Brandenburger Tor wird nicht mehr angestrahlt

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Kultursenator Klaus Lederer will das Brandenburger Tor noch ein letztes Mal anstrahlen lassen, um Berlins Solidarität mit Terroropfern zu bekunden. Danach soll die Tradition eingestellt werden, da es inzwischen einfach zu viel Terror gebe.

Brandenburger Tor Jerusalem Klaus Lederer
Nach dem Terroranschlag in Jerusalem erschien als Zeichen der Solidarität mit den Opfern auf dem Brandenburger Tor eine israelische Flagge. Dies will Klaus Lederer nun auch für die Opfer von St. Petersburg nachholen, auch wenn beide Städte keine Partnerstädte Berlins sind. (Screenshot: YouTube)

Berlins linker Kultursenator Klaus Lederer will die Beleuchtung des Brandenburger Tors nach Terroranschlägen in den Nationalfarben der betroffenen Länder abschaffen. Doch zuvor soll es noch eine letzte Solidaritätsbekundung per Beleuchtung geben, und zwar für die Terroropfer in der St. Petersburger Metro.

Der Berliner Senat hatte sich am Montagabend zunächst dagegen entschieden, das Brandenburger Tor in den russischen Nationalfarben anzustrahlen. Er begründete dies damit, dass St. Petersburg keine Partnerstadt von Berlin ist. Davon solle nur in Ausnahmefällen abgewichen werden.

Diese Entscheidung des Senats hatte  für Kritik gesorgt. Denn nach den muslimischen Terroranschlägen in Paris, Brüssel, London, Istanbul und Jerusalem war das Brandenburger Tor aus Solidarität mit den Betroffenen in den jeweiligen Nationalfarben beleuchtet worden. Jerusalem ist keine Partnerstadt von Berlin.

Auf seiner Facebook-Seite schreibt nun Kultursenator Klaus Lederer.

Meine Empathie gilt unterschiedslos allen Opfern der mörderischen Terroranschläge weltweit, die es nun nahezu täglich zu betrauern gibt. Denen in St. Petersburg wie denen in unseren Partnerstädten oder seinerzeit in Orlando.

Ja, auch die russische Flagge gehörte eigentlich auf das Brandenburger Tor projiziert, wie auch die irakische, tunesische oder die afghanische.

Jede Entscheidung für eine Beleuchtung des Brandenburger Tors wirkt inzwischen faktisch als Entscheidung gegen eine andere, es sei denn, es wird nahezu täglich in Farben beleuchtet, die für jeden terrorbetroffenen Nationalstaat stehen.

Und jedes Mal wird natürlich mit gewissem Recht die Entscheidung kritisiert, anzuleuchten oder eben auch nicht. Denn dem wohnt ein willkürliches Moment inne. Aber jeder offizielle Gedenkakt oder jede offizielle Trauerbekundung inflationiert, wenn sie nicht mehr die Ausnahme ist.

Ich glaube inzwischen, der beste Weg wäre es, zukünftig auf die Beleuchtung des Tors ganz zu verzichten und anderen Formen der Empathie Raum zu geben. Und um die Unterstellung auszuräumen, es gäbe hier eine Hierarchisierung der Opfer, zum letzten Mal heute die russischen Farben zu projizieren.

Was wir aber alle nicht tun sollten: Dieses Dilemma einfach nur zu ignorieren und zu unterstellen, es gäbe es nicht – und hinter einer solchen Entscheidung stünden eigentlich andere Motive. Dies wird weder der Senatskanzlei noch dem Gedenken an die Opfer gerecht.

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56 KOMMENTARE

  1. Achso ..jetzt auf einmal..dann hat es sich ja gelohnt Kritik zu äußern..ich danke allen die dabei waren…vor allem auch den Berliner Kurier..ich bin weiterhin dafür das man das Brandenburger Tor anstrahlt..verheimlichen könnt ihr da Oben die Terroranschläge eh nicht mehr…Berlin sollte weiterhin Solidarität zeigen…

  2. Das ist doch an Armseligkeit nicht mehr zu überbieten, was sich die rausnehmen.
    Erst auf immensen Druck der Öffentlichkeit hin zu reagieren und dann ganz abschaffen!
    Diese Pleitegeier, die seit Jahren auf Kosten des Länderfinanzausgleichs leben riskieren schon wieder mal eine ganz große, dicke Lippe!
    Wir brauchen euch nicht, um unsere Beileidsbekundungen darzustellen, aber wundert euch dann auch nicht darüber, wenn wir euch blamieren!
    Meine Meinung

  3. Bei der Häufigkeit der Anschläge wäre das Brandenburger Tor bald auch dauerbeleuchtet. Da Berlins Verwaltung unterbelichtet ist, passt das „Tor der Dämmerung“ wie die Faust aufs Auge. Man muss sich dann wenigstens nicht mehr die hanebüchenen Ausreden der Berliner Verwaltung anhören. In Berlin gehen die Lichter aus.

    • Ein paar Schritte entfernt sitzen die größten “ Unterbelichteten “ im Reichstag und im Bundeskanzleramt. . Nicht nur das Tor ist in dunkel unsere Zukunft mittlerweile auch!

  4. Die Bundesregierung wird immer peinlicher und der Berliner Senat ( mit Verwaltung ) immer Grotten schlechter. Wir wurden nicht gefragt,ob wir es wollten,wir sollten es bewundern wie toll Deutschland reagiert, jetzt wo Russland betroffen ist,wird der Vorhang geschlossen. Ich kann mich nur noch über diese Politiker schämen.

  5. Jeder der R2G mit seiner Wahl ermöglicht hat sollte sterben gehen. Dieser „Senat“ , man sollte besser Sauhaufen sagen , hat bis jetzt nichts auf die Reihe gekriegt außer einem der Ihren einen hochdotierten Posten am Fluchhafen zu geben. Ansonsten versagen hoch 3.

  6. Ich würde mir wünschen das wir Berliner es schaffen diese Tradition aufrecht zu erhalten…auch das wir es nicht müssen..ich wünsche mir den 1. Weltfrieden

  7. Grade deswegen soll es leuchten! Das alle wach werden. Besonders unsere Regierung. Denn im Bundeskanzler -Amt , scheint vieles nicht anzukommen. Und das wichtigste, es zeigt Solidarität ! Und soll ja auch zeigen, dass der Terror keine „Oberhand“ bekommen wird. Das der Zusammenhalt der Menschen, gegen Terror ständig wächst. Auch wenn das Brandenburger Tor ständig beleuchtet wird.

  8. ich selbst finde aktionen wie je suis charlie oder das anstrahlen von gebäuden ineffizient….dennoch stehe ich dazu ..wenn ein statement gezeigt wird gegen terror und hass….so sollte es für alle gelten.
    nur weil einige politiker nicht konform mit der meinung anderer politiker gehen, sind die opfer in st.peterburg nicht weniger wert als die in nizza , jerusalem oder sonstwo.

  9. Ist gut so. Lasst das Licht aus! Im Schutz der Dunkelheit können Frau M’s Freunde dann in aller Ruhe alles verkaufen! Oder sind wir nun endlich pleite? Würde mich nicht wundern! Da müssen doch bald neue Steuern fällig werden. O.m.G.

  10. Bitte wählt uns trotzdem…eure Altparteien von CDU, SPD, Grünen und Linken. Keiner ver – tritt euch Deutsche so excellent wie wir 🙂
    –Wir schaffen das–…………………………..Deutsche Volk und deren Kultur ab 😉

  11. Die „bösen Russen“ dürfen ruhig sterben. Sanktionen gegen Putin und dann Solidarität mit russischen Opfern passt nicht ins Rot Rot Grüne Weltbild.
    Politik sollte eigentlich beim Kampf gegen den Terrorismus und bei der Solidarität mit Terroropfern unabhängig sein und zusammen stehen.

  12. Berlin soll eine Weltstadt seín ? Wenn Paris, London…Wahrzeichen mit den Farben von Ländern mit Terroranschlägen beleuchten kann, dann sollte Berlin dazu auch in der Lage sein.

  13. Das ist doch wohl die dämlichste Erklärung, für die Einstellung der Beileidsbekundung. Senatsrumsitzende die diese Meinung von Klaus Lehmann teilen, seid sicher, wenn es einen von Euch mal trifft, wird bestimmt nicht einmal eine Kerze angezünde werden.

  14. Angesichts des Terror für den der Kreml in der Ukraine verantwortlich ist, mit 10.000 Toten und 2 Millionen Flüchtlingen müsste das Brandenburger Tor jede Nacht in den ukrainischen Farben leuchten. Wer wirklich für den Anschlag in St Petersburg verantwortlich ist, wird sich erst zeigen, wenn Putin weg ist.

  15. Wo bleibt die Trauer mit unserem Freund Russland? Geradé Petersburg ist nicht nur Putins Wohnsits, hat viel mit Deutschland zu tun laut Geschichte.

  16. Ihr habt sie gewählt, obwohl Ihr das DDR- Regime, den Bevormundungsfaschismus und die Verräterpraxis am eigenen Volk, der regierenden Parteien kennt. Niemand darf sich herausreden, er hätte es nicht gewußt…

  17. Warum nur lässt mich das Gefühl nicht los, dass die Entscheidung des Berliner Senats damit zu tun hat, dass​ das terroristischen Attentat in Russland stattfand? Ein Sche!m, wer Böses denkt.

  18. …Herr Lederer die sollten ihre Sachen packen und das Feld räumen für Leute die mehr von diesen Dingen verstehen. Schämen sie sich…..so etwas unfähiges und erbärmliche Verhalten. Natürlich, leider wird es immer wieder zu solch schrecklichen Taten kommen und dann sollte man das auch oder muß man die Möglichkeit haben mit einem so wichtigen und geschichtsträchtigen Wahrzeichen wie das Brandenburger Tor Anteilnahme zu zeigen. .. !!!!

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