Party-Bahnhof Warschauer Straße: Taschendiebstähle verdoppelt

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Baustelle und wachsender Kriminalitätsschwerpunkt: der Bahnhof Warschauer Straße in Friedrichshain. (Foto: Googlestreetview)
Aktuell noch Baustelle und wachsender Kriminalitätsschwerpunkt: der Bahnhof Warschauer Straße in Friedrichshain. (Foto: Googlestreetview)

In zwei Jahren haben sich die Taschendiebstähle am S- und U-Bahnhof Warschauer Straße in Friedrichshain verdoppelt. Registrierte die Bundespolizei im Jahr 2013 am sogenannten Party-Bahnhof,  so genannt, weil viele Touristen von dort zu den vielen Bars in die Simon-Dach-Straße oder in die Tanzschuppen aufs RAW-Glände in die Revaler Straße oder an der Warschauer Brücke umsteigen, noch im ganzen Jahr 123 Straftaten, so wurde diese Zahl bereits im 1. Halbjahr diesen Jahres erreicht und mit 136 angezeigten Straftaten sogar noch überboten.

Nicht nur der Touristenboom zieht zunehmend auch Taschendiebe an. Die Täter nutzen aus, dass der Bahnhof Warschauer Straße eine Baustelle ist und die Gäste sich durch Provisorien drängeln müssen.

Seit dem Abriss der Empfangshalle im Jahr 2005 baut die S-Bahn Berlin GmbH an einer neuen Empfangshalle.

So soll der Bahnhof Warschauer Straße nach dem Willen der S-Bahn Berlin GmbH aussehen, wenn er im Laufe des nächsten Jahres fertiggestellt wird. (Foto: S-Bahn Berlin GmbH)
So soll der Bahnhof Warschauer Straße nach dem Willen der S-Bahn Berlin GmbH aussehen, wenn er im Laufe des nächsten Jahres fertiggestellt wird. (Foto: S-Bahn Berlin GmbH)

Der Umbau des S- und U-Bahnhofs soll nach ihren Plänen im Laufe des nächsten Jahres Jahr fertig sein. Dann könnte wieder Ordnung und Übersichtlichkeit einziehen. Denn die S-Bahn Berlin GmbH verspricht:

„Noch bis 2016 wird am Bahnhof Warschauer Straße gebaut. Dann ist endlich Schluss mit dem Provisorium. Anwohner, Nachtschwärmer und Pendler können den Komfort einer modernen Verkehrsstation genießen.

In Zukunft gelangen die Fahrgäste von der Warschauer Brücke über eine vier Meter breite Vorplatzplatte in den Bahnhof. Zudem wird es einen seitlichen Ausgang in Richtung U-Bahnhof geben.“

Doch bis dahin warnt die Bundespolizei ausrücklich vor Taschendiebstählen. Einer der häufigsten Tricks der meist in Gruppen arbeitenden Diebe ist der Antänzer-Trick.

Ein Täter tänzelt mit dem Opfer, entwendet ihm die Brieftasche und reicht sie an einen Komplize weiter. (Foto: Bundespolizei)
Ein Täter tänzelt mit dem Opfer im schwarzen Hemd, entwendet ihm die Brieftasche und reicht sie an einen Komplizen weiter. (Foto: Bundespolizei)

Dabei wird sich ein alkoholisiertes Opfer ausgesucht und fröhlich per Abklatschen begrüßt, geherzt und umarmt, als habe man dasselbe zu feiern oder würde sich vermeintlich aus alten Tagen kennen.

In Wahrheit werden dem Opfer dabei unbemerkt die Jacken- und Hosentaschen geplündert. Portemonnaies oder Handys werden blitzschnell noch während des Freudentanzes ann einen Komplizen weitergereicht, so dass der eigentliche Dieb nicht einmal wegrennen muss.

Leider gilt der Trend zu mehr Taschendiebstählen auch für die anderen Bahnhöfe des Partybezirks Friedrichshain.

Am Bahnhof Ostkreuz registrierte die Bundespolizei im 1. Halbjahr 2015 schon 317 Straftaten. Vor zwei Jahren waren es dort 309 Straftaten im ganzen (!) Jahr.

Nicht ganz so heftig, aber in die gleiche Richtung entwickelte sich die Kriminalität am Bahnhof Frankfurter Allee. Hier gab es im 1. Haljahr in diesem Jahr 67 Straftaten, im Jahr 2013 waren es 103 Straftaten im ganzen Jahr.

Am Ostbahnhof, wo die Kriminalität an sich höher ist, als auf den Bahnhöfen Warschauer Straße, Ostkreuz und Frankfurter Allee zusammengenommen, nahm die Bundespolizei im 1. Halbjahr diesen Jahres 517 Fälle auf. Vor zwei Jahren gab es am Ostbahnhof 818 Kriminalfälle im ganzen Jahr.

Die Bundespolizei hat ihre Präsenz auf dem S-Bahnhof Warschauer Straße verstärkt. Sprecher Thorsten Peters bestätigte gegenüber der Berliner Zeitung: „Sowohl in Dienstkleidung als auch in Zivil.“ Der Friedrichshainer SPD-Abgeordnete Sven Heinemann sieht aber auch die Bahn in der Pflicht: „Sie lässt es zu, dass dort rund um die Uhr Alkohol verkauft wird.“ Er plant für Ende Oktober 2015 einen Runden Tisch.

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  1. Die Brücke ist aber auch ein Eldorado für Taschendiebe. Hunderte Besoffene torkeln jeden Freitag und Samstag freudetrunken über die zu enge Brücke.

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