Jerome Boateng ist ein netter Nachbar, sagen die Nachbarn

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Laut AfD-Vize Alexander Gauland wollen die Deutschen Jerome Boateng „nicht als Nachbarn haben“. Doch die Menschen in seiner Straße sagen, dass der Nationalspieler ein netter Nachbar ist.

Der deutsche Nationalspieler Jerome Boateng ist in Berlin geboren und aufgewachsen, als Sohn eines Ghanaers und einer Deutschen. Jetzt spielt er aber für Bayern und wohnt daher im Münchner Stadtteil Grünwald. Anders als AfD-Vize Alexander Gauland in einem Interview vermutet hat, haben seine Nachbarn dort offenbar keine Probleme mit dem Fußballspieler.

Die Nachbarn schätzen Jerome Boateng

„Hier kann jeder wohnen, der will“, zitiert die FAZ eine Nachbarin aus dem Haus direkt gegenüber von Boateng. Und eine blonde Anwohnerin ein paar Hausnummern weiter lobt die ruhige Lebensweise des 27-Jährigen. „Die wilden Partys machen hier vor allem die normalen Leute, nicht die Prominenten.“

Ein grauhaariger Mann in derselben Straße im Stadtteil Grünwald sagt, er sehe Boateng nicht oft, aber er halte ihn für „ganz nett und auf dem Boden geblieben“. Seine Kinder gingen auch hier um die Ecke in den Kindergarten. Auch von Vorbehalten anderer Nachbarn gegen den Nationalspieler wisse er nichts.

Im Getränkemarkt ist man sogar sehr stolz, dass Jerome Boateng dort Kunde ist. „Er ist ganz normal. Man würde ihm nicht anmerken, dass er ein Promi ist.“ In der nahegelegenen Tankstelle sagt die Mitarbeiterin, dass Boateng ein „ganz cooler Typ“ ist. Er tanke dort und lasse auch sein Auto reparieren.

Alexander Gauland lobt Boatengs „gelungene Integration“

alexander gauland jerome boateng
(Quelle: Facebook/AfD)

Hintergrund dieser Nachforschung in der Nachbarschaft von Boateng war eine Äußerung von AfD-Vize Alexander Gauland in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, wonach der Nationalspieler hierzulande als fremd empfunden wird. „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“

Laut Gauland gibt es unter den AfD-Anhängern die Sorge, „dass eine uns fremde Religion sehr viel prägender ist als unsere abendländische Tradition“. Die große Zahl der Fremden komme nun einmal aus Regionen, in denen vor allem Muslime leben. Jerome Boateng ist allerdings kein Muslim, sondern ein gläubiger Christ.

Die FAZ titelte ihren Artikel mit „Gauland beleidigt Boateng“ und andere Medien warfen dem AfD-Vize in diesem Zusammenhang sogar Rassismus vor. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) nannte Gaulands Äußerungen auf Twitter „niveaulos und inakzeptabel“. Dieser entlarve sich als schlechter Nachbar.

Daher sagte der AfD-Vorsitzende am Sonntag: „Ich habe nie, wie die FAS insinuiert, Herrn Boateng beleidigt. Ich kenne ihn nicht und käme daher auch nicht auf die Idee, ihn als Persönlichkeit abzuwerten. Ich habe in dem vertraulichen Hintergrundgespräch die Einstellung mancher Menschen beschrieben, aber mich an keiner Stelle über Herrn Boateng geäußert, dessen gelungene Integration und christliches Glaubensbekenntnis mir aus Berichten über ihn bekannt sind.“

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10 KOMMENTARE

  1. Die AFD muß genau abwägen mit wem sie sich anlegt. Der Boateng ist sehr beliebt und das kostet die Partei stimmen, wenn aus ihren Reihen gegen ihn geschossen wird.

    • Genug zu fressen und Spiele ist das wirkliche Problem.

      Aber das wird sich schneller aendern, als so mancher_In noch denkt.

  2. Nur, weil er zufaellig ein gutbezahlter Fussballspieler unserer Kolonialmannschaft ist.

    Unter anderen Umstaenden wuerden seine jetzigen Nachbarn ihn gar nicht kennen, weil er als Drogendealer am Kotti oder im Goerli sowieso woanders wohnen wuerde.

  3. Geistig scheint mir Gauland gewaltige Defizite zu haben.
    Er musste doch wissen, das er mit so einer Aussage ins Fettnäpfchen tritt . Auf jeden Fall hat er der AFD einen Bärendienst erwiesen.

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