Pensionen: Warum es keine armen Ex-Beamten gibt

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Die Pensionäre sind bisher weniger stark vom demografischen Wandel betroffen als normale Rentner. Die meisten Ex-Beamten erhalten noch immer Pensionen von über 2.500 Euro brutto im Monat. Das ist dreimal so viel wie eine Durchschnittsrente.

Pensionen Ex-Beamte Renten
Die Beamten erhalten noch immer Pensionen in Höhe von gut 71 Prozent ihres letzten Bruttogehalts. Für normale Rentner liegt das Rentenniveau derzeit nur bei 48 Prozent und soll weiter gesenkt werden.

Über Jahrzehnte hat die Politik dem demografischen Wandel tatenlos gegenübergestanden. Politiker aller Parteien ließen das Problem laufen, dass es immer mehr Bezieher von gesetzlicher Rente gibt und immer weniger Einzahler. Daher gibt es jetzt nur noch eine Reihe schmerzhafter Lösungen.

  • Beitragserhöhungen sind schmerzhaft für die Jüngeren.
  • Eine Absenkung des Rentenniveaus ist schmerzhaft für die Älteren und irgendwann auch für die heute Jüngeren.
  • Die Rente ab 70 Jahren oder sogar noch später ist schmerzhaft für alle, die davon betroffenen sind.
  • Die geplante Einbeziehung von Selbständigen nimmt ihnen Ressourcen, die sie zum Aufbau ihres Geschäfts dringend brauchen.

Auch die Finanzierung der Beamtenpensionen wackelt

Doch das demografische Problem betrifft nicht nur die gesetzliche Rente, sondern auch die Beamtenpensionen. Dies zeigen Zahlen des Bundesfinanzministeriums. Um die Beamtenpensionen künftig zahlen zu können, hat der Bund bereits 408 Milliarden Euro an Rückstellungen gebildet.

Bis zum Jahr 2050 wird der Staat jedoch insgesamt 1,3 bis 1,4 Billionen Euro für Pensionen benötigen, so eine Studie von Bernd Raffelhüschen vom Forschungszentrum Generationenverträge der Universität Freiburg im Auftrag des Bundes der Steuerzahler aus diesem Jahr.

Im Moment kosten die Pensionen den Bund laut Alterssicherungsbericht der Bundesregierung rund 40 Milliarden Euro im Jahr. Diese Summe wird von Jahr zu Jahr steigen, sagt auch der deutsche Beamtenbund. Allein durch die steigende Anzahl von Pensionären würden die Pensionsausgaben um geschätzte 60 Prozent steigen.

Doch neben der steigenden Anzahl von Pensionären tragen auch regelmäßige Gehaltserhöhungen und die längere Lebenserwartung zu höheren Kosten bei. Diese Kosten werden nicht wie bei der gesetzlichen Rente aus dem Umlagesystem gedeckt, sondern aus dem Steuertopf.

Pensionen sind brutto dreimal höher als Renten

Ein gesetzlich versicherter Rentner erhält nach 45 Beitragsjahren maximal 48 Prozent seines letzten Einkommens. Und dieser Rentensatz von derzeit 48 Prozent wird wegen des demografischen Wandels in Zukunft deutlich sinken. Die Beamten hingegen erhalten derzeit gut 71 Prozent ihres letzten Bruttogehalts. Einige Details aus dem Alterssicherungsbericht:

  • 73 Prozent der Pensionäre erhalten mehr als 2.000 Euro.
  • 53 Prozent der Pensionäre erhalten mehr als 2.500 Euro.
  • Jeder dritte Pensionär erhält über 3.000 Euro.

Nach Ansicht des Wirtschaftsprüfers Torsten Ermel sind die Pensionäre die „Adeligen von heute“. Beamte haben schon nach fünf Dienstjahren Anspruch auf eine Mindestpension in Höhe von 1.573 Euro, zitiert ihn die Zeit. Dafür muss ein Durchschnittsverdiener 45 Jahre lang arbeiten.

Die Höhe der Beamtenpension richtet sich ausschließlich nach dem letzten Gehalt, welches normalerweise das höchste Gehalt im gesamten Berufsleben ist. Bei gesetzlich Versicherten hingegen geht es nach den Entgeltpunkten, die sie im Laufe ihres Arbeitslebens angesammelt haben. Die 48 Prozent beziehen sich also eher auf eine Art Lebensdurchschnittsverdienst.

Doch auch das ist noch nicht alles. Hinzu kommen bei den Beamten noch Zuschläge für Ehegatten und jahrelange Steuervorteile. Im Schnitt erhalten Beamte im Ruhestand fast dreimal so viel Geld wie gesetzliche Rentner. Die 1,1 Millionen Ex-Beamten kassieren durchschnittlich 2.356 Euro brutto pro Monat, die 20,5 Millionen normalen Rentner hingegen nur 857 Euro.

Netto haben Ex-Beamte im Schnitt nur das Doppelte

Allerdings müssen die Ex-Beamten auf ihre relativ hohen Pensionen Steuern zahlen, während die gesetzliche Rente für etwa drei Viertel der Bezieher steuerfrei ist, weil die Bezieher unter dem Freibetrag von rund 1.200 Euro im Monat liegen. Auch müssen die Ex-Beamten von ihren Pensionen Beiträge zur Krankenversicherung zahlen.

Doch laut Statistischem Bundesamt bleiben allein lebenden Ex-Beamten auch nach Abzug von Steuern und Beiträgen zur Krankenversicherung noch 3.404 Euro. Bei Paaren liegt das Nettoeinkommen bei 2.936 Euro pro Kopf. Ein normaler Rentner hingegen hat im Schnitt nur 1.595 Euro. Bei Paaren sind es 1.470 Euro netto pro Kopf.

Schon heute haben also Ex-Beamte im Schnitt doppelt so viel Ruhestandsgeld wie Ex-Angestellte. Doch der Unterschied wird steigen. Denn während heute nur 72 Prozent der Rente versteuert werden müssen, unterliegen ab 2040 die gesamten Renteneinkünfte der Steuer. Den Beziehern von gesetzlicher Rente bleibt also noch weniger übrig.

Null Prozent der Pensionäre beziehen Grundsicherung

Die Beamtenlobby sagt, dass die Pensionen nur deswegen so hoch sind, weil es unter den Beamten so viele Akademiker gibt. Beim Bund ist jeder zweite Beamte Akademiker, bei Ländern und Kommunen ist der Anteil der Akademiker unter den Beamten noch deutlich höher.

Doch unter den Pensionären gibt es auch viele Post- und Bahnmitarbeiter, und die haben nur zu 16 beziehungsweise zu 14 Prozent einen Universitätsabschluss. Dennoch erhalten sie im Schnitt gut 1.900 Euro Pension brutto, also mehr als doppelt so viel wie ein normaler Rentner.

Nur null Prozent der Pensionäre beziehen die aus Steuergeldern finanzierte Grundsicherung. Bei den normalen Rentnern sind sieben Prozent der Bezieher von Grundsicherung Akademiker. Selbst fünf Prozent der Ingenieure nehmen diese in Anspruch. Und 30 Prozent der Bezieher von Grundsicherung sind Selbständige, unter denen auch viele Akademiker sein dürften.

Auch die Beamten haben bereits eine deutliche Senkung ihres Pensionsniveaus hinnehmen müssen. Vor 15 Jahren lag eine Pension noch bei 81 Prozent des letzten Gehalts. Heute sind erhält der Pensionär nur noch gut 71 Prozent. Doch die normalen Rentner haben schon jetzt mehr verloren. Ihr Rentenniveau sank in demselben Zeitraum von 62 auf 48 Prozent.

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22 KOMMENTARE

  1. Kommt jetzt wieder wie jedes Jahr das anprangern der Beamten?! Und die die in Rente sind haben es sich genau so verdient wie alle Arbeiter! Außerdem gibt es bei allen schwarze Schafe!!! Jedes Jahr das selbe, als gäbe es keine größeren Geldverschwendungen!!!

    • das einzige was unterlassen wurde& was jetzt vieles Durcheinanderbringt ist das lange GAR NiCHTS für Pensionen einzahlt wurde, &nur rausgeommen vom Topf!! & mal Ehrlich warum brauchen einige 3000/6000 Euro aufwärts Pesion!! ich werde lange&Hart Arbeiten – leider habe ich einen Klassischen FrauenBeruf (beim Handwerk auch nicht besser!!) mit viel Glück bekommt man da 800Euro ca raus…………. dann der Gloreiche tip Vorzusorgen!! nur eins womit!! sorry das das dann den Normalbürger sehr Ärgert…………..

    • Herr Koller, sie können und wollen doch nicht bestreiten, dass die Pensionäre erheblich besser gestellt sind als die Altersrentner. Und dafür keinen Beitrag von fast 20 % (inkl. Arbeitgeberanteil) leisten. Dass die Beamten ihre Pension genauso verdient haben wie die Rentner, ist völlig unstrittig, Dann gilt für sie aber auch der demographische Faktor. Auch Beamte werden immer älter.

    • Seit dem Regime Merkel hat sich das durchschnittliche Rentenniveau nahezu halbiert. Die Pensionen jedoch fast verdoppelt. Man kann schon tolle Sprüche klopfen wenn man Zeit seines Lebens auf Steuerzahlers Kosten gelebt hat.

  2. Der dumme Deutsche lässt sich das doch auch gefallen.Da wird im Fernsehen was erzählt warum und weshalb das so ist und dann wird geklatscht von Leuten die vor Naivität nur so strotzen.

  3. die faulsten Säcke bekommen die meiste Kohle,für was!Wo würden die Leute wohnen,wo Auto fahren,wenn es die Handwerker nicht geben würde,die Knochen kaputt und Minirente.

  4. Stimmungsmache gegen Beamte, die meisten Beamten gehören dem einfachen und mittleren Dienst an, da gibt`s keine so hohe Pension. Auch nicht wenn man ein Leben lang Schicht und Wochenenddienst verrichtet hat !

  5. man darf aber nicht vergessen das die beamten keinen cent in die rentenkassen eingzahlt haben, aber der otto normal verdiener reichlich einzahlen muss. die beamten bekommen also von diesem geld ihre pensionen. und der witz an der geschichte ist, das der kleine rentner ab einer bestimmten höhe diese noch einmal versteuern muss. das ist also gerecht????

  6. Hallo
    Medien machen Stimmung. Extreme Pensionen werden als normal für alle angesehen. Dem ist nicht so. Wir haben keinen Reichtum für unseren Lebensabend zu erwarten. Politiker lenken damit von ihren Reichtümern im Alter ab. Da müßt ihr hinsehen. Für mich ist das die ganz normale Lügenpresse.

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