Bundeswehr buchte versehentlich im Gay Hotel

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Eine Flugcrew der Bundeswehr buchte elf Zimmer im Berliner. Erst am Tag der Anreise bemerkten die Soldaten, dass es sich dabei um ein Gay Hotel handelte. Sie baten daher dringend um eine andere Unterkunft.

Gay Hotel Two Hotel Berlin Bundeswehr
Hatten die Soldaten Angst vor Schwulen? Dieses Bild auf der Webseite des Hotels war offenbar zu viel für sie. (Screenshot: Two Hotel)

Am 7. Februar schrieb das „Two Hotel“ in Berlin-Wilmersdorf eine E-Mail an Ursula von der Leyen (CDU). In dem Schreiben kritisiert das auf homosexuelle Kunden ausgerichtete Hotel eine Stornierung durch die Bundeswehr.

Eine Besatzung der Flugbereitschaft der Bundeswehr hatte elf Zimmer gebucht und dann am Tag der Anreise wieder storniert. Aus dem Schreiben des Schwulenhotels an die Bundestagsadresse von Ursula von der Leyen zitiert die Berliner Morgenpost:

Die Damen und Herren haben heute ihre elf Zimmer in unserem Hotel aufgrund unserer homosexuellen Ausrichtung storniert. Stornierungsgebühr: über 6000 Euro. […] Wir fühlen uns sehr diskriminiert.

Die am Flughafen Köln/Bonn beheimatete Flugbereitschaft hatte die elf Zimmer im „Two Hotel“ für zwei Nächte gebucht. Dass es sich bei dem Hotel um eine Unterkunft vornehmlich für homosexuelle Gäste handelt, wusste der für die Buchung zuständige Sachbearbeiter nicht und erkannte diese offenbar auch nicht auf der Webseite des Hotels.

Das „Two Hotel“ in der Bundesallee in Berlin-Wilmersdorf bezeichnet sich als „heterofreundliches Gay Hotel“. Es gehört zur internationalen Gruppe der „Axel Hotels“, die laut ihrem Internetauftritt ein Ort für Gays, aber offen für alle sind.

Die Axel Hotels seien freie und tolerante Orte der Begegnung, „wo die Vielfalt und der Respekt geschätzt und gelebt werden und zwei Männer genauso anzutreffen sind wie zwei Frauen oder Mann und Frau“. Menschen ohne Vorurteile seien willkommen, würden respektiert und geschätzt.

Erst am Tag der Anreise bemerkte die Flugcrew, darunter zwei Frauen, wo sie untergebracht werden sollte und bat dringend um eine andere Unterkunft. Daraufhin wurden die Soldaten in einem anderen Hotel im Berliner Umland untergebracht.

„Die Stornierung erfolgte, nachdem sich Angehörige der Besatzung unmittelbar auf dem Internetauftritt über das Hotel informiert hatten“, erklärt ein Sprecher des Verteidigungsministeriums den Vorgang. Es gebe aber „keine Diskriminierung aus unserer Sicht“.

Die Soldaten hätten es als „obszön“ empfunden, „dass dort für die Buchung ein Klick auf ein Icon erforderlich ist, das sich im Genitalbereich eines nackten Mannes befindet“. Daraufhin sei ein Wechsel der Unterkunft initiiert worden, sagte der Ministeriumssprecher.

Wegen der teuren Stornierung in Höhe von 6.000 Euro sei das Personal belehrt worden, „bei der Auswahl der Unterkunft und vor Stornierungen noch sorgfältiger zu recherchieren, um zukünftig Stornokosten zu vermeiden“.

Die Stornierungsbedingungen waren von dem Sachbearbeiter der Bundeswehr offenbar falsch interpretiert worden. „Aufgrund einer sogenannten Gruppenbuchung der elf Zimmer war die auf der Homepage angegebene kostenlose Stornierung bis 18:00 Uhr nicht zutreffend.“

Das „Two Hotel“ erinnert Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen an ihren Anspruch zu, mehr für die Chancengerechtigkeit von Homo- und Bisexuellen in der Truppe zu tun. „Vielleicht sollten Sie zu Ihrem Workshop ‚Sexuelle Orientierung und Identität in der Bundeswehr’ die Flugbereitschaft aus Köln einladen.“

Das Schreiben des Hotels endet mit den Worten: „Diese E-Mail dient lediglich Ihrer Kenntnisnahme. Liebe Grüße aus Wilmersdorf, das Rezeptionsteam“. Im Bundesverteidigungsministerium arbeitet man derzeit an der Erstellung einer offiziellen Antwort.

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13 KOMMENTARE

  1. 6000 Euro für zwei Übernachtungen für die Crew der flugbereitschaft. für wen halten die sich.das sind steuergelder ihr Stricher.Pennt in eurem Flieger ihr seit beim Bund und nicht Prinzessin auf der Erbse.

    • Sie unterliegen aber den gleichen luftfahrtrechtlichen Auflagen zu „crewrest“ wie ihre zivilen Kollegen.
      Glauben Sie ruhig, dass viele lieber in ihrer Maschine schlafen würden, aber es schlicht nicht dürfen.

  2. Die Soldaten, die wegen des „Two Hotels“ entsetzt waren, sind spießig und humorlos. Niemand hätte sie in ihren Zimmern belästigt. Diese Soldaten könnten sich mit Salafisten zusammentun. Michael Kiesen, Autor u.a. Roman „Halbmond über Berlin“

  3. Diesen nervoesen Soldaten waere nichts passiert, einigen sicherlich nicht, selbst wenn sie es gewollt haetten. Schwule sind sehr waehlerisch. It takes two to do the Tango.

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