Der Immobilienboom in Potsdam eskaliert

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In Potsdam wurden im vergangenen Jahr Baugrundstücke und Immobilien für fast 1 Milliarde Euro verkauft. Das ist ein Drittel mehr als im Vorjahr und ein neuer Rekord.

Immobilienboom in Potsdam
Ende Mai feierte die Pro Potsdam zusammen mit Oberbürgermeister Jann Jakobs das erste Richtfest in diesem Jahr auf dem Bornstedter Feld im Norden von Potsdam. (Screenshot: YouTube/PotsdamTV)

Die Immobilienpreise in Potsdam sind stark angestiegen. Im vergangenen Jahr kostete ein frei stehendes Einfamilienhaus ab Baujahr 1991 durchschnittlich 340.000 Euro. Eine Doppelhaushälfte im gleichen Alter kostete durchschnittlich 299.000 Euro, ein Reihenhaus 378.000 Euro.

„Die Preise sind natürlich stark von der Lage abhängig, außerdem von der Grundstücksgröße, der Wohnfläche und der Ausstattung“, zitiert die Berliner Morgenpost Winfried Schmidt, den Vorsitzenden des Gutachterausschusses in der Stadtverwaltung. Er hat den Jahresbericht 2015 über den Potsdamer Grundstücksmarkt herausgegeben.

In Potsdam wurden im vergangenen Jahr Baugrundstücke, Häuser und Wohnungen im Wert von fast 1 Milliarde Euro verkauft. Das ist eine Steigerung gegenüber dem Jahr 2014 um rund ein Drittel und ein neuer Rekord. Innerhalb der letzten vier Jahre hat sich der Umsatz durch Grundstücksverkäufe in Potsdam sogar verdoppelt.

„In den nächsten Jahren ist mit einem weiteren Anstieg der Grundstückspreise zu rechnen“, sagt Winfried Schmidt. Er hält Steigerungen von jährlich 5 Prozent für realistisch. Von dem Boom profitiert die gesamte Immobilienbranche vom Bauträger bis zum Grundstücksmakler.

Grundstückspreise in Potsdam steigen

In Eigenheimgebieten „in städtischer Randlage“ wurden im vergangenen Jahr Grundstückspreise zwischen 30 und 110 Euro für den Quadratmeter aufgerufen. Im Potsdamer Stadtzentrum sind es sogar 500 bis 850 Euro pro Quadratmeter.

In den begehrten innerstädtischen Wohngebieten sind die Bodenrichtwerte um bis zu 70 Euro pro Quadratmeter gestiegen. „Die Nachfrage hält an, und das wirkt sich auf die Baulandpreise aus“, sagt Winfried Schmidt.

Viele Käufer von Baugrundstücken und Immobilien schätzten die hohe Wohn- und Lebensqualität in der Landeshauptstadt. Dies sei auch ein Grund dafür, dass die Einwohnerzahl Potsdams in den letzten Jahren immer weiter angestiegen ist.

Im vergangenen Jahr wechselten insgesamt 519 bebaute Grundstücke den Besitzer. Dabei handelt es sich überwiegend um Ein- und Zweifamilienhäuser, um Villen, Reihenhäuser und Doppelhaushälften. Nur jeweils gut 10 Prozent waren Mehrfamilien- und Geschäftshäuser.

Boom bei Eigentumswohnungen

Gefragt seien vor allem Eigenheime und Eigentumswohnungen „in stadtnaher Lage mit guter sozialer und kultureller Infrastruktur“, sagt Winfried Schmidt. Das sind Immobilien wie beispielsweise jene in Potsdams größtem Neubaugebiet, dem Bornstedter Feld, wo der Quadratmeter Grundstücksfläche inzwischen rund 300 Euro kostet.

Auch Denkmalobjekte und Immobilien in Sanierungsgebieten, wie es sie in der Innenstadt oder im Zentrum von Babelsberg gibt, seien beliebt, „weil da noch attraktive steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten vorhanden sind“.

Das Interesse der Käufer galt vor allem den Eigentumswohnungen „sowohl bei Kapitalanlegern als auch bei Eigennutzern“, sagt Winfried Schmidt. Insgesamt 1.098 Eigentumswohnungen wurden im Jahr 2015 in Potsdam verkauft. Das waren 42 Prozent mehr als 2014.

Der Umsatz bei den Eigentumswohnungen in Potsdam belief sich auf 274,1 Millionen Euro. Dies ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um rund 75 Prozent.

Ältere Immobilien deutlich teurer

Die Preise für nach 1991 entstandene Eigentumswohnungen sind im letzten Jahr fast konstant geblieben. Ältere Immobilien hingegen verzeichneten deutliche Preisanstiege. Am teuersten waren Wohnungen, die vor 1960 gebaut wurden und nun zum ersten Mal den Besitzer wechselten. Bei einem durchschnittlichen Preis von 4.300 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche mussten die Käufer im Schnitt 389.000 Euro zahlen.

Auch an die historisch niedrigen Zinsen für Kredite haben zu der starken Nachfrage nach Potsdamer Immobilien beigetragen, sagt Winfried Schmidt. Wer eine Eigentumswohnung als Kapitalanlage kauft, der habe auch gute Chancen, sie vermieten zu können. „Die Leerstandsquote liegt in Potsdam aktuell bei unter 1 Prozent.“

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