Nato-Mitglied Türkei will von Russland Raketensystem kaufen

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Das Nato-Mitglied Türkei ist in Gesprächen mit Russland darüber, das russische Raketensystem S-400 zu kaufen. Präsident Erdogan wirft der Obama-Regierung vor, dass sie die türkischen Sicherheitsprobleme nicht ernst nimmt.

Putin Erdogan Raketensystem S-400
Der russische Präsident Wladimir Putin und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bei ihrem letzten Treffen im Oktober. (Screenshot: YouTube)

Am Freitag hat der türkische Verteidigungsminister Fikri Isik bestätigt, dass sein Land mit Russland über den Kauf des Luftabwehrsystems S-400 Triumf verhandelt. Dies ist ein mobiles Langstrecken-Raketensystem zur Bekämpfung von Kampfflugzeugen und Marschflugkörpern in allen Flughöhen.

Die Türkei will 3,4 Milliarden Dollar ausgeben, um einen eigenen Langstrecken-Raketen-Schild zu entwickeln, berichtet RT. Bereits im Jahr 2013 hatte das russische S-400 mit Systemen aus den USA, Europa und China konkurriert. Damals entschied sich die Türkei für das chinesische Angebot.

Verhandlungen über chinesisches Raketensystem

Doch der Deal mit China wurde im vergangenen Jahr abgebrochen. Bei den Nato-Partnerstaaten gab es Sorgen im Hinblick auf die Kompatibilität mit den Nato-Systemen. Die Verhandlungen wurden abgebrochen, weil sich China und die Türkei nicht über den Technologie-Transfer einigen konnten.

Die Türkei betrachtet dies als entscheidend, weil sein Raketen-Abwehrsystem unabhängig von anderen Staaten funktionieren soll. Zudem wurden die Verhandlungen der Türken mit China damals als eine strategische Finte gesehen, um eine bessere Verhandlungsposition gegenüber den Amerikanern und Europäern zu erhalten.

Im August letzten Jahres startete die Türkei einen neuen Versuch für einen eigenen Raketen-Schild. Ankara war damals verärgert über die Entscheidung der USA, ihre Patriot-Raketen von der türkischen Grenze zu Syrien abzuziehen.

Erdogan sucht Kooperation mit Russland

Dieser Abzug der Amerikaner war möglicherweise eine Vergeltungsmaßnahme dafür, dass die Türkei mit den USA verbündete kurdische Milizen angegriffen hatte. Diese waren im Jahr 2013 von den USA ausgerüstet worden, um die türkische Grenze gegen den Islamischen Staat zu schützen.

Aus diesem Grund und weil er sich beim Raketen-Abwehrschild nicht auf die anderen Nato-Mitglieder verlassen wollte, suchte Präsident Recep Tayyip Erdogan erneut die militärische Kooperation mit China oder Russland.

Die sich verschlechternden Beziehungen zwischen der Türkei und den USA haben sich nun erneut gezeigt. Erdogan hat der Regierung von Barack Obama vorgeworfen, sie nehme die Bedrohungen der Türkei nicht ernst zu nehmen, darunter der Syrienkrieg und der daraus resultierende Ansturm von Flüchtlingen.

„Wir haben diese Probleme angesprochen und mit Präsident Obama und Vizepräsident Biden diskutiert“, sagte Erdogan gegenüber dem US-Sender CBS. Doch diese hätten die Probleme nicht ernst genommen. „Das ist ziemlich verstörend für uns“, so Erdogan weiter.

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25 KOMMENTARE

  1. Sollte Putin sich überlegen. Die Türkei hat erst einen seiner Flieger abgeschossen. Mit besseren Waffen könnten es mehr werden. Wenngleich die Türkei im darauf folgenden Krieg chancenlos wäre. Allein kann sie es niemals mit dem zig mal stärkeren Russland aufbehmen.

  2. Nun ist die Türkei für Russland allerdings nicht immer und zu allen Zeiten ein guter Partner und glaubwürdig auch nicht. Erdogans Interessen gehen weit in das russische Territorium hinein. So wie die Chinesen kein Interesse daran hatten, Technologie an die Türkei mit dem Risiko des Einsatzes dieser Technologie dann gegen sie zu liefern, so gilt gerade für Russland dieses Problem noch um einiges schärfer. Geld hin oder her…

    • „Technologie an die Türkei mit dem Risiko des Einsatzes dieser Technologie dann gegen sie zu liefern“
      Ist mir ein Rätsel, wie die Türkei diese Technologie gegen China einsetzen sollte?!

      „so gilt gerade für Russland dieses Problem noch um einiges schärfer. Geld hin oder her…“
      Gegen Russland könnten die Flugabwehrraketen auch ohne Technologie Transfer eingesetzt werden.
      Nach Ihrer Argumentation dürften daher nicht mal Gespräche darüber stattfinden, tun sie aber.
      Sie hätten anders argumentiert, wenn Sie mehr von Strategie verstehen würden.
      Russland ist bereit alles aber auch alles zu tun, damit die Türkei sich von der Nato abspaltet, eine stärkere Türkei ist akzeptabel, wenn dadurch die Nato geschwächt wird. Diese Türkei würde die Meerengen dann nur bei Gefahr ihrer eigenen Interessen sperren und nicht wegen Interessen der Nato Länder.
      „Nun ist die Türkei für Russland allerdings nicht immer und zu allen Zeiten ein guter Partner und glaubwürdig auch nicht.“ Sie können das auch belegen?
      Die Türkei ist ein Nato Staat, im Kalten Krieg wurden in der Türkei Atombomben gegen die Russen stationiert, Zugang zu den Weltmeeren war nur durch die Meerengen eines Nato Staates möglich. Kommunismus gegen Kapitalismus, wie verwunderlich ist unter diesen Umständen keine gute Partnerschaft?
      Nun ist Deutschland für Russland, Frankreich, England und Polen allerdings nicht immer und zu allen Zeiten bla bla bla.
      Nicht immer und zu allen Zeiten ist doppelt gemoppelt.

  3. Detlef Menke, ich halte dit ooch für ne Ente. Ooch wenn Erdogan seinem Erzfeind grade hinten rein kriecht. Weil, er von den Ami’s verarscht wurde. Die werden niemals Freunde.

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