscher eine Mückenplage. Sie bitten die Berliner Bürger, ihnen für Forschungszwecke möglichst viele Mücken mit der Post zu schicken.

„Wir sind dankbar über jede Mücke“, zitiert die Berliner Morgenpost die Biologin Doreen Walther vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) im brandenburgischen Müncheberg.

Die eingeschickten Mücken sollen für den Mückenatlas verwandt werden, mit dem Verbreitungsgebiete und neu eingeschleppte Arten kartiert werden. Stechmücken haben als Krankheitsüberträger an Bedeutung gewonnen.

„Zur Risikoabschätzung benötigen wir dringend Daten zur Verbreitung der in Deutschland vorkommenden invasiven und einheimischen Arten“, sagt die Biologin. In diesem Jahr hätten Sammler schon rund 600 Mücken eingeschickt.

Dengue-Fieber in Europa nimmt zu

Doreen Walther nennt die „in Europa in den letzten Jahren zunehmenden Ausbrüche von Stechmücken-übertragenen Krankheiten wie Dengue-, Westnil- oder Chikungunya-Fieber“. Hinzu kommt die aktuelle Bedrohung durch das Zika-Virus in Südamerika.

Nach den niederschlagsarmen Jahren 2014 und 2015 mit eher geringen Populationsdichten der Stechmücken könne die aktuelle Situation ein Startschuss für ein hohes Aufkommen in der Mückensaison 2016 sein, so die ZALF-Forscher.

Zwei Wochen bis zum Schlupf

Für die Eiablage nutzen Mücken ruhige Wasseroberflächen, auch etwa Regentonnen. Bei den aktuellen Bedingungen benötigt die neue Mückengeneration nur rund zwei Wochen bis zum Schlupf.

Seit 2012 arbeitet das ZALF gemeinsam mit dem Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit (FLI) in Greifswald an der Kartierung der in Deutschland vorkommenden Mückenarten. Der Mückenatlas soll dabei helfen, das Risiko für durch Stechmücken übertragene Krankheiten abzuschätzen.

Als besonders gefährlich gilt die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus). Da Bürger Exemplare für den Mückenatlas eingesendet haben, wurde die Tigermücke bereits in Baden-Württemberg und Thüringen nachgewiesen.

Zerquetschte Mücken im ZALF unbrauchbar

Mit zerquetschten oder platt geschlagenen Mücken können die Forscher nichts anfangen. Sie empfehlen daher zum Abtöten gefangener Mücken, die Exemplare einfach für einen Tag ins Gefrierfach zu legen.

Zudem sollten die Tiere nicht direkt in einen Briefumschlag gesteckt, sondern in eine kleine Schachtel, eine flache Dose oder ein Röhrchen gelegt werden. Nur so können die Forscher wichtige Schuppen und Borsten an bestimmten Körperstellen bestimmen.

Mit in den Brief muss ein Formular mit Angaben zum Fund. „Insgesamt können Sie so viele Mücken fangen, wie es Ihrer Motivation und dem Mückenaufkommen entspricht“, so die Forscher beim Mückenatlas.

Adresse für Ihre Beute

Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e.V.
Institut für Landnutzungssysteme
Mückenatlas
Eberswalder Straße 84
15374 Müncheberg

Bitte dieses Formular ausfüllen und mit einsenden.

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