Vergessene Tür: Löwenausbruch im Wildpark Baruth

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Der Löwe Massai spazierte zum Glück nur in ein Nachbargehege und konnte von dort mit sanftem Druck zurückgelotst werden (Foto: Wildpark-Johannesmuehle.de)
Der Löwe Massai spazierte zum Glück nur in ein Nachbargehege und konnte von dort mit sanftem Druck zurückgelotst werden (Foto: Wildpark-Johannesmuehle.de)

Offenbar hat ein Pfleger die Tür zum Löwengehege im Wildpark Johannesmühle in Baruth (Teltow-Fläming) nicht richtig verschlossen. Geschäftsführer Julian Dorsch sprach von „menschlichem Versagen“. Um 11 Uhr waren am Mittwoch jedenfalls die beiden Löwen Gretchen und Massai aus ihrem Gehege verschwunden. Löwenalarm 45 Kilometer südlich von Berlin. Alle 100 anwesenden Besucher wurden evakuiert.

Zehn Polizeiwagen und die Feuerwehr rasten zum Tierpark. Eine Veterinärmedizinerin holte ihr Narkosegewehr. Ein Jäger wurde mit einem tödlichen Jagdgewehr herbeigerufen.

Aber Entwarnung: Die beiden Raubkatzen haben es nicht bis in die Fußgängerzone oder zum nächsten Supermarkt geschafft. Sie konnten vorher eingefangen werden. Aber auch das war schon aufregend genug.

Nach anderthalb Stunden konnten die beiden ausgebrochenen Löwen Gretchen und Massai wieder eingefangen werden, die Löwin mit einem Schuss aus einem Betäubigungsgewehr, der Löwe mit sanftem Druck. Zum Glück handelt es sich um ehemalige Zirkustiere (Foto: Wildpark-Johannesmuehle.de)
Nach anderthalb Stunden konnten die beiden ausgebrochenen Löwen Gretchen und Massai wieder eingefangen werden, die Löwin mit einem Schuss aus einem Betäubigungsgewehr, der Löwe mit sanftem Druck. Zum Glück handelt es sich um ehemalige Zirkustiere (Foto: Wildpark-Johannesmuehle.de)

Um 12:45 Uhr wurden die beiden Löwen gefunden. Der Löwe Massai war in ein gesichertes Nachbargehege gelangt. Löwin Gretchen hingegen konnte in einen Bereich vor dem eigentlichen Gehege laufen. „Dabei handelt es sich um einen ebenfalls nochmals durch einen Zaun von dem Besucherbereich abgetrennten Raum“, teilte die Polizei mit.

Löwin Gretchen lief nach dem Ausbruch vor dem Gehege auf und ab. „Sie machte den Eindruck, als ob sie wieder zurück in ihr Gehege wolle“, sagte der Polizeisprecher. Doch dies war nicht möglich. Um die Raubkatze gefahrlos einfangen zu können, war die Hilfe einer Tierärztin notwenig.

Sie feuerte einen Schuss auf die Löwin ab. Die Narkosepatrone entfaltete daraufhin langsam ihre Wirkung. Nach einer knappen halben Stunde schlief Gretchen friedlich. Dann konnten Feuerwehrleute gefahrlos das Tier auf einem Sicherheitsnetz zurück in den Käfig tragen. Kurz darauf konnte Löwe Massai mit sanftem Druck von den Pflegern bewegt werden, wieder in sein Gehege zurückzulaufen.

Das Wildgehege Johannesmühle ist eine Großkatzen-Auffangstation. Dort leben nach Betreiberangaben rund 500 Tiere, darunter sind neben den beiden Löwen Wölfe, Braunbären, Auerochsen und Wildpferde. Jährlich kommen bis zu 70.000 Besucher in das rund 100 Hektar große Areal. Schulklassen halten hier Unterricht und Projekttage ab.

Die Anlage soll in erster Linie Tieren aus in Not geratenen Zirkussen eine Heimat bieten. Massai und Gretchen sind nach Angaben der Betreiber vor zehn Jahren auf das Gelände gekommen. Sie stammen aus nicht artgerechter Haltung im Ausland. Peter Höffken, Wildtierexperte bei der Tierrechtsorganisation Peta, sagte der Berliner Morgenpost: „Großkatzen, Eisbären oder Menschenaffen leiden unter der Gefangenschaft und stellen eine Gefahr für Besucher und Zoopersonal dar. Sie müssen aus den Zoos verschwinden.“

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