Bevölkerung nimmt mehr Aggression im Straßenverkehr wahr

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Die einen rasen und schneiden sich durch den Verkehr, die anderen finden immer etwas, über das sie sich aufregen können. Aggression im Straßenverkehr nimmt in Deutschland stetig zu, wenigstens ist das der Eindruck der Bevölkerung. Hier ist warum, und was man dagegen tun kann.

Aggression im Straßenverkehr „nimmt in Deutschland zu“ (Foto: Matthias Ripp)
Aggression im Straßenverkehr „nimmt in Deutschland zu“ (Foto: Matthias Ripp)

Aggression im Straßenverkehr

Nur die wenigsten schaffen es, immer einen kühlen Kopf zu bewahren. Auf der Autobahn blinkt einer von hinten aggressiv auf, LKWs versuchen sich gegenseitig mit verschwindend höherer Geschwindigkeit zu überholen und im Ort wird Rechts vor Links ignoriert – wer bleibt da noch ruhig?

Verkehrspsychologe Bernhard Schlag studiert die Aggression im Straßenverkehr schon seit 10 Jahren, und selbst er kann sich manchmal nicht beherrschen. Viele Verkehrsteilnehmer lösen in anderen Ärger aus und diese Emotion entwickelt sich sehr schnell zu aggressivem Verhalten, welches sich in zwei Formen darstellt.

Selten sieht man affektives Verhalten. Wenn ein Fahrer seine Emotionen nicht im Griff hat und willentlich Schaden zu fügt, nennt man das feindselig. Zum Beispiel wenn jemand sehr dicht auffährt und das andere Auto von hinten rammt.

Es gibt auch die instrumentelle Aggression im Straßenverkehr, bei der Fahrer einen Unfall oder Schaden in Kauf nehmen, um einen eigenen Vorteil aus der Situation zu ziehen. Zum Beispiel wenn man jemanden ausparken sieht und sich so hinstellt, dass man angefahren wird. Er oder Sie hätte besser schauen sollen, oder?

Das Auto: der Egoboost

Im Auto fühlen wir uns stärker, schneller und sind meistens selbstsicherer. Man ist von schützendem Metall umgeben und überwindet was für den Körper unmöglich ist. Als Potenzmittel erwartet man viel von anderen und lässt bei sich mehr durchgehen. Mit mehr Macht steigt aber auch die Verantwortung. Nur die wenigsten nutzen sie nicht zu ihrem Vorteil.

Auch Fahrradfahrer verhalten sich oft aggressiv auf der Straße. Das hat aber andere Gründe: anders als in Holland, wo der Fahrradfahrer der König ist und für den selbst Fußgänger am Zebrastreifen warten, fühlen sich die Zweiräder in Deutschland oft benachteiligt.

Allerdings muss man dazu sagen, dass sich 90 bis 95 Prozent der Verkehrsteilnehmer im Rahmen der Regeln bewegen. Trotzdem scheinen immer mehr Fahrer dicht aufzufahren und andere von der Spur zudrängen. Gut zu wissen: ein Folgeabstand unter 0,8 Sekunden ist laut Strafgesetzbuch Nötigung und kann rechtlich verfolgt werden.

Die Mehrheit der Deutschen nimmt Aggression im Straßenverkehr als zunehmende Bedrohung wahr, schreibt die Zeit. Während die Wahrnehmung subjektiv und nicht messbar ist, so sind es aber die Zahlen zu Unfällen und Menschen, die sich wegen aggressivem Verhalten in psychologische Behandlung geben mussten. Das ist nämlich alles weniger geworden.

Warum sich die Wahrnehmung der Deutschen also täuscht, ist ungewiss. Fakt ist, dass breite Straßen und unbegrenzte oder unregelmäßige Geschwindigkeitszonen zu aggressivem Verhalten führen. Um für mehr Ruhe auf den Straßen zu sorgen könnte man vielleicht eine Maximalgeschwindigkeit von 30 km/h in der Stadt und 130 km/ auf Autobahnen einführen, so der Verkehrspsychologe.

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11 KOMMENTARE

  1. Nur noch beklopte auf der Straße jeder will der erste sein! Rücksichtslos Egoistisch noch nicht einmal Rettungskräfte werden durchgelassen ! Standspuren werden zu Fahrspuren gemacht und wer eine Rettungsgasse bildet wird beschimpft und beleidigt ! Armes Deutschland wenn sich die Leute bei Protesten so Austoben würden wie auf der Straße hätten wir einige Probleme weniger!

  2. Besondere Vorsicht ist geboten am Theo und Grosser Stern.
    Kanakenbanden drehen da ihre Runden und warten nur darauf, irgendwelchen Touris oder alten Fuerzen „schuldlos“ in die Seite zu knallen.

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