Belle Epoque will in Lichtenberg 800 Volkswohnungen bauen

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So soll der neue frei fianzierte Wohnpark des brandenburgischen Privatinvestors Belle Epoque mit 800 Volkswohnungen für 7 Euro Kaltmiete in der Rhinstraße in Lichtenberg aussehen (Simulation: K+K Architekten Berlin - Potsdam - Paris)
So soll der neue frei fianzierte Wohnpark des brandenburgischen Privatinvestors Belle Epoque mit 800 Volkswohnungen für 7,50 Euro Kaltmiete in der Rhinstraße in Lichtenberg aussehen (Simulation: K+K Architekten Berlin – Potsdam – Paris)

Der private Bauträger BELLE ÉPOQUE aus dem brandenburgischen Selchow mit Dependance auf dem Kurfürstendamm 110 in Berlin-Halensee nennt sich mit vollständigem Namen noch zusätzlich Gesellschaft für behutsame Stadterneuerung mbH. Doch wenn Belle Epoque in die Öffentlichkeit tritt, knallt es. Im schlechten wie im guten Sinne.

Der gute zuerst: Gerade kündigte Belle Epoque an, man wolle an der Rhinstraße in Lichtenberg 800 Volkswohnungen bauen. Volkswohnungen deshalb, weil sie auch für Mieter mit geringen und mittleren Einkommen erschwinglich sein sollen. Die angekündigte Miete von 7,50 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche kalt ist im freifinanzierten Wohnungsbau in den heutigen Zeiten eine regelrechte Revolution. Nach Angaben des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen sind die Baukosten mittlerweile so hoch, dass im Neubau Mieten von knapp 12 Euro je Quadratmeter verlangt werden müssen, um die Ausgaben wieder einzuspielen. Das gilt selbst für neu hochgezogene Wohnungen außerhalb Berlins, etwa in Oranienburg im Landkreis Oberhavel, wo man normalerweise für Bestandswohnungen Mietpreise zwischen 5 und 6 Euro pro Quadratmeter kalt bezahlt. Aber eben nicht für Neubauten, weil die energetischen Auflagen den Bau so sehr verteuern würden, wie die Oranienburger Wohnungsbaugesellschaft WoBa beklagte.

Belle Epoque beschreitet neue Wege und hat sich Architekten gesucht, die sich mit moduler Bauweise auskennen. Mit vorgefertigten Bädern etwa, die man nur noch ins Modul montieren muss, lassen sich die Baukosten enorm verringern, wissen Professor Dr. Holger Kühnel und und Diplomingenieur Max Kaminski von den K+K Architekten aus Potsdam und Berlin, die für den Wohnpark Herzfelde mit den 800 Volkswohnungen im ausgeschriebenen Wettweberb von Belle Epoque den 1. Preis gewannen.

Der Bausenat sieht die Pläne für den Bau preisgünstiger Volkswohnungen der Belle Epoque mit wohlwollendem Interesse . Es sei zu begrüßen, wenn kleine und bezahlbare Wohnungen entstünden, sagte Behördensprecherin Petra Rohland gegenüber Ulrich Paul von der Berliner Zeitung. Doch während der Senat applaudiert, herrscht beim Berliner Mieterverein bei Nennung des Namens Belle Epoque noch immer Schockstimmung und Vorsicht.

„Die Ankündigungen der Belle Epoque, 800 Volkswohnungen zu günstigen Mieten in Lichtenberg bauen zu wollen, bewerten wir noch mit Vorsicht“, sagte Wibke Werner, die stellvertretende Vereinsgeschäftsführerin. „Uns ist die Belle Epoque als Vermieter bekannt geworden, der 2007 mit rüden Entmietungsmethoden Mieter in der Friedrichshaller Straße und in der Oeynhauser Straße in Schmargendorf zum Auszug gedrängt hatte.“ Aber vielleicht sei die Geschäftsführung mittlerweile geläutert und habe sich der erforderlichen Wohnraumversorgung zu günstigen Mieten verschrieben. Dann wäre der Neubau zu begrüßen.

Belle Epoque weist die Vorwürfe als haltlos zurück. Derartige Methoden gehörten weder damals noch heute zur Praxis des Unternehmens. Den Bedarf an Wohnungen, die zu Konditionen wie die „Volkswohnungen“ vermietet werden, schätzt Belle Epoque in Berlin auf 15.000 bis 20.000 pro Jahr.

Geplant sind im neuen Wohnpark Herzfelde an der Rhinstraße acht Prozent Anderthalb-Zimmerwohnungen, 70 Prozent Zwei- bis Zweieinhalb-Zimmerwohnungen sowie 22 Prozent Drei- und Vier-Zimmerwohnungen.

Die Zwei- bis Zweieinhalb-Zimmerwohnungen haben eine Grundfläche von 40 bis 45 Quadratmetern. Große Fenster sollen die Raumwirkungen vergrößern. Alle 800 Wohnungen haben einen Balkon oder eine Loggia. Der Entwurf sieht den Bau mehrerer, 20 bis 25 Meter hoher Wohnhäuser und eines 45 Meter hohen Turmhauses vor. Sie gruppieren sich um einen Stadtplatz mit Wasserbecken.

Die K+K Architekten haben bereits mehrere Forschungsprojekte zum modularen und kostensparenden Bauen begleitet. Das Projekt an der Rhinstraße „wäre ein Referenzprojekt“, sagte Max Kaminski. Vorausgesetzt, Belle Epoque macht seine Ankündigung wahr.

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9 KOMMENTARE

  1. Ist doch wohl klar. Darum hat der kleine Sparer ja am Ende nichts mehr von seinem Notgroschen mehr was. Das haben die Banken und ihre Konsorten verbraten. An vorderster Front unsere Elite. Diese Schmar.. wollen ja schliesslich gut leben!

  2. Im Immobilienbereich herrschen oft rüde Methoden. Wer da einmal dran geschnuppert hat, ist soz. infiziert. „Vom Saulus zum Paulus“ halte ich da eher für unwahrscheinlich. Insofern kann ich die Bedenken des Mieterschutzvereins verstehen.
    Daß ausgerechnet die „linke“ Politik, die selbst im Sozialbereich immer weniger auf die Reihe bekommt, hier frohlockt, wenn ihnen da jemand aus diesen Kreisen ankündigt, die Arbeit abzunehmen, ist schon pikant!

  3. Merkels Kolonisationsprojekt zeigt Früchte.
    Containerdorf-Abwandlungen nach dänisch-holländischem Vorbild aus Beton statt aus Blech.
    Dort existieren seit den 70ern solche Siedlungen für Studenten, Saisonarbeiter oder ’schwierige‘ Personenkreise (holländischer Begriff „Aso Woningen“ Asozialen Wohnungen). Diese Bauten liegen dort meist am Stadtrand.

    Hier will die Aso-Lobby spd, grüne, linke, cdu, fdp die stadtweite Zwangsverteilung dieser Personenkreise in den sozialen Wohnungsbau ( „soziale Durchmischung“).

    Ob private Bauherren ebenso ärmere Rentner neben Orient-Clans und Afro-WGs setzen wollen, wie sich das Herr SPD-Müller oder die Grünen-NGO „Berliner Mieterverein“ vorstellen, wird sich zeigen.

    Aus dem sog. „Berliner Mieterverein“ würde ich nämlich austreten, wenn ich kein Interesse an Gutmenschen, Schleiersippen und Görlitzer Park-Zuständen habe: Dieser Verein ist seit den 80ern in der Hand von Alt68ern und Grünen. Man unterstützt dort z.B. gerne Diskriminierungsklagen gegen Leute, die auf Kopftuchpublikum nicht scharf sind. Beispiel: MieterMagazin 3/15 / Hohe Entschädigung für Diskriminierung
    In diesem Fall war es ein Vermieter, aber die werden das ggf. auch gegen Mieter anwenden.
    Wer von Multikaputti im Haus terrorisiert wird, findet bei denen keine Unterstützung, eher eine Anzeige wegen Diskriminierung.

    Es gibt auch noch andere Mietervereine.

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