Baupfusch Bundestag: Undichte Bodenplatte muss wieder raus

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Trotz Risse in der Bodenplatte und trotz Eindringens von Wasser, was man im letzten Jahr feststellte, sollte die Erweiterung des Bundestages für den wissenschaftlichen Dienst und große Anhörungen 2017 fertig sein (ursprünglicher Termin 2013). Doch nun stellt sich heraus, dass die ganze Bodenplatte wieder raus muss und ein neuer Termin vor 2020 nicht möglich sein wird (Visualisierung: Stephan Braunfels Architekten, Berlin)
Trotz Rissen in der Bodenplatte und trotz Eindringens von Wasser, was man im letzten Jahr feststellte, sollte die Erweiterung des Bundestages für den wissenschaftlichen Dienst und große Anhörungen in der Luisenstraße in Mitte 2017 fertig sein (ursprünglicher Termin 2013). Doch nun stellt sich heraus, dass die ganze Bodenplatte wieder raus muss und ein neuer Termin vor 2020 nicht möglich sein wird (Visualisierung: Stephan Braunfels Architekten, Berlin)

Architekt Stephan Braunfels steigt nun nach 6 Jahren Jahren Bauzeit genervt aus dem Projekt aus. Der Bundestagserweiterungsbau für den wissenschaftlichen Dienst und für große Anhörungen in der Luisenstraße in Berlin-Mitte verzögert sich wegen Pfuschs am Bau um 7 Jahre. Die ursprüngliche Bauzeit war von 2010 bis 2013 veranschlagt. Berlin hat damit seine nächste Problem-Dauerbaustelle: Der Ausbau des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses am Reichstagsufer  hat eine undichte Bodenplatte, und die muss jetzt erneuert werden. Der Architekt hat die Nase voll – und will den Bund verklagen.

Die Erweiterung des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses am Reichstagsufer wird statt wie vorgesehen im nächsten Jahr nun erst Ende 2020 abgeschlossen sein. Das steht in einem internen Rahmenterminplan der Planer, der der rbb-Abendschau vorliegt.

Das ausführende Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung sowie der Architekt Stephan Braunfels bestätigten dem rbb die Verzögerung. Braunfels sagte, durch die Verzögerungen werde das 44.000 Quadratmeter große Gebäude insgesamt sieben Jahre später fertig, als ursprünglich geplant.

Der Stararchitekt hat gestern (7. September 2016) die Konsequenzen gezogen – er steigt aus dem Projekt aus. Das Bundesamt für Bauordnung und Raumwesen schulde ihm fast 14 Millionen Euro, davon mehr als acht Millionen alleine für die Erweiterung des Bundestagsbaus im Regierungsviertel, sagte Braunfels der Abendschau. Es sei das erste Mal in seiner 40jährigen Laufbahn, dass er einen Auftrag gekündigt habe. Nun will er den Bund verklagen, ihm die aus seiner Sicht zustehenden Honorare zu zahlen.

Vorläufiger Termin: Ende 2020

Bereits vor einem Jahr war bekannt geworden, dass die Bodenplatte des Erweiterungsbaus undicht ist und Wasser eindringt. Nun muss die Platte komplett erneuert werden. „Das ist ein ganz klarer Ausführungsfehler“, sagte Braunfels gestern der Abendschau. Allein diese Sanierung wird bis Mai 2018 dauern. Im Anschluss muss die komplette Technikebene im zweiten Untergeschoss neu eingebaut werden. Für die Übergabe an den Bundestag sieht der Plan den Zeitraum zwischen September und Dezember 2020 vor.

Was all das den Steuerzahler am Ende kostet, ist offiziell noch nicht bekannt. Bisher hatte das Bundesamt für Bauwesen 198 Millionen Euro für das Lüders-Haus vorgesehen, davon 10,5 Millionen Euro für Baugrube und Gründungspfähle. Um wieviel sich diese Summe nun erhöhen wird, dazu seien laut des Bundesamtes „zum jetzigen Zeitpunkt noch keine belastbaren Angaben möglich“.

Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus beherbergt unter anderem das wissenschaftliche Dienstleistungszentrum des Bundestags sowie einen großen Anhörungssaal. Der Erweiterungsbau entsteht an der Luisenstraße und soll das sogenannte Band des Bundes am östlichen Ende abschließen.

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33 KOMMENTARE

  1. Schade dass dort Baupfusch stattfand, wobei man den weder dem Architekten Braunfels, noch der Bundestagsverwaltung anlasten kann, sondern nur den ausführenden Baufirmen und ihren Mitarbeitern…

  2. Ein Bau-Skandal jagt den anderen in Deutschland, dem einstigen Land der Dichter, Denker und Ingenieure! Woran mag das wohl liegen? Weshalb bekommen die Deutschen nichts mehr hin, nichts mehr fertig? Fragen über Fragen an unsere Politiker…

  3. Das ausführende Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung ? Büroschlaf ist der Gesündeste,Denken die wohl. Leider sind die Jungs und Mädels vom Pjramidenbau verstorben,da ging das schneller und genauer.Gleichgültig wo Steuergelder eingesetzt werden , läuft alles schief und so wird es auch mit der Integration laufen.Diese Generation Politiker sind eine absolute Fehlbesetzung.

  4. Dafür ist der Architekt doch da das er alles kontrolliert das alles richtig gemacht wird,und jetzt will noch Geld alle die damit Zutun haben sollen dafür gerade stehen fertig. Wen bei uns der Kunde unzufrieden ist arbeiten wir solange daran bis er es ist

  5. Das passiert wenn man immer die billigsten Firmen beauftragt, die mit den billigsten „Facharbeiter“ Arbeiten die kein oder nur wenig deutsch sprechen.
    Das sind die neuen Facharbeiter von Frau Merkel und unsere unfähigen Regierung.

    Der Neubau von Flughafen ist ja die größte Schande.
    Vor 30 Jahren waren Produkte aus Deutschland in der ganzen Welt noch gefragt weil jeder wusste Deutschland liefert hochwertig Qualität.
    .

  6. werden die Firmen nicht kontrolliert was sie machen,oder zocken die Firmen bewußt ab,weil sie wissen,das es Bauten für den Bund sind und die sowieso keine Ahnung haben,normal wäre doch wenn der Architekt alles überwacht.

  7. All diesen Verantwortlichen wünsche ich 1 Jahr Arbeitsdienst im Steinbruch bei Wasser und Brot. Wie die alle mit Geldern, die ihnen gar nicht gehören, umgehen ist in meinen Augen höchst kriminell. Vor der Merkel hatten wir Schulden von 2 Bio. €, heute sind es 4,7 Bio. Nur weiter so, ihr Pfeifen!

  8. Stuttgart wollen sie vollend „untergraben“ – 65 Bahnkilometer müssen FERTIG und SICHER sein, bevor ein BAHNHOF in Betrieb gehen kann… .
    Wann die Elbphilharmonie – auf dem kleinsten Landzipfel in der Elbe auf einen bereits 5-stöckigen Hafenbau aufgebaut – in die Elbe abrutschen wird – noch ist sie nicht eröffnet –
    ich „warte“ darauf. Habe mir geschworen, NIE in diesen verrückten Bau zu gehen.
    Und ALLE (Konzertssal für 2200 Personen!) müssen über diesen kleinen Landzipfel.
    Hin und zurück. Bedienstete, Anlieferung. Usw.
    Das ist (für mich) der moderne Turmbau zu Babel!
    Mal sehen, was noch folgt.
    Der Anfang war 2009 das Kölner Stadtarchiv. In der U-Bahn-Baugrube versunken!
    http://www.welt.de/welt_print/article3355143/Leserbriefe.html

    Deutschland- quo vadis?

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