König von Nigeria verklagt Shell nach Ölkatastrophe im Delta

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König von Nigeria verklagt Shell nach Ölkatastrophe im Delta (Foto: Screenshot, AFP news agency)
König von Nigeria verklagt Shell nach Ölkatastrophe im Delta (Foto: Screenshot, AFP news agency)

Ölkatastrophe im nigerianischen Delta

Der nigerianische König Emere Godwin Bebe Okpabi tritt vor das höchste Gericht in London. Er und 40.000 Nigerianer verlangen von dem Öl-Unternehmen Shell angemessene Maßnahmen. Eine Ölkatastrophe im Delta gefährdet die Gesundheit unzähliger Nigerianer.

Als Beweisstück hält der König von Nigeria eine Plastikflasche hoch, die mit kontaminiertem Wasser aus seiner Heimat gefüllt ist. Das Land in Westafrika macht eines der weltgrößten Mineralöl- und Erdgas-Unternehmen für die Umweltverschmutzung verantwortlich. Die Royal Dutch Shell soll jetzt offiziell von einem Gericht verurteilt und in Zugzwang gebracht werden.

„Meine Bevölkerung trinkt dieses Wasser“, sagte König Emere Godwin in London. Das ressourcenreiche Nigeria sei seit Jahrzehnten zum Opfer großer Ölunternehmen geworden. Vor allem die Natur, Wasser und Wälder leiden unter dem aggressiven Abbau von natürlichen und endlichen Vorräten, schreibt der Guardian.

„In meiner Gegend gibt es ungewöhnliche Krankheiten: Hautveränderungen, plötzliche Todesfälle, Impotenz und geringe Spermienzahl bei Männern. Ich kann mir sauberes Wasser leisten, aber ich kann nicht all mein Volk damit versorgen.”

Der Rechtsstreit beginnt

Shell möchte den Prozess in Nigeria, und nicht wie von Nigerias König vorgeschlagen in London, abhalten. Die Tochtergesellschaft des Öl-Konzerns SPDC hätte nämlich eine Kooperation mit der nigerianischen Regierung, ein Rechtsstreit sollte demnach in Nigeria fortgesetzt werden.

Für König Okpabi ist London die letzte Chance. Ihm zufolge ist das nigerianische Rechtssystem korrupt und wird zunehmend von ausländischen Unternehmen beeinflusst. Ihm geht es um das gesunde Überleben seiner Bevölkerung – er könne Shell niemals in seinem eigenen Land besiegen.

Das UN Environment Programme (UNEP) hat bereits 2011 in einem Bericht über gefährliche Werte in Luft und Wasser gewarnt. Zu viel Kohlenwasserstoff im Trinkwasser, mit Teer verschmutzte Flussufer und ungesunde Luftqualität machen das Leben in Nigeria risikoreich.

Man sollte, so König Okpabi, den Empfehlungen des Berichts folgen und die verschmutzten Regionen säubern. Mit Geld kann das Problem nicht gelöst werden. Die Bevölkerung braucht medizinische Versorgung und sauberes Trinkwasser. Der UNEP Report schätzt, dass es wohl 25-30 Jahren dauern wird, um den Großteil der Verschmutzung zu beseitigen.

Shell möchte um jeden Preis einen Präzedenzfall vermeiden. Das Unternehmen behauptet, dass es illegale Raffinerien sind, die für den Großteil der Umweltverschmutzung verantwortlich sind.

Des Weiteren sei das nigerianische Gesundheitssystem von Shell bereits von Shell unterstützt worden. Letzten Juni wurden 940 Millionen Euro von dem Öl-Unternehmen für Säuberungsaktionen im Niger Delta investiert.

Die Zeit rennt

Dieses Jahr ist die Anzahl von Anschlägen auf nigerianische Pipelines drastisch gestiegen. Damit wird leider keinem geholfen, so König Okpabi. Weniger exportiertes Öl bedeutet weniger Einnahmen im Land.

Außerdem „kann man nicht sein eigenes Haus bombardieren, um Aufmerksamkeit zu erregen“, so der König. Denn auch das trägt zur Umweltverschmutzung im Delta bei.

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10 KOMMENTARE

  1. Endlich mal ein afrikanischer Staatsführer, der das Kind bei Namen nennt und auf den Tisch haut. Südafrika, Äthiopien, Ghana, die Elfenbeinküste und Senegal sollten folgen und nicht tadellos zusehen, wie europäische Konzerne das Land und die Bevölkerung aus Profitgier in den Ruin treiben.

  2. Komisch: Laut meinem Wikipedia ist Nigeria eine Republik. Und das seit der Unabhängigkeit 1960. Der ist wohl eher ein Häuptling aus dem Urwald. Fehlt eigentlich nur der Knochen durch die Nase.

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