„Krebs ist ein Arschloch“: Ex-Pirat Claudius Holler bittet um Geld für Chemotherapie

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Der Ex-Pirat und selbstständige Unternehmer Claudius Holler hat Krebs, aber keine Krankenversicherung. (Foto: flickr/<a href="https://www.flickr.com/photos/szene/4408577690/in/photolist-7Hz7yb" target="_blank">Andreas Dantz</a>)
Der Ex-Pirat und selbstständige Unternehmer Claudius Holler hat Krebs, aber keine Krankenversicherung. (Foto: flickr/Andreas Dantz)

„Krebs ist ein Arschloch und dieses Arschloch hat heute auch bei mir angeklopft.“ So beginnt das 17-minütige Youtube-Video des Ex-Politiker Claudius Holler, der darin um Hilfe  im Kampf gegen den Krebs bittet. Holler, der 2011 bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg für den Wahlkreis Altona als Kanditat für die Piraten angetreten ist, hat erst vor wenigen Tagen die Diagnose Hodenkrebs erhalten. Noch schlimmer: Der 38-jährige Hamburger ist nicht krankenversichert.

Diagnose Krebs und keine Krankenversicherung

Normalerweise würde er in einer solchen Situation nicht um „Likes und Shares“ bitten, doch seine Verzweiflung treibe ihn dazu, denn er weiß nicht, wie er die Rechnungen für die teuren Behandlungen bezahlen soll. Die Kosten für eine bevorstehende Operation mit anschließender Computertomografie kann sich Holler nicht leisten. Anschließend folgt wahrscheinlich noch die ebenfalls sehr kostspielige Chemotherapie.

Holler gesteht frei heraus ein, dass er eine Mitschuld daran trage, nicht krankenversichert zu sein. Pech und „ein paar eigene Dämlichkeiten“ hätten zu dieser Situation geführt. Er und sein Bruder gründeten 2010 das Unternehmen „Leetmate“. Die Firma vertreibt den gleichnamigen Energiedrink Leetmate und hatte zunächst Erfolg. Doch als einer der Hauptlieferanten absprang, brach das Geschäft ein.

Selbstständiger Unternehmer in schwierigen Zeiten

„Die Leetmate ist einer der Gründe, warum ich nicht krankenversichert bin“, so der Unternehmer. „Der Abfüller ist insolvent gegangen, wir mussten die Hälfte der Rohstoffe wegschmeißen.“ Im Video gesteht sich Holler ein, dass es wohl besser gewesen wäre, Insolvenz anzumelden und sich eine Festanstellung samt Krankenversicherung zu suchen. Doch um die Festkosten so gering wie möglich zu halten, kündigten sich sein Bruder und er stattdessen selbst.

Eine Insolvenz kam für beide nicht in Frage, weil sie zu sehr an ihr Produkt glaubten und die Erwartungen ihrer Unterstützer nicht enttäuschen wollten. „Wir haben Leute, die uns vertraut haben. Sie haben damals ermöglicht, unser Crowdinvesting durchzuführen. Wir wollten diese vielen Menschen, die an uns geglaubt haben, nicht enttäuschen.“

9.000 Euro Schulden bei der Krankenkasse

Da beide auf dem Papier weiter Unternehmer blieben, konnten sie sich nicht arbeitslos melden und mussten als Selbstständige weiter für die Krankenversicherung zahlen. Da Holler sich die 600 Euro im Monat nicht leisten konnte, häuften sich Schulden bei der Krankenkasse an, die daraufhin den Versicherungsschutz aussetzte. Holler pokerte hoch und hoffte „halt nicht krank zu werden“, bis die Firma wieder auf den Beinen ist. Er arbeitete weiter und engagierte sich parallel für einen Skatepark in Mecklenburg-Vorpommern. Inzwischen sei die Firma wieder auf einem guten Weg, so Holler.

Doch dann kam die Diagnose Krebs und zerstörte seine Hoffnungen. Nun bittet er um 9.000 Euro als Überbrückung, um die offenen Rechnungen bei der Krankenkasse zu zahlen, wie das Hamburger Abendblatt berichtet. Auf Facebook und Twitter hat er seine Kontodaten für Spenden veröffentlicht.  „Ich werd‘ das, was bei mir ankommt, nutzen, um wieder auf die Beine zu kommen und danach endlich wieder versichert zu sein“, sagt Holler sichtlich mitgenommen am Ende seines Videos und verspricht, den Rest in ein gemeinnütziges Projekt fließen zu lassen.

Für seine Offenheit erhält Holler viel Zuspruch. Das Video hat mittlerweile über 40.000 Aufrufe und wurde schon über 1.000 Mal geteilt. Neben Freunden und Bekannten spendeten auch Wildfremde an den Ex-Piraten. Eine schrieb: „Ich kenne Dich zwar auch nicht…war aber von der Ehrlichkeit in Deinem Video angetan und bin deshalb auch rüber aufs Online Banking. Um es salopp zu sagen: Wenns um die Eier geht, müssen Männer zusammenhalten.“

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