Wenn der Irak nicht „befreit“ worden wäre

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Der Blogger Neil Clark schreibt, was hätte sein können, wenn der Westen den Irak im Jahr 2003 nicht angegriffen hätte. Wenn die Bürger ihre Regierungen gestoppt hätten. Nicht nur der Irak stünde heute besser da, sondern die gesamte Region.

Saddam Hussein Neil Clark Irak
Nach Ansicht von Neil Clark stünde der Irak heute besser da, wenn der Westen im Jahr 2003 auf einen Krieg gegen Saddam Hussein verzichtet hätte. (Screenshot: YouTube)

Was wäre passiert, wenn es im Jahr 2003 keinen Irakkrieg gegeben hätte und wenn Saddam Hussein an der Macht geblieben wäre? Diese Frage beantwortet der einflussreiche Blogger Neil Clark in einem Gastbeitrag für RT (englischer Link).

Neil Clark beschreibt einen alternativen Verlauf der Geschichte, worin Saddam Hussein noch Präsident des Irak ist und seinen 80. Geburtstag feiert. In seiner Ansprache an das irakische Volk nennt er die Vermeidung eines Kriegs im Jahr 2003 einen entscheidenden Wendepunkt.

Damals hätten die USA eine Invasion in den Irak geplant. Doch diese konnte abgewendet werden durch massive Proteste und ein nie dagewesenes Maß an zivilem Ungehorsam in westlichen Ländern sowie durch Drohungen von Soldaten, nicht an dem illegalen Einmarsch teilzunehmen.

„Wenn die Invasion stattgefunden hätte, wäre das nicht nur eine Katastrophe für unser Land gewesen, sondern hätte bedeutet, dass sich der Krieg auch auf Länder wie Libyen und Syrien ausbreitet“, sagt Saddam Hussein in der alternativen Geschichte von Neil Clark, und weiter:

Die USA wären ermutigt worden, andere unabhängige Staaten wie Libyen und Syrien anzugreifen. Radikale Dschihadisten-Gruppen hätten sich in dem folgenden Chaos gebildet.

Sie hätten nicht nur im Mittleren Osten ein Blutbad angerichtet, sondern auch westliche Hauptstädte wäre betroffen. Es hätte eine Flüchtlingskrise gegeben, verursacht durch die Flucht von Menschen aus den Kriegsgebieten.


Doch nach dieser Geschichte, was hätte sein können, schreibt Neil Clark auch, was tatsächlich geschehen ist. Am 20. März 2003 marschierten die USA und ihre Verbündeten in den Irak ein. Sie behaupteten, das Land sei im Besitz von Massenvernichtungswaffen.

Seitdem haben mehr als eine Million Iraker und mehr als 4.800 westliche Soldaten ihr Leben verloren. Zudem hat der Krieg eine Flüchtlingskrise ausgelöst. Im Jahr 2007 sagte die UN, dass zwei Millionen Iraker aus dem Irak geflohen sind.

Unter den Irakern, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden, waren viele Christen, die vor Verfolgung fliehen mussten. Im Jahr 2016 wurde berichtet, dass 80 Prozent der einst 1,5 Millionen Christen aus dem Irak geflohen sind.

Vierzehn Jahre nach Beginn der Invasion ist das US-Militär noch immer im Irak stationiert. Derzeit versucht es, die Stadt Mosul vom Islamischen Staat zu befreien. Selbst Kriegsbefürworter Tony Blair gibt inzwischen zu, dass es den IS ohne den Irakkrieg nicht geben würde.

In einem Bericht von Human Rights Watch aus dem Jahr 2011 heißt es, junge Frauen würden „zu Witwen gemacht, verschleppt, in frühe Ehen gezwungen, zuhause geschlagen und sexuell belästigt, wenn sie das Haus verlassen“.

Kinderehen sind seit dem Beginn der Invasion im Jahr 2003 deutlich angestiegen. Heute werden 25 Prozent der Frauen verheiratet, bevor sie ihren 18. Geburtstag erreicht haben. Über das Leid Homosexueller im Irak berichtete der Guardian:

Seit dem Sturz von Saddam Hussein sind Homophobie und der Terror gegen LGBT-Menschen viel schlimmer geworden.

Die westliche Invasion hat die tyrannische Baath-Diktatur beendet. Sie hat aber auch den säkularen Staat zerstört, Chaos und Gesetzlosigkeit geschaffen. Das Ergebnis ist eine islamistisch motivierte Terrorkampagne gegen LGBT-Iraker.

Im internationalen Ranking zur Pressefreiheit lag der Irak im Jahr 2002, dem letzten ganzen Jahr unter Saddam Hussein, auf Platz 130. Seitdem ist das Land auf den 158. Platz abgerutscht. Reporter ohne Grenzen schreiben in ihrem letzten Bericht:

Der Irak ist für Journalisten eines der gefährlichsten Länder der Welt. Sie sind das Ziel von Angehörigen der Regierungsmilizen und von militanten Oppositionsgruppen, darunter der Islamische Staat. […] Morde an Journalisten werden nicht bestraft.

Hat der Westen denn wenigstens sein erklärtes Kriegsziel erreicht? Angeblich startete der Westen die Invasion des Irak wegen vermeintlichen Massenvernichtungswaffen. Deren Existenz konnte jedoch nie nachgewiesen werden.

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15 KOMMENTARE

  1. Irak ist nicht befreit wurden. Die Amis sind ohne Grund und ohne Mandat dort einmarschiert. Sie haben das Land destabilisiert. Zu guter letzt sind dadurch und genau dort der IS entstanden.

    • Ohne Mandat? Ja das stimmt. Aber ohne Grund? Du machst wohl Witze. Niemand verschifft 200.000 Soldaten plus Fahrzeuge um die Halbe Welt wenn er nicht einen ganz dringenden Grund dafür hat.

  2. Überall wo die Amis ein Land „befreit“ haben ist heute Krieg !!!Hätte Nordkorea Öl oder irgendwelche Bodenschätze wären die auch schon „frei“.Kim ist ein fetter Armleuchter , aber das hat er auch erkannt. Jedes Volk die Führung die es benötigt, siehe Erdogan und Putin.

  3. Manche Völker verstehen eben nur die Knute. Mit KEINEM „Befreiten“ Land ging es aufwärts, es würde eher schlimmer. Beispiele gibts genug: Ägypten,Irak, DDR…. Die ganzen Afrikanischen Konflikte sind nie gelöst worden,Folge sind Hunger und elend.

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