Levantine Group entschlüsselt ISIS-Codes: Molotow-Cocktails = Flammender Zorn

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Die Levantine Group aus Tel Aviv warnt vor ISIS-Truppen (Foto: Twitter/Syrienexperte Michael Horowitz)
Die Levantine Group aus Tel Aviv warnt vor ISIS-Truppen (Foto: Twitter/Syrienexperte Michael Horowitz)

Als die Terromiliz ISIS im Jahr 2014 weite Teilen Syriens eroberte, gründeten die beiden Israelis Daniel Nismann und Ron Gilran die Levantine Group. Ein Aufklärungsdienst, der sein Hauptquartier im 10. Stock eines Hochhauses in Tel Aviv hat und der mit täglich bis zu 70 Gefahren-Nachrichten dem ISIS immer auf der Spur ist. Die täglichen Apps sind das Hauptprodukt des privaten Nachrichtendienstes.

Zu den Kunden zählen viele europäische Staaten, gut 30 Außenministerien, zehn Abteilungen der Vereinten Nationen und mehr als 40 weltweit agierende private Firmen.

Ihre wichtigste und verlässlichste Quelle: Sympathisanten des ISIS.

Ihr Handwerkszeug sind eine Art Lügendetektor-Softwareprogramme, mit denen man alle Quellen über ein Ereignis in einem Land auf Übertreibungen, auf Erfindungen oder auf Echtheit überprüfen kann.

Doch um vor ISIS-Anschlägen warnen zu können, braucht die Levantine Group nicht nur ein gutes Netz von Informanten und Computerprogramme: Sondern sie muss die lokalen Gegebenheiten genau kennen. Und die jeweiligen Geheimsprachen von Terrorgruppen muss sie ebenfalls entschlüsseln und beherrschen.

Die Codes der Militanten und Aufständischen

„Um die Militanten und Aufständischen im Land zu verstehen, muss man ihre Codes entschlüsseln“, sagte die für die Golfregion zuständige Aufklärerin der Levantine Group Miriam Goldman dem BILD-Reporter Julian Röpcke, der die ISIS-Jäger besuchte. Molotowcocktails liefen in Bahrain unter „Flammen des Zorns“, ein bestimmter Autobahnübergang als „Revolutionsbrücke“. „Wenn sie sagen, ‚Flammen des Zorns‘ werden die ‚Revolutionsbrücke‘ erleuchten, wissen wir, was sie planen und können vor der Drohung warnen.“

Michael Horowitz, Syrien-Experte des „Think Tanks“, betonte: „Wir überwachen derzeit die Geschehnisse in acht Ländern. Ägypten, Israel, Syrien, Irak, Saudi-Arabien, Bahrain, Jordanien und Libanon. In diesen Ländern berichten wir über jeden einzelnen Vorfall und warnen unsere Kunden davor.“

Doch nicht nur kriminelle Übergriffe und Terror-Vorfälle überwacht die Organisation. Auch Staats-Terrorismus, wie der von Diktator Assad in Syrien, oder militärische Interventionen, wie die der russischen Luftwaffe und der iranischen Armee im Nahen Osten, werden analysiert und eingeschätzt.

Eine App listet die Vorfälle in einem Ampelsystem auf. Grün, Gelb und Rot stehen für die verschiedenen Stufen der Bedrohlichkeit eines Vorfalls. Abhängig davon, für welches Land oder welche Gefährdungslage man sich interessiert, bekommt man anschließend eine Mitteilung auf sein Smartphone gesendet. Auf Karten kann der Nutzer lesen, was wo in diesem Moment passiert – und so einen weiten Bogen um das gefährliche Gebiet wie zum Beispiel Kairo machen.

Geschäftsführer Daniel Nisman sagte dem BILD-Reporter: „Niemand weiß soviel über einige Regionen im Nahen Osten wie wir. Derzeit zeigen wir den Leuten, was alles möglich ist. Teilweise auch umsonst.“

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1 KOMMENTAR

  1. Die BRD-Konsensdemokraten haben auch ihre „Codes“.
    Bei uns steht z.B. „breites Buendnis“ fuer „sturzbetrunken“. /X=D

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