Adieu Coca Cola made in Berlin

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Nach 23 Jahren kommt am 1. Juli 2016 das Aus für die einst weltgrößte Cola-Abfüllfabrik in Berlin Hohenschönhausen. (Foto: CCEAG.de)
Nach 23 Jahren kommt am 1. Juli 2016 das Aus für die einst weltgrößte Cola-Abfüllfabrik in Berlin Hohenschönhausen. (Foto: CCEAG.de)

Cola made in Germany wird es weiterhin geben. Aber Cola made in in Berlin nicht mehr. Zum 1. Juli 2016 schließt die Coca Cola Erfrischungsgestränke AG ihre Brauseabfüllanlage in Berlin Hohenschönhausen, wie Unternehmenssprecherin Stefanie Effner bekannt gab.

Als Coca Cola im Jahr 1993 aus der seit 1953 in der Franklinstraße 24 in Charlottenburg betriebenen Produktionsstätte auf das Gelände des alten Ostberliner Getränkekombinats zog und fast alle ehemaligen Produktionsarbeiter übernahm, war Hohenschönhausen die größte Cola-Abfüllfabrik der Welt.

Doch der Markt verlangt eine schnelle Reaktion. Coca Cola bietet 40 Erfrischungsgetränke in allen möglichen Flaschen und Dosensorten an. Die Produktionslinien in Hohenschönhausen sind nach Einschätzung des Unternehmens nicht mehr flexibel und effizient genug.

Daher werden nun alle 140 Abfüller in Hohenschönhausen gekündigt. Nur die 75 Logistiker dürfen bleiben. Das Gelände dient Coca Cola künftig als Umschlagplatz für die Region Berlin Brandenburg. Außerdem bleiben 32 Verwaltungsarbeitsplätze in Hohenschönhausen erhalten.

Um Berlin herum gibt es die Produktionsstätte in Genshagen, die erhalten bleiben wird. Die Coca Cola für Berlin und Brandenburg komme dann jedoch nicht zwangsläufig von dort. „Das kommt auf die Art der Flasche an“, so Effner.

Von der Kündigungswelle sind deutschlandweit 550 Abfüller betroffen. Die Werke in Bremen und Oldenburg werden zum 1. August 2016 dichtgemacht. Auch knapp ein halbes Dutzend kleinerer Standorte unter anderem in Sachsen-Anhalt, Thüringen, Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern wird nicht weiter betrieben.

Das Unternehmen begründete den Schritt mit einer „Straffung des Produktionsnetzwerkes“, mit der man auf geänderte Bedingungen am Markt für Erfrischungsgetränke reagiere.

Zugleich seien zentrale „Versorgungspunkte“ geplant, etwa im Großraum Bremen und bei Magdeburg, die mehr Produktionslinien zeitgleich und effektiver bedienen können.

Widerstand von Gewerkschaft und Coca Cola Betriebsräten

„Wir können die Entscheidung der Geschäftsführung nicht nachvollziehen. Gewerkschaft NGG und die Coca-Cola-Betriebsräte sind sich einig: Wir werden diese Standorte nicht kampflos aufgeben“, sagte der Gewerkschaftssekretär für die Region Bremen-Weser-Elbe Thorsten Zierdt gegenüber DPA.

Für Freitag kündigte der Bremer Coca-Cola-Betriebsratsvorsitzende Rolf Redel eine Betriebsversammlung in Bremen an. In Bremen sind 320 Stellen betroffen. Juristisch könne man wohl nicht viel gegen die Pläne machen. „Ich befürchte, da sind die Messen gelesen”, sagte Redel.

Martin Gosen, Sprecher von Coca-Cola Deutschland, verwies darauf, dass das Bremer Werk relativ alt und nicht erweiterbar sei und zudem mitten in einem Wohngebiet liege. Im „Großraum Bremen” solle ein neuer Logistikstandort gebaut werden. Die Planungen liefen. Ein konkreter Standort, der in der Nähe der Autobahn liegen werde, stehe aber noch nicht fest.

Die Börse ließ die Umstrukturierungsmaßnahmen von Coca Cola in Deutschland, dem 5. größten Absatzmarkt von Coca Cola in der Welt, kalt. Die Aktie notierte heute stabil bei bei 40,22 Euro, ein Plus von 9 Cent oder 0,23 Prozent zum Vortag.

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5 KOMMENTARE

  1. Einfach nur peinlich für Coca Cola aus reiner Geldgeilheit einen Standort zu schließen….hoffe denen geht es genau so wie Nokia, das sie für ihr Verhalten ordentlich vom Bürger abgestraft werden.

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