6 Hasir Döner und 12 Titanic Hotels: Der unaufhaltsame Aufstieg des Berliner Gastarbeiters Mehmet Aygün

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Mehmet Aygün (59) aus Dahlem kam mit 15 bettelarm aus der Türkei nach Berlin, erfand den Döner mit Soße und ist heute einen millionenschwerer Wirt (Hasir Restaurants) und Hotellier (Titanic Hotels) - Foto: Youtube
Mehmet Aygün (59) aus Dahlem kam mit 15 bettelarm aus der Türkei nach Berlin, erfand den Döner mit Soße und ist heute ein millionenschwerer Wirt (Hasir Restaurants) und Hotellier (Titanic Hotels) – Foto: Youtube

Kaum haben die ersten Gäste mitte Februar 2016 im nagelneuen Viersterne-Hotel Titanic Chaussee Berlin (400 Zimmer) in der Chausseestraße 30 in Mitte eingecheckt (die Nacht ab 169 Euro), da wird schon für Mitte Mai 2015 die Eröffnung eines weiteren Titanic-Hotels im türkischen Bodrum an der Ägäis mit 5 Sternen und 475 Zimmern vorbereitet.

Es ist dann bereits das 12. Titanic Hotel von Mehmet Aygün (59) aus Berlin Dahlem, seinen fünf türkischen Brüdern und seines Sohnes Aytac Huseyin Aygün (29), die sich selbst die Ayg-Gruppe nennen. Die Fäden laufen in ihrer Moonday GmbH mit Sitz in der Elisabeth-Mara-Straße 4 in Berlin Mitte zusammen. Die Sachanlagen der Moonday GmbH beliefen sich Ende 2014 auf rund 15,8 Millionen Euro.

In Berlin gibt es mittlerweile drei Titanic Hotels (Titanic Comfort Mitte, Titanic Gendarmenmarkt Berlin, Titanic Chaussee Berlin), sechs weitere befinden sich in Istanbul, zwei in Antalya an der türkischen Riviera und nun das Titanic Deluxe Bodrum in Güvercinlik, 14 Kilometer vom Flughafen Bodrum entfernt.

Die Ayg-Gruppe besitzt darüber hinaus in Berlin 18 Restaurants: sechs Hasir-Restaurants, vier Beef Grill Clubs, drei Hasir Burger, zwei Restaurants der Kette La Paglia, zwei namens Pascarella sowie die Hühnerbraterei Chickenberg in Kreuzberg. Auffällig ist die Konzentration an der Adalbertstraße nahe des Kottbusser Tors in Kreuzberg, wo die Aygüns auf ein paar hundert Metern fünf Mal vertreten sind und dabei auch Nachbarn verdrängt wurden, wie Elmar Schütze von der Berliner Zeitung gestern schrieb.

Die Geschichte der Aygün-Brüder ist die von Tellerwäschern zu Millionären.

Mehmet Aygün stammt aus dem Nordosten der Türkei, aus Giresun am Schwarzen Meer. Die Eltern hatten ein Lebensmittelgeschäft, wo Mehmet und seine fünf Brüder schon früh aushelfen mussten. Als er elf war, starb der Vater. Mehmet musste im Laden verkaufen, nebenher Fische fangen und als fliegender Händler arbeiten.

1971 ging er als bettelarmer Gastarbeiter nach Berlin, kurz darauf folgten ihm zwei Brüder, Saim und Temel. Sie arbeiteten als Taxifahrer und als Tellerwäscher, im Imbiss eines Onkels am Kottbusser Tor in Kreuzberg und von Kadir Nurman am Bahnhof Zoo in Charlottenburg.

1971 verkaufte Mehmet zum ersten Mal Dönerfleisch vom Kalb in einem Fladenbrot mit Salat und Sauce zum Mitnehmen statt wie üblich ohne Sauce mit Reis und Salat auf einem Teller. Ein Jahr später packte Kadir Nurman noch Zwiebeln dazu, wie der Döner bis heute zum Mitnehmen verkauft wird. Beide, Mehmet Aygün und Kadir Nurman, beanspruchen, den deutschen Döner zum Mitnehmen erfunden zu haben, wie er inzwischen als deutsches Produkt bis nach China vermarktet wird.

1984 eröffnete Mehmet Aygün sein erstes Restaurant in der Adalbertstraße 12.

Er nannte es Hasir, Stroh auf Türkisch, und Aygün servierte dort traditionelle Küche und Döner, die es damals nicht oft in Berlin gab. Auch türkische Supermärkte gab es zu der Zeit nur wenige. Hasir wurde bei den türkischen Arbeitern und in der Community schnell beliebt.

Das Geschäft nahm Fahrt auf, bald folgte ein zweites Restaurant in der Adalbertstraße, danach Filialen in Schöneberg, Wilmersdorf, Spandau und Mitte, dazu die Italiener Paglia – Stroh auf Italienisch – und Pascarella. Das Paglia ist ein Stehrestaurant gegenüber von Hasir in der Adalbertstraße, das Pascarella ein mondänes Grillrestaurant in der Schlüterstraße in Charlottenburg.

Laut Berliner Zeitung trifft sich Mehmet Aygün dort mittags gerne mit dem Prominentenwirt Adnan Oral aus dem nahegelegenen Adnan, wo manchmal Angela Merkel oder Daniel Barenboim speisen. Die Restaurants laufen gut, was vermutlich auch daran liegt, dass Hasir in fast jedem Reiseführer steht. Hasir hat es als „das türkische Restaurant in Deutschland“ bis in die New York Times geschafft.

Mehmet Aygün war zweimal Präsident des hiesigen türkischen Fußballklubs, in den Jahren 1991 und 1996. Und er ist Mitglied der türkisch-deutschen Handelskammer. Der Aufstieg der Ayg-Gruppe geht unaufhörlich weiter. Das Traumziel der Aygüns: Sie wollen einmal 2.000 Hotels besitzen.

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5 KOMMENTARE

  1. Verstehe ich nicht ganz. Er ist 59, kam 1971 nach Berlin also mit 14 als bettelarmer Gastarbeiter? Die hatten doch in der Türkei einen Laden und als der Vater verstarb musste er dort mithelfen. also doch nicht bettelarm. Und wenn ich das hier so sehe, da drängeln sich 3-4 Leute im Dönerladen rum und jeder von ihnen fährt eine dicke Karre. Glaube kaum das so ein Dönerimbiss, neben den Steuern, Sozialabgaben, Strom, Miete u.s.w. soviel abwirft das man da so locker die Leute bezahlen kann die sich die fetten Karren leisten können. Irgendwie ist da was faul und das hat nichts mit Sozialneid zu tun. Sieht man ja auch an vielen anderen Migranten mit muslimischem Hintergrund, noch nie gearbeitet aber einen Mercedes unterm Arsch. Sogar mein ehemaliger Arbeitskollege, ein Türke sagte, mit ehrlicher Arbeit kann man nicht so protzig leben…er hatte einen Golf.

    • Das Problem ist ganz einfach: Sie sind ein wiederlicher Rassist… „Sieht man ja auch an vielen anderen Migranten mit muslimischem Hintergrund, noch nie gearbeitet aber einen Mercedes unterm Arsch.“

  2. „…und dabei auch Nachbarn verdrängt wurden…“

    Wie im „richtigen Leben“.
    Aber die Nachkommen der Deutschen sind ja soo „tolerant“.
    Und im Moment ist das Abschneiden von „Jamy-Lee“ Mangaporno beim ESC eben wichtiger als die planmaessige Verdraengung durch Fremde im eigenen Land.

    Kann`s kaum erwarten bis Hartz IV ploetzlich ausbleibt und ALDI fuer immer geschlossen hat.

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