Stirbt der Berliner Dialekt langsam aus?

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Nach Ansicht von Sprachforschern stirbt der Berliner Dialekt langsam aus. Doch Buchautor Joachim Schaffer-Suchomel kann sich das nicht vorstellen. „Berlin ist schon immer eine Stadt mit viel Zuzug gewesen.“ Der Dialekt aber blieb.

Berliner Dialekt Heinrich Zille
Berlin durch die Augen des Berliner „Pinselheinrich“ genannten Malers Heinrich Zille. (Screenshot: YouTube)

Der Berliner Dialekt entwickelt sich bereits seit dem Jahr 1237, als Berlin erstmals urkundlich erwähnt wurde. Richtig bekannt wurde er dann um 1920 mit dem Berliner Maler Heinrich Zille. Doch nun stirbt das Berlinern nach Ansicht von Sprachforschern langsam aus.

Die Berliner Schnauze wurde schon immer auch von den vielen auch fremdländischen Zuwanderern geformt. Sie kamen aus flämischen Gebieten und dann unter anderem aus Sachsen und Schlesien.

Berliner Dialekt hat viele fremde Einflüsse

Die Hugenotten, protestantische Glaubensflüchtlinge aus Frankreich, sorgen ab dem Jahr 1700 für die Boulette, die sich vom französischen Wort für „Ball“ ableitet. Und die Redensart „Mir is janz blümerant“ kommt von „bleu mourant“, Französisch für „blassblau“.

Auch jüdische Einflüsse belebten das Berlinerische. Die Redensart „Det zieht wie Hechtsuppe“ stammt von „hech supha“, Jiddisch für „Sturmwind“ ab. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verbreitete sich der Berliner Dialekt auch ins Umland.

Zweiter Weltkrieg und Wende

Im Jahr 1949 gab es einen ersten Sprach-Knick, zitiert die Berliner Zeitung den Sprachforscher und Buchautor Joachim Schaffer-Suchomel. „Nach dem Krieg wanderten viele Ur-Berliner aus oder waren in Schlachten gefallen“

Den zweiten Knick gab es dann im Herbst 1989, als viele eingefleischte Ur-Berliner flüchteten. „Das dann aufblühende neue Berlin zog immer mehr Neu-Berliner an. Die Stadt wurde bunter und multikulti, was wieder neue Berlin-Fans an die Spree lockte“, sagt der Sprachforscher.

Dass der Berliner Dialekt mal verschwindet, das kann sich Joachim Schaffer-Suchomel selbst heute nicht vorstellen. „Berlin ist schon immer eine Stadt mit viel Zuzug gewesen und trotzdem blieb der Dialekt immer erhalten.“

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43 KOMMENTARE

    • Berlin hat fast 3 000 000 Deutsche und ca. 360 000 nichtdeutsche Einwohner – die ca. 100 000 bis 250 000 nicht registrierte Immigranten mitgerechnet macht das einen Prozentanteil von mehr als 80% Deutschen aus. Das ist weit entfernt von „kaum noch“.
      (wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin#Bev.C3.B6lkerung)

      ich empfehle: erst mal n bisschen informieren und n bisschen denken, dann posten.

  1. „Die Berliner Schnauze wurde schon immer auch von den vielen auch fremdländischen Zuwanderern geformt. Sie kamen aus flämischen Gebieten und dann unter anderem aus Sachsen und Schlesien.“

    Also wenn man in Geschichtsbüchern nachliest, steht dazu folgendes:
    Sachsen und Schlesien waren damals deutsche Gebiete; Sachsen soll das ja sogar heute noch sein, lach. „Flämische Gebiete“ ist keine wirkliche Aussage. Ein Teil Flanderns gehörte zum Heiligen Römischen Reich, war also deutsch und der andere mittelfränkische Teil war immer Zankapfel zwischen Frankreich und Deutschland.
    Flämisch ist wie Holländisch ein niederdeutscher Dialekt.
    Davon abgesehen war auch Frankreich ein Erbland Karls des Großen, d.h. Mitteleuropa.
    So „fremdländisch“ wie die heute hier hereingebetenen Suaheli- oder Gukstu-Vereine war das alles also überhaupt nicht.

    Das ideologische Standardwerkzeug der Gutmenschen besteht in Äpfel-mit-Birnen-Vergleichen. Und die sind schlicht und ergreifend falsch.

  2. „Du Hurensohn isch mach disch weg!“ Das ist der neue deutsche Dialekt! Noch nicht aufgefallen? Wird in ganz Deutschland gesprochen und ist nicht regional. Echte Bereicherung!

  3. Unsere Dialekte muss man erhalten..egal welchen..Ich finde es so schön wenn ich mich mit meiner Freundin aus Berlin unterhalte..Sie Berlinerisch ich Schwäbisch..

  4. Braune markieren: Astrotorfing-Neonazi-Trollen einen Fisch zuwerfen… http://heise.forenwiki.de/index.php?title=Fisch

    >

    <°)))o>< Rassistische und rechtsradikal motivierte Hetze im Internet entlarven und und HetzerInnen* bloßstellen: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/hetze-gegen-fluechtlinge.pdf Der Rechtspopulismus gebärdet sich als "Volkes Stimme". Er vereinfacht komplexe Sachverhalte, ist resistent gegen objektive Tatsachen und besseres Wissen, greift Versatzstücke aus Stimmungen auf, schmiedet sie zusammen und gießt sie in eine politische Rhetorik gegen "die Anderen" und "die da oben". Der Sozialwissenschaftler Alexander Häusler definiert Rechtspopulismus als "die volkstümlich und rebellisch-autoritäre Verkündung extremer rechter Theoreme auf der Basis emotionalisierter Agitation", der sich der "propagandistische(n) Simplifizierungen in Anlehnung an ‚des Volkes Stimme‘" bedient.[9] Die Parolen der Pegida-Bewegung folgen diesem Muster. Mit "denen da oben" sind vor allem "etablierte" Eliten, Politiker und Medien gemeint. Gegen sie werden Misstrauen und Missachtung geschürt,[10] wobei umstritten ist, inwieweit sich Rechtspopulismus lediglich gegen "das Establishment" oder auch gegen das System der parlamentarischen Demokratie als solches wendet.[11] Mit "wir hier unten" werden "das Volk" und "der einfache Mann" ebenso angesprochen wie ein bedrohtes "Wir", das sich vermeintlich gegen "die Anderen" – also Ausländer, Muslime, Asylsuchende, Linke und andere mehr – verteidigen muss. Das "Wir" wird dabei als eine homogene große Gruppe konstruiert ("das Volk"), die gegenüber "denen da oben" und "den Anderen" angeblich benachteiligt wird. Das "Wir" bleibt bewusst vage, um möglichst heterogene Gruppen, auch extreme Rechte, anzusprechen und zu integrieren. http://www.bpb.de/apuz/212353/rechtspopulistische-ueberzeugungen-der-mitte?rl=0.535404852378767

  5. worüber soll ick mir noch wundern.
    Bei die Politik und bei die Clowns, die uns täglich einhämmern wollen det det alles eene kulturelle Bereicherung ist.
    Ick gloob nich daran.
    Icke will mein Deutschland in Frieden und mein Berlin wieder wie det mal war.
    Keene Affen uff de Straße die rumlungern, brüllen und uns det Leben schwer machen.

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