HU nimmt Kündigung gegen Andrej Holm zurück

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Statt einer Kündigung erhält Andrej Holm lediglich eine Abmahnung. Als Grund nennt die HU dessen Eingeständnis, Falschangaben über seine Stasi-Tätigkeit gemacht zu haben. Doch auch die Studenten-Protesten könnten eine Rolle gespielt haben.

Andrej Holm HU Abmahnung statt Kündigung
Andrej Holm erhält von der HU statt einer Kündigung nur eine Abmahnung. (Screenshot: YouTube)

Am Freitag nahm die Humboldt-Universität zu Berlin ihre Kündigung gegen den Dozent Andrej Holm zurück. Dieser hatte wegen seiner Stasi-Affäre nicht nur seinen Posten als Staatssekretär im Berliner Senat verloren, sondern auch seine Dozentenstelle an der HU.

Als Grund für die Rücknahme der Kündigung nennt die HU aber nicht etwa den Umstand, dass Studenten seit Wochen das Institut für Sozialwissenschaften besetzt halten. Vielmehr führt die Universität eine Erklärung an, die Andrej Holm am Donnerstag gegenüber der HU abgegeben hatte:

Ich bin mir heute bewusst, dass ich gegenüber der HU objektiv falsche Angaben hinsichtlich meiner Tätigkeit für das MfS gemacht habe. Ich bedauere das und ebenso, dies nicht sofort gegenüber der HU zum Ausdruck gebracht zu haben.

Ich versichere gleichzeitig, neben der Grundausbildung und den von mir geschilderten Tätigkeiten in der Auswertungs- und Kontrollgruppe keine weiteren Aufgaben, weder hauptamtlich noch inoffiziell, für das MfS erledigt zu haben.

Nach Angaben der Universität ist dies das erste Mal, dass Andrej Holm gegenüber der HU eingesteht, dass er bei seiner Einstellung Falschangaben machte. Vor diesem Hintergrund habe man sich die Frage neu gestellt, inwieweit das Vertrauensverhältnis zu Andrej Holm noch immer gestört ist.

Zwar betrachte HU-Präsidentin Sabine Kunst das Vertrauensverhältnis weiterhin als gestört. Doch es sei „nicht mehr vollständig zerstört“. Deshalb habe man am Freitag entschieden, statt einer Kündigung lediglich eine Abmahnung auszusprechen. Dazu sagte heute die HU-Präsidentin:

Es ist erfreulich, dass wir mit Herrn Holm zu einer gemeinsamen Lösung gekommen sind und damit seine Expertise im Lehrbereich Stadtsoziologie der HU auf diese Weise für Lehre und Forschung erhalten können.

Bereits am 18. Januar hatte Sabine Kunst deutlich gemacht, dass das Problem bei Andrej Holm nicht dessen Tätigkeit beim Ministerium für Staatssicherheit ist. Denn dieser hatte seine Tätigkeit beim MfS unmittelbar nach dem Schulabschluss im Jahr 1989 gerade erst aufgenommen.

„Hätte Herr Holm seine Biographie bei der Einstellung offen gelegt, wäre eine Einstellung auch nach den aktuell vorliegenden Informationen möglich gewesen“, sagte die HU-Präsidentin. Das Problem waren dessen Falschangaben bei der Einstellung. Holm ist noch bis Ende 2018 beurlaubt. Seine Stelle ist vertretungsweise besetzt.

Die Studenten, die das Institut für Sozialwissenschaften wegen der Holm-Kündigung besetzt halten, haben die Rücknahme der Kündigung auf Twitter begrüßt. Doch ob sie sich nun aus den besetzten Räumen wieder zurückziehen, soll erst eine Vollversammlung der Besetzer entscheiden.

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33 KOMMENTARE

  1. Falschaussage, oder wie viele sagen würden lügen, geht gar nicht! Immerhin handelt es sich hierbei nicht um einen Pfandbon, sondern um eine Tätigkeit in der Staatssicherheit! Hier sollten ernstere Konsequenzen folgenden!

  2. Falschaussage, oder wie viele sagen würden lügen, geht gar nicht! Immerhin handelt es sich hierbei nicht um einen Pfandbon, sondern um eine Tätigkeit in der Staatssicherheit! Hier sollten ernstere Konsequenzen folgenden!

  3. Wie geht das?! In Brandenburg wurde gerade ein Gerichtmediziner, welcher für ein höheres Amt vorgesehen war, aufgrund seiner Stasivergangenheit fristlos gekündigt!! Und das mir Recht oder nach geltendem Recht!! Und hier in Berlin knickt die Uni, welches eine öffentliche Einrichtung ist, ein und lässt sich ersten von „Studenten“ erpressen und zweitens eine Person mit Stasi und linksextremistischer Vergangenheit in Amt und Würden!!! Das ist totales Versagen und Verrat an unsere demokratischen Grundwerte!! Was ist hier bloß los?! Einfach nur noch erschreckend!!

  4. Wie geht das?! In Brandenburg wurde gerade ein Gerichtmediziner, welcher für ein höheres Amt vorgesehen war, aufgrund seiner Stasivergangenheit fristlos gekündigt!! Und das mir Recht oder nach geltendem Recht!! Und hier in Berlin knickt die Uni, welches eine öffentliche Einrichtung ist, ein und lässt sich ersten von „Studenten“ erpressen und zweitens eine Person mit Stasi und linksextremistischer Vergangenheit in Amt und Würden!!! Das ist totales Versagen und Verrat an unsere demokratischen Grundwerte!! Was ist hier bloß los?! Einfach nur noch erschreckend!!

  5. Unser einst schönes Deutschland geht mit Sang und Klang den Bach runter! Nur noch Verlogenheit. Egal wo man hinschaut! Und die wichtigsten Dinge werden nur lapidar erwähnt. Nach dem Motto“ Der dumme Bürger muss ja nicht alles wissen“. So läuft es hier nicht mehr weiter!

  6. Was für eine verdammte Mischpoke. Was für ein Sumpf. Was für ein Land ist das hier geworden? Wie gucken die morgens in den Spiegel? Abartig. Ätzend. Ehrlos.

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