Islamischer Staat zerstört deutsche Leopard-Panzer

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Die türkische Armee setzt in Syrien derzeit Leopard-Panzer aus deutscher Produktion ein. Doch der Islamische Staat nutzt gezielt die Schwächen der vermeintlichen Wunderwaffe und schafft es, die deutschen Panzer zu zerstören.

Leopard-Panzer
In Syrien setzt die türkische Armee die in Deutschland produzierten Leopard-Panzer ein. (Screenshot: YouTube)

Seit die türkische Armee in Syrien deutsche Leopard-Panzer einsetzt, werden dessen Schwächen offensichtlich. Denn dem Islamischen Staat (IS) gelingt es immer wieder, die Leopard-Panzer vom Typ 2A4 mit Panzerabwehrlenkwaffen außer Gefecht zu setzen. Dies zeigen Bilder und Filme, die seit kurzem im Internet kursieren.

„Das hat mit dem Mythos vom Wunderpanzer Leopard aufgeräumt“, zitiert die Frankfurter Allgemeine den Leiter des Panzermuseums in Munster Ralf Raths. Für die Qualität eines Panzers sei entscheidend, wie er bei Feuerkraft, Mobilität und Panzerung abschneidet. Bei Vergleichstests mit Konkurrenzmodellen habe hier immer der Leopard gewonnen.

Leopard-Panzer für Panzerschlachten konzipiert

Die Leopard-Modelle wurden zum Lieblingspanzer der Nato-Staaten. Allein die Türkei erhielt von der Bundeswehr bis Anfang der Neunziger Jahre 397 Leopard 1 und später 354 Leopard 2 A4. Letzterer wurde von 1985 bis 1992 produziert und ist die am weitesten verbreitete Version. Auch die Schweiz und Österreich nutzen ihn.

Der Leopard-Panzer wurde für die Panzerschlacht in der Norddeutschen Tiefebene gegen die Sowjets konzipiert. Als so genannter „Duellpanzer“ soll er Feuergefechte mit anderen Panzern gewinnen. Dafür ist er vorne stark gepanzert. Hinten und an den Seiten hingegen ist der Schutz schwächer, um Gewicht zu sparen. Das macht ihn verwundbar für seitlichen Beschuss

Dies zeigte sich in der syrischen Stadt Al-Bab geschehen. Hier griffen IS-Schützen zwei Leopard-Panzer mit tragbaren Panzerabwehrraketen an den Flanken an. Die türkischen Panzer waren alleine bis zur Stadtgrenze vorgerückt.

Vermutlich verwendeten die IS-Kämpfer dafür eine Kornet-Rakete aus Beutebeständen. Russland hat diese Lenkwaffen zur Panzerbekämpfung massenhaft an Syrien geliefert. Die russische Kornet kann mehr als einen Meter dicke Panzerungen durchschlagen.

Gegen solche Raketen sind alle Kampfpanzertypen an den Seiten und hinten verwundbar. Es sei denn, sie haben spezielle Schutzsysteme. Das vor allem so genannte abstandsaktive Schutzsysteme, die das Lenksystem anfliegender Raketen mit Sendern oder mit Nebel stören oder anfliegende Geschosse orten und zerstören.

Auch Reaktivpanzerungen können schützen. Sie sind wie ein Kettenhemd aus Metallplatten um den Panzer, hinter denen kleine Sprengladungen liegen. Wenn ein Projektil auf diese Metallplatten auftrifft, so drücken die kleinen Sprengladungen die Metallplatte dem Geschoss entgegen und mindern so dessen Durchschlagskraft.

Weder die türkischen Leopard-Panzer vom Typ 2A4 noch die modernste Leopard-Variante 2A7 plus der Bundeswehr verfügen über solche Schutzsysteme. In einer Gefechtssituation wie im syrischen Al-Bab könnten auch die Panzer der Bundeswehr vernichtet werden. Sie bräuchten Schutz durch Infanterie.

„Entgegen häufiger Wahrnehmung sind Panzer keine Einzelkämpfer“, sagt Ralf Raths vom Panzermuseum Munster. Vorrückende Panzer bräuchten stets Infanterie an ihrer Seite, die das Vorfeld aufklärt und feindliche Schützentrupps ausschaltet.

Die Videos auf YouTube zu Al-Bab und anderen Panzereinsätzen der Türkei im Syrienkrieg vermitteln den Eindruck, dass die türkischen Panzer häufig alleine kämpfen und nicht im Verbund. Möglicherweise hat also auch schlechte Führung zum Verlust der türkischen Leopard-Panzer geführt.

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17 KOMMENTARE

    • Haben sich bereits vor längerer Zeit aufgelöst. Es entbrannte ein Streit um das Mitführen einer weiteren schwarzen Fahne mit weißen arabischen Lettern, als die Weiße.

  1. Genau dafür sind Panzerabwehrwaffen nun mal entwickelt worden, und diese werde vom IS fleißig eingesetzt. Haben ja schließlich auch genug geliefert bekommen. Es gibt keine Wunderwaffen, so ein Schwachsinn, es gibt nur einen guten Verbund von Waffensystemen, oder halt auch nicht. Die Taktik ist das entscheidende und nicht das einzelne System. Selten dämlich dieses ganze Leo bashing im Moment, von komplett inkompetenten „Journalisten“.

    • Haha ja is einfach lächerlich das jetzt auf das System Leopard zu schieben. Kein Panzer ist unzerstörbar und vor allem muss man erst mal in Betracht ziehen wie die Panzer eingesetzt wurden und was es ür eine Besatzung war. Das ist ja der eigentliche Knackpunkt

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