Pläne für gemeinsames Gotteshaus: Christen, Muslime und Juden unter einem Dach

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Im „House of One“ am Petriplatz in Berlin Mitte sollen künftig Muslime, Christen und Juden gemeinsam beten. (Foto: flickr/ Oh-Berlin.com)
Im „House of One“ am Petriplatz in Berlin Mitte sollen künftig Muslime, Christen und Juden gemeinsam beten. (Foto: flickr/Oh-Berlin.com)

Ein Pfarrer, ein Imam und ein Rabbi kommen in eine Bar. Sie erzählen, dass sie zusammen ein Gotteshaus bauen – für Christen, Juden und Muslime. Fragt der Barkeeper: „Soll das ein Witz sein?“ Sagen die drei lachend: „Nein!“

Die drei sind Pfarrer Gregor Hohberg, Rabbi Tovia Ben-Chorin und Imam Kadir Sanci. Die drei Geistlichen vertreten jeweils die Evangelische Kirchengemeinde St. Petri – St. Marien, die Jüdische Gemeinde zu Berlin und den muslimischen Verein „Forum für Interkulturellen Dialog“ (FID). Zusammen wollen sie am Petriplatz in Berlin Mitte das sogenannte „House of One“ errichten.  Doch können Christen, Muslime und Juden wirklich unter einem Dach leben? In Berlin geht das, sind sich die Vertreter der drei Glaubensrichtungen einig und planen ein gemeinsames Gotteshaus.

Das „House of One“ soll neben einer Kirche auch eine Moschee und eine Synagoge beherbergen. Die drei monotheistischen Weltreligionen sollen dort einfacher in den Dialog treten. In dem Gotteshaus soll „das Zusammensein von Juden, Christen und Muslimen friedfertig und unvoreingenommen gelebt“, heißt es auf der Webseite des Projekts. Das ,One‘ stehe dabei für die gesamte Menschheit, aber auch für den Glauben an den einen Gott der Juden, Christen, Muslime, heißt es in der gemeinsamen Erklärung.

Pfarrer Hohberg, Rabbi Ben-Chorin und Imam Sanci gründeten zur Umsetzung des Projekts den Verein „Bet- und Lehrhaus Petriplatz Berlin“, zu dessen Gründungsmitgliedern auch das Abraham Geiger Kolleg und das Land Berlin zählen. Unterstützt wird das Projekt auch von Dr. Christian Hanke, Bezirksbürgermeister von Berlin Mitte, der im Kuratorium des Vereins sitzt. Zu den zahlreichen Partnern des Vereins zählen unter anderem das Auswärtiges Amt, das Bundesministerium des Innern, das Jüdische Museum Berlin und die Stiftung Zukunft Berlin.

Das Berliner Architekten Büro Kuehn Malvezzi hat bereits einen entsprechenden Entwurf erarbeitet. Der Gebäudeentwurf sieht schlicht aus und verzichtet absichtsvoll auf religiöse Formensprache, wie die NZZ zu berichten weiß. „Um Lessings Geist der Toleranz in der Architektur zu finden, muss man sich ins Innere begeben. Das Herz des Gebäudes befindet sich im ersten Obergeschoss. Dort gruppieren sich drei Räume für Gebet und Gottesdienst um einen zentralen Begegnungsraum, den Kuppelsaal.“

Der Petriplatz liegt zwischen Kupfergraben und Spree, nur einen Steinwurf vom Berliner Dom entfernt. Er wurde wohl auch aufgrund seiner historischen Bedeutung ausgewählt, denn hier befand sich das einstige Zentrum Berlin-Cöllns und hier stand im 13. Jahrhundert die erste Kirche der Stadt. Im zweiten Weltkrieg wurde sie von den Nazis als SS-Spähposten missbraucht, später von der DDR abgerissen und durch einen Parkplatz ersetzt, wie heute auf den Schautafeln nachzulesen ist.

Doch bisher existiert die Idee des gemeinsamen Gotteshauses nur auf dem Reißbrett. Aufgrund mangelnder Finanzierung arbeiten am Petriplatz weder Bagger noch Kräne. Der Entwurf des Architektenbüros Kuehn Malvezzi sieht mehrere Bauphasen vor. „Zehn Millionen brauchen wir für die erste Bauphase. Bis 2019 schaffen wir das“, zitiert der Kurier Pfarrer Hohberg. Der Verein „Bet- und Lehrhaus Petriplatz Berlin“ rief bereits im Juni 2014 zu Spenden für die Errichtung des Drei-Religionen-Hauses auf. Das Gebäude soll nach Angaben des Vereins stolze 43,5 Millionen Euro kosten. Doch noch steht die Finanzierung auf einem unsicheren Fundament. Lediglich 1.022.090 Euro von 1.751 Spendern sind bisher zusammen gekommen. Das entspricht gerade mal rund zwei Prozent der benötigten Summe.

Hohberg sieht die Spendenkampagne keineswegs als gescheitert an. „Die Spendenkampagne ist nicht gescheitert, sie erfüllt ihren ersten Zweck“, sagte er Mitte 2015 gegenüber der taz. Der Verein habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, aus denen er und seine Mitstreiter Kraft schöpften. „Wir werden überschüttet mit Anfragen von Schulen und Gemeinden, aus über vierzig Ländern sind Spenden gekommen. Es ist schön zu erleben, dass unsere Idee verstanden wird.“

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12 KOMMENTARE

  1. Ihr seid doch geisteskrank!!! Sorry,- aber der Islam wird sich niemals mit den Christen und Juden verstehen!!!! Der Islam duldet keine andere Religion!!! Das sehen Wir doch live in Deutschland!!!

  2. Schon zu Zeiten, als das Holocaust Denkmal in Berlin im Gespräch war, hatte ich ein Religionshaus in Form des Judensterns vorgeschlagen und in jedem Dreieck eine Religionsgemeinschaft unterzubringen und in der Mitte und im Keller eine Ausstellung. Nein man hat die völlig unsinnigen Betonklötze hingestellt, die nun so nach und nach zerbröckeln.

  3. die Idee ist nicht neu aber gut – ich befürchte nur – das auch diese Stätte wieder Anlaß zu bösartigen Streitereien sein wird – weil dort auf engstem Raum alles aufeinanderprallt – aber ein guter Versuch ist es allemal wert …….

  4. Kein Cent für diesen Mist, kümmert Euch um ausreichend Lehrer, saniert Schulen. Haben wir keine anderen Probleme? Seht Euch bloß mal die Straßen an, überall Tempo 30 und verdammt nochmal baut endlich den Flughafen fertig. Schon dafür alleine müßte man Euch verklagen, Ihr Versager.

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