So unterschiedlich wählen Ostberlin und Westberlin

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Auch knapp 27 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer sind die Unterschiede im Wahlverhalten zwischen den beiden einstigen Stadteilen enorm. Wir zeigen, welche Koalitionen nach aktuellen Wahlumfragen möglich wären.

Michael Müller Wahlumfragen Ostberlin Westberlin
Berlins Regierender Bürgermeister und SPD-Landeschef Michael Müller (Screenshot: YouTube/SPD Berlin)

Berlin Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) wünscht sich eine rot-grüne Koalition. Doch die scheint laut aktuellen Umfragen nicht möglich. Nur wenn man die Linkspartei mit ins Boot holt, reichen die derzeitigen Zahlen. Eine solche rot-rot-grüne Koalition ist das erklärte Ziel des Berliner Linken-Chefs Klaus Lederer.

Laut einer gestern veröffentlichten Umfrage von Infratest dimap gibt es in Berlin derzeit kein Zweierbündnis, das über eine Mehrheit verfügen würde. Es reicht weder für eine Fortsetzung von Rot-Schwarz noch für Rot-Grün noch für Rot-Rot noch für Schwarz-Grün, was derzeit sowieso niemand will.

Wahlumfragen deuten auf Rot-Grün-Rot

Politisch machbar wäre derzeit nur Rot-Grün-Rot, denkbar wäre möglicherweise noch eine Kenia-Koalition aus SPD, CDU und den Grünen. Allerdings haben Sozialdemokraten und Grüne gerade signalisiert, dass sie an einem Bündnis mit der CDU kein Interesse haben – es sei denn im Kampf gegen die Berliner AfD.

Wenn die Berlinwahl am 18. September so ausgeht, wie es Infratest derzeit prognostiziert, so wäre es für die Regierungsparteien SPD und CDU in Berlin das schlechteste Ergebnis seit dem Jahr 1946. Für die AfD wären die prognostizierten 15 Prozent allerdings ein deutlicher Zugewinn. Die junge Partei kann derzeit mit mehr als 20 Sitzen im Abgeordnetenhaus rechnen.

Wahlumfragen Ostberlin und Westberlin
Die Wahlumfragen in Ostberlin und Westberlin unterscheiden sich deutlich voneinander. (Zahlen: Infratest dimap vom 17.8.2016 / Grafik: Berlin Journal)

In Ostberlin reicht es für Rot-Rot

Auch knapp 27 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer sind die Unterschiede im Wahlverhalten zwischen den beiden einstigen Stadteilen enorm. Im einstigen Ostberlin würde es rechnerisch für eine rot-rote Koalition reichen.

Hier wählt mehr als ein Viertel der Bürger die Linkspartei. Und auch die AfD erhält hier mit 18 Prozent einen deutlich höheren Stimmenanteil als in Westberlin. Dafür sind CDU, SPD, Grüne und FDP in Ostberlin schwächer als im Westen der Hauptstadt.

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20 KOMMENTARE

  1. Dass die Ostberliner SPD, CDU und Grünen weniger Stimmen geben wollen als die Westberliner, zeugt davon, dass man in Ostberlin eher zur politischen Analyse fähig ist als in Westberlin. Michael Kiesen, Autor u.a. Roman „Halbmond über Berlin“

    • rolf michael kiesen – ganz schön eingebildet – zur wiedervereinigung seid ihr froh gewesen mit den wessis und dem geld – alter spruch , so sind die ossis…

    • Auch wenn ich diesen primitiven Kampf zwischen Wessis und Ossis zum Schießen komisch finde, hat der liebe Herr Autor auch irgendwie einen Beleg dafür oder ist das wieder nur ein clever ausgedachter Spruch?

  2. Meiner Meinung nach müßte man das Wahlprozedere total ändern, welche Partei die meisten Stimmen erhält, Regiert. Wenn ich Partei A wähle, weil mir B, C, D nicht gefällt, sich aber nachher evtl, A + C zusammentun und Regieren ist das nicht eigentlich mein Wunsch, weil ich C nicht will………….aber so ist es leider nun einmal.

    • Manchmal? Wohl andauernd.Ich habe SPD,CDU ODER ANDEREN DRECK NOCH NIE GEWÄHLT. Aber immer bekommen. Es ist nicht wichtig was du wählst,wichtig ist wer zählt.

  3. Die AfD müßte so stark werden, daß SPD, CDU, Grüne und Linkspartei eine große Koalition zum Macht- und Gelderhalt bilden müßten. Das wäre die ehrlichste Lösung, und jeder könnte es sehen.

  4. wie schlecht berlin regiert wird sieht man an dem schlechten zustand, teilweise steht das gras einen halben meter hoch, straßen und brücken total marode, hunde kake wohin das auge reicht. nur noch flickschusterei. mag sich jeder seine eigenen gedanken mache, letztes mal in kreuzberg, dacht ich bin in saudiarabien!

    protest wahl ist das gebot der stunde!

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