Neuer Chef-Spion: Putin will alle Russen im Ausland schützen

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Wladimir Putin mit dem scheidenden Auslandsspionage-Chef Mikhail Fradkov und dem neuen Superspion Sergei Naryshkin (Foto: kremlin.ru)
Wladimir Putin mit dem scheidenden Auslandsspionage-Chef Mikhail Fradkov und dem neuen Superspion Sergej Naryschkin von links nach rechts (Foto: kremlin.ru)

Seit Mittwoch (5. Oktober 2016) hat Russland einen neuen Auslandsspionage-Chef. Präsident Wladimir Putin ernannte den bisherigen Vorsitzenden der Staatsduma Sergej Naryschkin zum Leiter des „Dienstes Aufklärung“ mit offiziell 15.000 Mitarbeitern. Naryschkin ist wie Putin mit allen Wassern der Politik und der Spionage gewaschen. Er begann seine Karriere 1982 als staatlicher Wirtschafter in der sowjetischen Botschaft in Brüssel – nahe dem NATO-Hauptquartier. Insider gehen laut BILD allerdings davon aus, dass er in Wahrheit schon damals für den russischen Geheimdienst KGB arbeitete – er soll seine Geheimdienst-Ausbildung sogar mit Wladimir Putin zusammen abgeschlossen haben.

Naryschkin, so Putin, habe seine Kompetenz, „sowohl im Geheimdienst als auch in der Politik“ bewiesen. Unter ihm würden die Operationen des Geheimdienstes „auf eine höheres Niveau“ gesteigert werden.

„Die aktuelle Situation in der Welt stellt neue Anforderungen an die Qualität der Auslandsaufklärung. Wir müssen in der Lage sein, unseren Vorsprung zu bewahren und konventionelle sowie unkonventionelle Lösungen zu nutzen.“

Mit Vorsprung könnte laut Ferryhouse.AG unter Berufung auf den deutschen Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen auch das Hacken und Mitlesen von E-Mails aus dem internen Netz des Deutschen Bundestages sein, was anonym im Mai 2015 gelang.

BILD übersetzt die unkonventionellen so: „Im Klartext: Russland plant seine hybriden Aktivitäten im Ausland noch zu verstärken. Mit ‚unkonventionellen Lösungen‘ könnten Propaganda-Attacken wie der ‚Fall Lisa‚ des angeblich in Berlin vergewaltigten russisch-stämmigen Mädchens oder die Beeinflussung von Volksabstimmungen wie der zum britischen ‚Brexit‚ gemeint sein.“

Internet-Trolle?

Das ZDF-Magazin Frontal21 deckte am Dienstag (4. Oktober 2016) nach eigenen Worten auf, „wie ein in der Öffentlichkeit kaum bekanntes Moskauer Netzwerk, Gefolgsleute von Präsident Putin, Medienkampagnen im TV und in Sozialen Netzwerken steuert“, um den Westen zu spalten, „um die angebliche Dekadenz des Westens zu belegen und die europäischen Gesellschaften zu destabilisieren.“

Laut Frontal21 wurde ein elf Gigabyte großer Datensatz geleakt und von einem Redakteursteam ausgeforscht. Er enthält E-Mails russischer Accounts mit aufschlussreichen Informationen über politische Strategien in der Ost-West-Politik. Wenige Male scheinen darin Klarnamen auf, wodurch sich das Rudiment eines Netzwerkes knüpfen lässt, das den Kreml mit den Medien und schließlich auch mit Bloggern verbindet. Sogenannte Trolle, auch „Informationskrieger“ genannt, verbreiten getarnt als „unabhängige Blogger“ gezielt Falschmeldungen im Netz (zum Beispiel „Kinder verhungern in Kiew“), um damit (antiwestliche) Politik zu betreiben. Wichtige Schaltstelle soll dabei das Zentrum für politische Konjunktur in Moskau sein. Wenig zimperliche Medien zitieren diese „Meldungen“ und erheben sie damit in den Nachrichtenstatus. Das Kamerateam bekam – Respekt – einen Extroll vor die Kamera, der zugab, als „Informationskrieger“ den doppelten Lohn eines Redakteursgehalts verdient zu haben.

Der Standard in Wien hält das für Blödsinn. Margarete Affenzeller kommentiert: „Gut für ihn, schlecht für die Medienkonsumenten, die jedem Blödsinn ausgeliefert sind. It’s the Faktencheck, stupid! Den beherrscht Frontal 21. Das renommierte Magazin lässt sich in diesen Belangen nicht lumpen. Eine Sendung kostet nach ZDF-Angaben deshalb auch 110.000 Euro.“

Putin betonte, es gehe bei dem „Dienst Aufklärung“ darum, die Sicherheit von Russen im Ausland zu gewährleisten. Nicht nur in Europa, sondern auch: „besonders im Nahen Osten, Afrika und einigen zentralasiatischen Ländern“.

Hier die vollständige Vorstellung von Russlands neuem Superspion Sergej Naryschkin durch Wladimir Putin:

„Kolleginnen und Kollegen, ich möchte den neuen Leiter des Foreign Intelligence Service, Sergej Naryschkin einführen. Sie alle wissen, dass Herr Naryschkin seine Kompetenz bewiesen hat, sowohl im Geheimdienst als auch in der Politik. Zurück zu seinen Wurzeln kommt Herr Naryschkin zu einem gewissen Grad. Seit vielen Jahren ist er in der Regierung tätig und leitete das Executive Office und, wie Sie wissen, seinen jüngsten Beitrag leistete er als Sprecher der Staatsduma. Herr Naryschkin hat immer Professionalität bewiesen, Zuverlässigkeit und einen ernsthaften Ansatz für jede Aufgabe.

Ich hoffe, dass Herr Naryschkin sein ganzes Know-how und Allgemeinwissen nutzt, um effizient zu sein und den Dienst Aufklärung auf ein höheres Niveau zu bringen. Die aktuelle Situation in der Welt stellt neue Anforderungen an die Qualität der Auslandsaufklärung. Wir müssen in der Lage sein, unseren Vorsprung zu bewahren und konventionelle sowie unkonventionelle Lösungen zu nutzen.

Nach wie vor ist es wichtig, den gesamten Umfang der externen Bedrohungen für unser Land und die wichtigsten strategischen Trends in der Entwicklung der internationalen Lage zu bestimmen, einen Beitrag zur wirtschaftlichen und technologischen Stärkung Russlands zu leisten und Verteidigungspotenzial aufzudecken und zu analysieren. Natürlich muss die Sicherheit unserer Bürger im Ausland unter besonderer Kontrolle bleiben, vor allem im Nahen Osten, in Afrika und einigen zentralasiatischen Ländern. Ich glaube, dass Sergej Naryschkin, der jetzt bei der Foreign Intelligence Service die Fackel der Führung übernimmt, wird sein Bestes tun, verwenden Sie all sein Wissen und Erfahrung, um eine erfolgreiche Lösung der Aufgaben in der Praxis zu finden. Ich wünsche dem neuen Leiter des Foreign Intelligence Service und seinen Mitarbeitern Erfolg bei der wichtigen Arbeit, die Sicherheit und die Interessen des Vaterlandes zu schützen. Vielen Dank.“

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9 KOMMENTARE

    • Genau so sehe ich das auch ! Es ist wohl die Aufgabe einer jeden Regierung für das Volk das Beste zu tun ! Und diese sogenannten „Trolle “ Die treiben wohl überall ihr Unwesen ! Das gibt schon zu denken wenn ein User sich hier zu jedem Kommentar , echt zu Jedem , mit nur einem Wort ( eine Beleidigung ) äußert …….

  1. Ja und wenn Merkel hier tatsächlich einen Anschlag auf.s eigene volk macht ,und das plant sie mit ihren 6 hundesöhne, dann wird die EU und Merkel auch brennen ,ich glaube der Ahnt was die IRRE hier plant

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