Leipziger Platz 18/19: Ende des Potemkinschen Dorfes in Sicht?

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Der Leipziger Platz in Mitte ist der kleine Bruder des Potsdamer Platzes in Tiergarten. Weil er an den großen Bruder direkt angrenzt, nennt man ihn auch das Tor zum Potsdamer Platz. Hauptanziehungspunkt für den Leipziger Platz ist der Einkaufstempel Mall of Berlin. Doch eine Ecke des Platzes beherbergt seit zehn Jahren ein Potemkinsches Dorf (außen hui, innen pfui).

Der einstige Londoner Investor hatte für das Eckgrundstück Leipziger Platz 18/19 Ecke Ebertstraße zwar eine Baugenehmigung erhalten und zwar mit der Auflage, an der viel befahrenen lauten Straße (allein auf der Leipziger Straße 35.000 Autos am Tag) nicht höher als 35 Meter zu bauen und mindestens 20 Prozent Wohnungen zu bauen. Aber der Senat hat es versäumt, dem Investor dafür ein Zeitlimit zu setzen.

Und der nutzt das offenbar schamlos aus. Statt zu investieren wird der Leerstand seit Jahren durch eine Gebäudesimulation mit XXL-Werbeplakate kaschiert, an denen der Investor gut verdient.

Eigentlich dürfen solche Mega-Poster inzwischen nur noch sechs Monate hängen. Aber dieser Vertrag ist älter, nicht befristet. „Das kann nicht weggeklagt werden“, sagt Mittes Baustadtrat Carsten Spallek (44, CDU).

Doch nun meldet ein neuer Investor möglicherweise das Ende diese Potemkinschen Dorfes.

Die InfiBerlin 2 GmbH, ein Tochterunternehmen der spanischen Bauträgergruppe Infinorsa aus Madrid, mit Sitz am Kurfürstendamm 199 in Berlin Charlottenburg verspricht unter Leitung von Geschäftsführer Ilan Brandstetter:

„Direkt am Potsdamer Platz, neben der kanadischen Botschaft, entsteht ab 2015 ein neues Büro- und Geschäftsgebäude. Auf einem exponierten, 1.275 m2 großen Eckgrundstück errichtet InfiBerlin einen Zehngeschosser mit Tiefgarage und ca. 10.000 m2  oberirdischer Bruttogeschossfläche. Derzeit befindet sich das Projekt noch in einem frühen Planungsstadium.“

Knackpunkt sind die 20 Prozent Wohnungen, die die InfiBerlin wohl nicht bauen will. Darüber muss noch mit dem Senat verhandelt werden. Bleiben die Fronten hart, gibt es weiter Werbeplakate vor einer Simulation anstelle realer Substanz.

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