Sprengstoff-Syrer Jaber Albakr (22) von Landsmann in Leipzig gefesselt

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Mit diesen Bildern fahndet die Polizei nach dem Syrer Jaber Albakr (22). Er soll Kontakte zum IS haben und einen Sprengstoffanschlag in Chemnitz oder Berlin vorbereitet haben (Fotos: Polizei Sachsen)
Mit diesen Bildern fahndete die Polizei nach dem Syrer Jaber Albakr (22). Er soll Kontakte zum IS haben und einen Sprengstoffanschlag auf den Flughafen Berlin-Tegel oder Schönefeld vorbereitet haben. Wegen eines Ausfalls konnten die Fahnder am Samstagmorgen kurzzeitig das Handy von Albakr nicht orten, er entkam trotz eines Warnschusses um 7.04 Uhr mit einem Rucksack aus der Wohnung eines Bekannten in Chemnitz. (Fotos: Polizei Sachsen)

Vor einer Stunde twitterte die Polizei Sachsen: „Wir sind geschafft, aber überglücklich: Der Terrorverdächtige Albakr wurde in der Nacht in Leipzig festgenommen.“

Wie die Polizei Sachsen weiter mitteilte, konnte der Gesuchte sicher identifiziert werden. Die bundesweite und internationale Fahndung wurde damit aufgehoben.

Der 22-jährige Syrer Jaber Albakr soll am Abend zwei Landsmänner in Leipzig angesprochen haben, um bei diesen zu schlafen. Dieses erfuhr die Polizei und umstellte mit Beamten eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) die Wohnung.  Auch Sprengstoffspezialisten sowie ein Polizeihubschrauber kamen zum Einsatz. Doch das war gar nicht mehr nötig.

Landsmann fesselte den Gesuchten

„Spiegel Online” berichtete, der Gesuchte sei um 0.42 Uhr im Leipziger Stadtteil Paunsdorf gefasst worden, weil ein Syrer, den Albakr um einen Schlafplatz bat, zwar der Bitte nachkam, ihn dann aber fesselte und die Polizei rief. Die SEK-Beamten fanden dann den Terrorverdächtigen gefesselt in der Wohnung. Er wird nun nach Dresden überstellt werden, wo ihm der Haftbefehl verkündet wird.

Wir sind geschafft, aber überglücklich und bedanken uns bei den vielen Einsatzkräften und Bürgern für die intensive und tolle Unterstützung“, sagte eine Polizeisprecher.

Staatsanwältin Frauke Köhler, Pressesprecherin des Generalbundesanwalts beim Bundesgerichtshof (GBA) in Karlsruhe teilte Berlin Journal mit:

„Nach den bisherigen Ermittlungen ist der Beschuldigte Jaber A. dringend verdächtig, die Begehung eines islamistisch motivierten Anschlags mit hochexplosivem Sprengstoff in Deutschland geplant und bereits konkret vorbereitet zu haben. Vor diesem Hintergrund war eine Übernahme des Verfahrens wegen der besonderen Bedeutung des Falles durch die Bundesjustiz geboten. Ausgangspunkt der Ermittlungen waren Erkenntnisse des Bundesamtes für Verfassungsschutz und des Bundesnachrichtendienstes.

Nach den bisherigen Erkenntnissen recherchierte der Beschuldigte Jaber A. zumindest Anfang Oktober 2016 im Internet nach Anleitungen zur Herstellung von Sprengstoffvorrichtungen und Ausrüstungsgegenständen für den Jihad.

In seiner Wohnung in Chemnitz wurden am 8. Oktober 2016 rund 1,5 Kilogramm extrem gefährlicher Sprengstoff sowie weitere Materialien, die unter anderem zur Herstellung einer Sprengstoffweste geeignet sind, sichergestellt. Erkenntnisse dafür, dass der überaus professionell agierende Beschuldigte Jaber A. bereits ein konkretes Ziel für seinen Sprengstoffanschlag ins Auge gefasst hat, liegen derzeit nicht vor.

Der Beschuldigte Jaber A. wird heute in Dresden dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Er wird ihm den Haftbefehl eröffnen und über den Vollzug von Untersuchungshaft entscheiden.

Bereits gestern war der 33-jährige syrische Staatsangehörige Khalil A. dem Haftrichter des Amtsgerichts Dresden vorgeführt worden, der Haftbefehl gegen den Beschuldigten Khalil A. wegen des Verdachts der Beihilfe zur Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat erlassen und in Vollzug gesetzt hat.

Dem Beschuldigten Khalil A. wird vorgeworfen, dem Beschuldigten Jaber A. seine Wohnung zur Nutzung überlassen und für ihn in Kenntnis seiner Anschlagspläne die notwendigen Stoffe im Internet bestellt zu haben.“

Wie Berlin Journal berichtete, stammt Jaber Albakr aus Saasaa, einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus, war im Februar vergangenen Jahres bei der illegalen Einreise nach Deutschland in Rosenheim aufgegriffen worde und stellte einen Asylantrag, der im Juni 2015 von den Behörden anerkannt wurde.

Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière zu Chemnitz:

 „Ich bin froh, dass der flüchtige Terrorverdächtige gefasst werden konnte und, dass die Sicherheitsbehörden – zumindest nach derzeitigem Kenntnisstand – einen Anschlag verhindert haben. Mein Dank gilt den Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten vor allem in Sachsen, aber auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei der Bundespolizei und dem Bundeskriminalamt sowie den Nachrichtendiensten für die gute Arbeit und ihre hervorragende Zusammenarbeit. 
 
Diese Vorbereitungen führen uns wie schon die Taten von Ansbach und Würzburg deutlich vor Augen, dass Deutschland unverändert im Zielspektrum des internationalen Terrorismus steht. Dass solche Planungen aufgedeckt und die Umsetzung verhindert werden können, ist leider auch ein Hinweis auf die unverändert hohe Bedrohungslage durch den internationalen Terrorismus. Die Vorbereitungen in Chemnitz ähneln nach allem was wir heute wissen, den Vorbereitungen zu den Anschlägen in Paris und Brüssel.
 
Die Ermittlungen zeigen, dass solche Taten, wie wir sie in Frankreich und Belgien gesehen haben, auch in Deutschland nicht auszuschließen sind. Dieser Fall zeigt auch, dass unsere Sicherheitsbehörden sehr wachsam sind und dass unser Rechtsstaat wehrhaft ist.
 
Wie so oft war auch hier die gute Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden des Bundes mit der Polizei in Sachsen ein wesentlicher Faktor für den Erfolg.“

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