Sebastian Edathy im Exil: „noch kleiner als ein Atom“

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Sebastian Edathy (rechts) neben Altkanzler Gerhard Schröder (SPD), der im September 2013 über Deutschlands Rolle in Europa in Stadthagen vor 430 Zuhörern sprach (Foto: Facebook/Edathy)
Sebastian Edathy (rechts) neben Altkanzler Gerhard Schröder (SPD), der im September 2013 über Deutschlands Rolle in Europa in Stadthagen vor 430 Zuhörern sprach (Foto: Facebook/Edathy)

Man wollte ihn „noch kleiner als ein Atom” machen, sagte der vor zwei Jahren über eine Kinderporno-Affäre gestürzte niedersächsische Politiker Sebastian Edathy (46) aus Rehburg-Loccum dem Reporter Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung (SZ), der Edathy in seinem selbst gewählten Exil besuchte.

Sebastian Edathy hat sich nach seinem Sturz über gekaufte Nacktbilder und Videos von Jungen, die er über einen kanadischen Vertrieb und einen russischen Kanal im Internet erhielt, am 7. Februar 2014 von einem Tag auf den anderen von allen politischen Ämtern zurückgezogen und flüchtete ins Ausland.

Noch immer bekommt Edathy über Facebook zwei, drei Morddrohungen pro Woche, dazu Mails mit wüsten Beschimpfungen. Er liest sie in einem Haus am Rande einer arabischen Stadt in Nordafrika. Das Haus ist gemietet, 400 Euro im Monat.

Der in Hannover geborene Edathy gehörte von 1998 bis 2014 dem Deutschen Bundestag an. Dort war er von 2005 bis 2009 Vorsitzender des Innenausschusses, von 2009 bis 2013 Mitglied des Rechtsausschusses. Edathy war auch Vorsitzender des NSU-Untersuchungsausschusses. Sein Wahlkreis war Nienburg-Schaumburg. Seine SPD-Mitgliedschaft ruht für 5 Jahre seit der letzten vertraulichen Anhörung vor der SPD-Bundesschiedskommission im Willy-Brandt-Haus in Berlin am 12. Februar 2016.

Sebastian Edathy lebe ohne eigenes Einkommen. In der SZ heißt es dazu:

„Einen Personenschützer hat er natürlich nicht; er hat den gutmütigen Hund namens Felix und drei zugelaufene Katzen. Seine finanziellen Mittel gehen zur Neige; ein großformatiges Gemälde des Künstlers Norbert Bisky, gekauft in besseren Tagen, hat er längst zu Geld gemacht, seine Lebensversicherung hat er aufgelöst; seine Stiefmutter, einer der wenigen Menschen, die noch zu ihm hält, unterstützt ihn mit ein paar hundert Euro im Monat. Alles in allem braucht er 1.500 Euro im Monat. Geld vom Staat kriegt er keines mehr, das Übergangsgeld für den ehemaligen Abgeordneten ist schon im Mai vergangenen Jahres ausgelaufen; eine Altersentschädigung gibt es erst mit 59 Jahren; Edathy wird im September 47.“

Was er bis dahin machen soll?

Edathy – studierter Soziologe – weiß es nicht. Er versucht sich von Tag zu Tag zu strukturieren. Die SZ: „Edathy hat sich einen strikten Tagesablauf auferlegt, aber der klappt oft nicht; manchmal, wenn er am Abend auf dem Flachdach sitzt und lange über die Dächer schaut, trinkt er viel zu viel. Er fühlt sich arbeitsunfähig, geht spazieren, fährt mit dem Moped herum.“

Edathy ist mit einem arabischen Hotelmanager verlobt

Seit  Februar 2016 ist Edathy mit einem orientalischen Hotelmanager verlobt, den er im Dezember heiraten will. Die Heirat soll in Deutschland vollzogen werden.

Er stehe nicht auf minderjährige Knaben. Er sei „eindeutig nicht pädophil“; er habe „kein sexuelles Interesse an Minderjährigen“.

Und die Filme, fragt SZ-Mann Prantl?

Die Antwort ist so typisch Edathy – verdruckst und verdreht: Vielleicht sei er „strukturell generell ein Borderliner, das will ich gar nicht ausschließen; aber es war unnötig und falsch“. „Fehlgeleitete Neugier“. Und: „Diese Filme hatten weder etwas mit Posing noch mit Pornografie zu tun.“

Vorbestraft ist er wegen der Kinderpornoaffäre nicht. Das Strafverfahren wurde nach zwei Verhandlungstagen am 23. Februar und 8. März 2015 vor dem Landgericht Verden in Niedersachsen ohne Schuldfeststellung eingestellt, gegen eine Geldauflage von 5.000 Euro an den Kinderschutzbund in Niedersachsen.

Sebastian Edathy schaut in seinem Exil Hund und Katz zu und erinnert sich an sein altes Metier: „Das ist irgendwie wie in der Großen Koalition: Hund und Katz mögen sich nicht, aber die bringen sich auch nicht um. Man toleriert sich.“

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15 KOMMENTARE

  1. Toll wie sich hier einige die Fresse aufreißen und dem Edathy nicht nur den Tod wünschen – die heutigen Statistiken (wie auch hier bei FB vom Kriminalbeauftragten zu sehen) beweisen, dass Kindesmissbrauch – sexueller – als Dunkelziffer in DEN FAMILIEN stattfindet – und was sagt nun „der liebe Onkel in Kindernähe dazu “ ???

  2. Man kann „unserer“ Demokratie vieles vorwerfen, nur eines nicht: „Unfairness“.

    Die Insassen werden lediglich nicht besser re-giert, als sie das auch verdienen.

    Die BRD muss sterben, wenn Deutschland leben will!

  3. ein schwuler, der sich kinderpornos von jungen reinzieht lügt und wird dafür auch noch belohnt…..deutschland deutschland, du schaffst dich ab!

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