Behörden holen sich verstärkt Nutzerdaten bei Facebook

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Behörden holen sich Nutzerdaten bei Facebook
Die Behörden fragen verstärkt Nutzerdaten bei Facebook ab. (Foto: Shutterstock)

Das Interesse der deutschen Behörden an Nutzerdaten bei Facebook hat stark zugenommen. Im zweiten Halbjahr 2015 gingen 3.140 Anfragen dieser Art ein, die 3.628 Facebook-Konten betrafen.

Das entspricht einem Zuwachs von etwa einem Drittel im Vergleich zu den sechs Monaten davor, zitiert das Handelsblatt aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht von Facebook. Im ersten Halbjahr 2015 hatten die deutschen Behörden noch 2.344 Anfragen dieser Art bei Facebook gestellt.

Auch der Anteil der Fälle, in denen Facebook zumindest einen Teil der Daten herausgegeben hat, nahm deutlich zu. Im zweiten Halbjahr letzten Jahres lag er bei 42,3 Prozent, in den sechs Monaten davor noch bei 35,7 Prozent.

Weltweite Nachfrage nach Nutzerdaten bei Facebook steigt

Auch weltweit verzeichnet Facebook eine stark wachsende Zahl von Anfragen der Strafverfolgungsbehörden nach Nutzerdaten. In der zweiten Jahreshälfte 2015 nahm diese Art von Anfragen dem Bericht zufolge um 13 Prozent auf mehr als 46.000 zu.

Die meisten dieser Anfragen auf Nutzerdaten kamen von den US-Behörden. Dies waren 19.235 Anfragen, die 30.041 Accounts betrafen. Facebook sagt, dass man solche Daten nur unter sehr eingeschränkten Voraussetzungen herausgibt.

Das Unternehmen sei sich bewusst, dass es „ernsthafte Gefahren für die öffentliche Sicherheit gibt und dass die Strafverfolgung eine große Verantwortung dafür hat, die Menschen zu schützen“, sagte der stellvertretende Facebook-Justitiar Chris Sonderby.

Zugleich habe das Unternehmen aber auch die Verantwortung, die Privatsphäre seiner Nutzer zu schützen. Deshalb prüfe Facebook jeden einzelnen Antrag der Behörden darauf, ob er juristisch korrekt ist.

Illegale Aussagen werden gelöscht

In dem Facebook-Bericht geht es auch um die Löschung von Inhalten. Auf Anforderung der deutschen Behörden wurden demnach im zweiten Halbjahr letzten Jahres insgesamt 366 Inhalte gelöscht – fast doppelt so viele wie in der ersten Jahreshälfte. Dabei ging es um Leugnung des Holocausts sowie um Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz.

Das Bundesjustizministerium hatte Ende vergangenen Jahres mit Facebook und Google vereinbart, dass gegen deutsches Recht verstoßende Aussagen und Gewaltaufrufe möglichst schnell gelöscht werden, in der Regel innerhalb von 24 Stunden.

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