Börsencrash: Muss der deutsche Steuerzahler die Deutsche Bank retten?

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Das Schreckgespenst der Finanzkrise geht um: Wird die Deutsche Bank das neue Lehman Brothers? (Foto: flickr/ Pedro Plassen Lopes)
Das Schreckgespenst der Finanzkrise geht um: Wird die Deutsche Bank das neue Lehman Brothers? (Foto: flickr/ Pedro Plassen Lopes)

Die Deutsche Bank befindet sich im freien Fall. Am Montag verlor die Aktie der Deutschen Bank zwischenzeitlich mehr als elf Prozent und fiel mit einem Kurs von 13,35 Euro auf den tiefsten Stand seit sieben Jahren. Seit Jahresbeginn sind die Aktien um mehr als 40 Prozent eingebrochen. Sogar das Tief der Aktie vom Jahr 2009 – wenige Monate nach Ausbruch der letzten Finanzkrise – wurde inzwischen durchbrochen. Der Verfall der Deutschen-Bank-Aktie ließ auch den DAX einbrechen. Seit Anfang der Woche fiel der deutsche Leitindex von 9.500 auf unter 8.880 Punkte, Tendenz weiter fallend.

Deutsche Bank versucht Aktienmärkte zu beruhigen

Die Bank selbst versicherte schnell ihre Zahlungsfähigkeit, wie die Welt berichtet. Sie bekräftigte nochmals, dass sie alle ihre Anleihen bedienen werde. In einem Brief an die Investoren sagte CEO John Cryan zudem, dass die Deutsche Bank „angesichts ihrer Kapitalstärke und ihrer Risikoposition grundsolide“ sei. Inzwischen wurde bekannt, dass die Deutsche Bank den milliardenschweren Rückkauf von Anleihen plant, wie die FAZ berichtet. Das Rückkaufprogramm sogenannter Senior-Bonds soll einen Umfang von 50 Milliarden Euro haben und zur Beruhigung der Investoren beitragen. Finanzminister Wolfgang Schäuble – der das Geschehen am Finanzmarkt normalerweise nicht kommentiert – meldete sich gegenüber Bloomberg ebenfalls zu Wort und versicherte: „Ich mache mir keine Sorgen um die Deutsche Bank.“

Allerdings verunsicherte diese Aussagen die Investoren mehr, als dass sie zur Beruhigung der Märkte beitrugen. Nach dem dramatischen Absturz zu Wochenbeginn verlor die Aktie am Dienstag erneut fast zwei Prozent. Auch die Prämien auf Kreditausfallversicherungen der Deutschen Bank sind seit Wochenanfang regelrecht explodiert, was einen deutlichen Vertrauensverlust der Investoren gegenüber der Deutschen Bank anzeigt. Sie nähern sich inzwischen dem Niveau griechischer Banken an. Die Investoren beziffern das Risiko einer Pleite der Deutschen Bank in den nächsten fünf Jahren auf 17 Prozent. Das entspricht einer Verdoppelung des Risikos innerhalb weniger Tage.

Ist die Deutsche Bank das nächste Lehman Brothers?

„Meine Erfahrung sagt mir: Wenn die Krise kommt, lügen die Chefs der Banken“, so zitiert der Finanzblog Zero Hedge den ehemaligen US-Politiker und Unternehmer David Stockman. „Ich vertraue der Deutschen Bank nicht. Ich traue dem was sie sagen nicht. Es gibt Gründe dafür, warum die Bankaktien überall in der Welt verkauft werden. Denn die Investoren realisieren erneut, dass sie nicht wissen, was in den Bilanzen ist.“ Ähnlich sieht es auch die FAZ, die in einem Kommentar der Mittwochsausgabe fragt: „Was soll man von einer Bank halten, die Kunden und Investoren versprechen muss, dass sie sich in der Lage sieht, Kredite zurückzuzahlen? Wie solide ist eine Bank, die in nur einem Monat ein Drittel und im Laufe eines Jahres die Hälfte ihres Unternehmenswertes vernichtet?“

Der Finanzblog Zero Hedge sieht in der Deutschen Bank sogar das nächste Lehman Brothers. Tatsächlich sind die Parallelen zur Finanzkrise von 2008 offensichtlich. Im September 2008 gab die Investmentbank Lehman Brothers einen Verlust von 3,9 Milliarden Dollar bekannt. Der Verlust resultierte vor allem aus Risiken der Bank im Hypothekengeschäft. Nur fünf Tage später meldete das Geldhaus Insolvenz an und löste damit die bisher größte Finanzkrise aus. Die Deutsche Bank meldete Ende Januar ebenfalls einen gigantischen Verlust von sieben Milliarden Dollar, wie die Süddeutsche berichtet. Es war der größte Verlust der 145-jährigen Unternehmensgeschichte.

Die immensen Risiken der Deutschen Bank

Die Risiken in der Bilanz der Deutschen Bank sind immens. Die Bank hat ausstehende Verbindlichkeiten auf dem hoch riskanten Derivate-Markt von 54,7 Billionen (!) Euro. Zum Vergleich: Die jährliche Wirtschaftsleistung Deutschlands beträgt gerade einmal 2,7 Billionen Euro und selbst die gesamte Eurozone erwirtschaftet im Jahr nur 9,6 Billionen Euro. Damit ist das Geldhaus der größter Derivatehändler weltweit noch vor der US-Bank JPMorgan Chase. Die Risiken, die die Bank in diesem Segment aufgebaut sind, sind selbst für Experten kaum noch zu überblicken.

Zudem kommen etliche Rechtsrisiken, die die Bank in den letzten Jahren angehäuft hat. Das Image der Bank ist schwer angeschlagen. Galt sie vor einigen Jahren noch als Inbegriff einer soliden deutschen Wirtschaft, so ist sie heute ein Symbol für Zockerei und Manipulation am Finanzmarkt. Die Deutsche Bank war in den letzten Jahren in jeden nennenswerten Betrugsskandal involviert, von der Manipulation der Libor-Zinssätze, über Steuerbetrug mit dem Handel von CO2-Zertifikaten bis zu Manipulationen am Devisenmarkt. Die Bank musste bereits Milliarden an Strafen bezahlen und hat weitere Milliarden für künftige Rechtsstreitigkeiten zur Seite gelegt.

Muss der Steuerzahler für die Deutsche Bank haften?

Kaum ein Analyst außerhalb der Bank weiß genau, was noch alles in der Bilanz lauert. Angesichts der immensen Altlasten, Rechtsrisiken und Giftpapiere ist auch eine feindliche Übernahme durch eine große Investmentbank eher unwahrscheinlich, wie die Süddeutsche erklärt. Denn obwohl die Deutsche Bank nun für verhältnismäßig günstige 20 Milliarden Euro zu haben wäre, sind die Gefahren einer Ansteckung für andere Banken zu hoch. Außerdem würden sich wohl die deutschen Behörden einer solchen Übernahme in den Weg stellen.

Nicht ausgeschlossen ist dagegen eine teilweise Verstaatlichung der Bank – der sogenannte Bail-Out. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Verluste der großen Banken auf den Steuerzahler abgewälzt werden. Auch denkbar wäre ein Bail-In, also die Beteiligung der Sparer mit einer Summe über 100.000 Euro auf dem Konto an der Bank. Diese Variante wurde durch die europäischen Institutionen bereits in Zypern getestet und könnte nun in weitaus größerem Umfang in Deutschland zum Einsatz kommen.

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111 KOMMENTARE

  1. na klar! wer denn sonst? der deutsche Steuerzahler zahlt doch alles. Und er tut dies sogar gerne. Nicht umsonst wählen bis zu 90% der deutschen Wähler Parteien die den Finanz und Asylterror fördern. Deshalb hat es der deutsche Steuerzahler auch gar nicht anders verdient.

    • Ich nehme mich da definitiv raus 😉 … Ich habe keinen dieser „Vereine“ gewählt und das war auch gut so ( … obwohl ich nichts ändern konnte – LEIDER !)

  2. bald gibt es sklaven Arbeit bei Brot und Wasser! die Gehälter gehn an die Ganoven die sich Politiker nennen!!!warum.wohl.soll das Bargeld abgeschafft werden????

  3. Warum nicht noch mal die Multis retten hat doch schon mal geklappt. Das bißchen was der Mittelstand noch hat muß noch geschöpft werden. Oligarchen im Vormarsch.

  4. Was meckert ihr hier alle rum @ die Deutsche Bank gehoert den Deutschen : insbesondere denen die jetzt entsetzt sind was bei eurer hochgelobten Bank abgeht.
    Dagmar Müller
    Vielleicht gar nicht so schlecht # Sklaven – Wasser – Brot….vielleicht werden dann viele deutsche mal wieder demuetiger #

  5. Fuck ya was da los wenn wir als Otto normal Verbraucher das abziehen kommen wir in den Knast und solche Menschen kommen vielleicht mit einer kleinen Geldstrafe davon. Gerechtigkeit lebt in Deutschland

  6. Wenn Gewinne gemacht werden geht es schön in die eingene Tasche wenns dann um Verluste geht darf wieder der Steuerzahler ran. Es ist einfach ungerecht dieses System

  7. Es muss Schluss sein mit der Rettung von Banken, statt dessen müssen die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden u zwar mit ihrem gesamten Vermögen, wenn nötig , auch mit harten Strafen bei Fahrlässigkeit !

  8. dann soll sie untergehn, soweit kommts noch! Als Sparer bekommst nicht mal mehr Zinsen und die versaubeuteln unser Geld ! man sollte echt sein Geld mal für einen Monat komplett abheben, mal sehn was dann kommt !

  9. Jaaaa der deutsche Steuerzahler zahlt alles für alle auf dieser welt..ihr habt es erfasst^^
    Ihr seid die besten der besten der besten und all der Wohlstand auf der Welt haben wir nur euch zu verdanken..Danke deutsche Steuerzahler..;)

  10. Die Manager machen sich die Taschen voll … Und wir sind schuld … Tiefer kann dieses erbärmliche Land wirklich nicht mehr sinken …. Das selbe wie mit denn Flüchtlinge was uns 50 Milliarden kostet …. Dafür ist Geld ….

  11. Über 54 Biliarden Verbindlichkeiten und erwirtschaften 9, quetsch Biliarden. .. Leben auf großem Fuß. Aber wehe der kleine Normalbürger /in zahlt Darlehen, Privatkredit oder Telefon nicht ….

  12. Herrgott Scheiße nochmal! Ich will nicht mehr für die Scheiße verantwortlich gemacht werden, die irgendwelche Geldgeilen Arschlöcher verbockt haben! Ist es nicht bezeichnend, dass ausgerechnet der Investmentbereich der Deutschen Bank in London ist! DA kommt nämlich der ganze Scheiß her…

  13. Wir haben ja genug! Wie wäre es mit „Wasserkopf-Verschlankung“? Daran traut sich keiner, kann man doch einer/einem Mitarbeiterin/Mitarbeiter weiter unten viel besser und billiger kündigen!!

  14. Sollen sie erstmal die Abfindungen von den letzten 20 Jahren von den Vorständen und anderen Ranghohen Bankangestellten zurück fordern…die das verbockt haben…

  15. Daran führt kein Weg vorbei ……Der Einzug des Bargeldes um an die Konten zu kommen wäre ein Zeitaufschub ,eine möglichst kontrollierte Inflation eine Alternative ….es brodelt ,und der Ausgang ist mehr als ungewiss .Wer dann zu wirtschaftlich unsicheren Zeiten ein paar Millionen zusätzlicher Bedürftiger im Land hat ,könnte sich damit ein Pulverfass ins Haus gerollt haben …..

  16. Sollen doch die Manager mit Ihren Millionen-Gehältern und Boni haften! Wenn Sie über Jahrzehnte hinweg solche maßlosen Gehälter bezogen haben dann ist klar das irgendwann nichts mehr im Topf ist. Und dann darf mal wieder der Steuerzahler dafür gerade stehen das die Politik es versäumt hat die Gehälter der Manager zu begrenzen!

  17. Pleite gehen lassen. Alles was sich Systemrelevant schimpft ist sowieso zu groß und gehört zerschlagen. Und die Manger zur Verantwortung ziehen. Sie begründen ja ihre hohen Gehälter mit eben dieser hohen Verantwortung die sie zu tragen haben.

  18. Damit der Run auf die Banken klein gehalten wird wenn diese Pleite gehen, versucht Schäuble und Co das Bargeld im Eiltempo Abzuschaffen. Die wissen schon was kommt. Wer jetzt nicht langsam Wach wird, den beißen die Hunde.

  19. Natürlich muß der Steuerzahler wieder dafür zahlen . Dafür sind zu viele Politiker im Aufsichtsrat der Bank . Die halten Ihren Geldgebern schon den Rücken frei . Woanders nennt man sowas Korruption in Deutschland bei Politikern Zweitjob . Siehe unser Ex Bundespräsident Wulff . Gab ein schönes Häuschen von VW . Da in Niedersachsen ging richtig was , hoch bis Gabriel . Aber das ist ja alles nur von Freunden finanziert wie bei Wulff . Und als Belohnung gibt es in Deutschland noch 205000€ im Jahr als Rente ……..

  20. Siehe Hypo-Real-Estate, Commerzbank … – am Ende ist doch immer der Steuerzahler der Dumme der für die gravierenden Fehl- bzw. nichtentscheidungen unserer unfähigen Politiker der BRD GmbH geradestehen muss (???) – so kann man stetig oben den Schaum abschöpfen (man wird ja immer wieder gerettet) 😉

  21. Der Steuerzahler muss herhalten und die Vorstände der Deutschen Bank bekommen einen schönen Bonus als Gehaltserhöhung ! . Wenn die Misst Bauen Passiert nichts im Gegenteil . Aber Gehälter in Millionenhöhe Bekommen sie wenn man Fragt warum wisst Ihr was wir eine Verantwortung haben . Antwort was Passiert Euch wenn Ihr Scheisse Baut ? nichts ! .

  22. Die Deutsche Bank soll Geld auf den Cayman Islands haben. Sollen sie doch bitte das mal prüfen und einkassieren. Ansonsten lasst endlich Banken pleite gehen. Diese Bank soll doch nur gerettet werden, weil nur Großkunden von der Pleite betroffen wären. Ein normaler Bürger hat kein Konto bei der Deutschen Bank.

  23. Natürlich kommt der Steuerzahler mal wieder dafür auf . Dasselbe war doch schon , und ist doch immer so deshalb bekommen wir nichts nur die anderen die es nicht erwirtschaftet haben bekommen den Kuchen .

  24. Viele reiche und einflußreiche Leute haben ihr Geld bei der DB. Folglich wäre die Kohle weg wenn die Pleite gehen. Vielleicht machen sich deswegen soviele stark um die zu retten. Ich kann mich noch an das Desaster mit der Herstatt-Bank errinnern. Da sind viele Firmen und Privatanleger den Bach runtergegangen.

  25. Das ist doch klar die Deutschen Retten alles , Grichenland , Afrika , den Nahen Osten, den Balkan , alle Banken die durch Profitgeile Aufsichtsräte in den Ruin gespielt werden und ab und zu auch ein Hundewelpen ! Armes Deutschland.

  26. NIEMALS ! Den poilitisch motivierten Sturz von Leo Kirch vergesse ich der Deutschen Bank nie – immerhin herrscht die SPD seither im deutschen Nichtbezahl-TV uneingeschränkt, was diesem Land nicht guttut.

  27. Gewinne streichen die Banken ein, Verluste werden verstaatlicht, also Steuerzahler, sanktioniert von unserer Regierung, die seit der Finanzkrise 2007 nichts unternommen haben um strafrechtliche Rahmenbedingungen zu verabschieden. Schäuble , Merkel & Wanderprediger Gauck , das deutsche Volk dankt es Ihnen , dass Sie seit fast 10 Jahren untätig waren und die deutschen Sparer auch in Zukunft für die Finanzverbrecher mit ihren Einlagen haften werden ( siehe Artikel in der FAZ ).

  28. Merkel hat doch mit den EX-Chef Geburtstag gefeiert im Bundestag………….. also müssen wir auch wie immer alles bezahlen………… aber man könnte viele Flüchtlinge unterbringen im Gebäude von der Bank

  29. Als LKW-Fahrer ziehe ich meinen Hut vor den Franzosen. Wenn die Streiken, werden an den Grenzen ein paar LKW’s quer gestellt. Verschiedene wichtige Stellen zusätzlich blockiert, und nichts geht mehr.
    Wenn unsere Berufsgruppe mehr Rückhalt in der Bevölkerung hätte, und die ausführenden durch ihre Aktion keine beruflichen und dadurch finanziellen Verluste hätte, wäre einiges möglich.
    Leider ist mit den braven Deutschen, im Gegensatz zu Frankreich, so was nicht möglich. Man würde eher noch denunziert und verurteilt.

  30. warum immer wir? sollen sie erstmal die Millionenprämien von den Managern einziehen. Bei jeder Arbeit fliegst du raus. Die kriegen noch Geld ohne Ende. Das ist unser Geld, dass die verschleudern.

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