Vier angeblich paranoide Schwarzgeld-Steuerfahnder rehabilitiert

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Der Amtmann und Schwarzgeldjäger Marco Wehner aus Frankfurt am Main wurde am 1. April 1999 mit 39 Jahren vom hessischen Finanzministerium mit Hilfe eines willfährigen Gutachters für paranoid erklärt und dann zwangspensioniert, jetzt wurde Wehner rehabilitiert, arbeitet aber nun lieber als Fahrlehrer. (Foto: Wehner)
Der Amtmann und Schwarzgeldjäger Marco Wehner aus Frankfurt am Main wurde im Jahr 2007 vom hessischen Finanzministerium mit Hilfe eines willfährigen Gutachters für paranoid erklärt und dann am 1. April 2009 mit 39 Jahren zwangspensioniert, jetzt wurde Wehner rehabilitiert, arbeitet aber nun lieber als Fahrlehrer. (Foto: Wehner)

Vor sechs Jahren wurden vier Steuerfahnder in Frankfurt am Main, die gegen die Straffreiheit für Auslandstransfers von unter 250.000 Euro in Hessen protestierten, als paranoid abgestempelt und zwangspensioniert. Jetzt wurden sie rehabilitiert, wollen aber nicht mehr zurück ins Amt.

Drei Jahre lang, von 1996 bis 1999, waren die Steuerfahnder Marco Wehner und Rudolf Schmenger sowie das Fahnderehepaar Heiko und Tina Feser als Bankentruppe in der Finanzmetropole Frankfurt am Main die Helden. Sie waren die ersten Steuerfahnder in Deutschland, die sich trauten, in eine deutsche Bankzentrale einzumarschieren und auch die Vorstandsbüros zu durchsuchen. Es war 1996 die Commerzbank. Die Fahnder hatten von einem Bankmitarbeiter einen Tipp bekommen.

 

Bei der Razzia ließen sich die Steuerfahnder auch nicht davon beeindrucken, dass der damalige Vorstandssprecher der Commerzbank, Dr. Martin Kohlhaussen (heute 80), dem damaligen Abteilungsleiter der Fahnder, Oberamtsrat Frank Wehrheim, bei der Durchsuchung seines Büros gedroht hat, „dass er noch am gleichen Abend den Bundeskanzler (damals Helmut Kohl, CDU – Anmerkung der Redaktion) beim Abendessen treffen wird.“ Wehrheim: „Ich hab ihm dann erwidert, dass er dem Kanzler schöne Grüße von der Steuerfahndung Frankfurt ausrichten soll.“

Die Fahnder deckten zehntausende Fälle von Steuerhinterziehung in großem Stil auf. Die Commerzbank musste umgerechnet 200 Millionen Euro Steuern und 60 Millionen Euro Verzugszinsen nachzahlen. Mehrere Vorstände entkam durch „freiwillige“ Millionenzahlungen knapp dem drohenden Strafverfahren.

Das Blatt wendete sich im Jahr 1999, als die CDU bei der Landtagswahl die SPD ablöste. Auf Anweisung von oben durfte das Erfolgsteam in Frankfurt keine Fälle aus einer nach der Wahl aufgetauchten Schwarzgeld-CD nach Liechtenstein bearbeiten.

Die Fahnder fragten sich damals, ob es einen Zusammenhang zur CDU-Schwarzgeldaffäre gab.

Auch hier ging es zeitgleich um Konten in Liechtenstein. Umgerechnet rund 10 Millionen Euro hatte die die hessische CDU dort illegal in eine Stiftung mit dem Namen Zaunkönig geleitet. Staatsanwälte durchsuchen Büros der Partei und ihres Beraters Horst Weyrauch.

Der Teamleiter der Steuerfahnder, Oberamtsrat Frank Wehrheim, erhielt damals eine Selbstanzeige Weyrauchs wegen Steuerhinterziehung. Wehrheim wollte loslegen, durfte aber nicht. Er musste den Fall abgeben, nach Wiesbaden. Der Fahnder protestierte und wurde versetzt.

Am 30. August 2001 erließ das Land Hessen eine vertrauliche Amtsverfügung, die den hessischen Steuerfahndern die Hände band. Nach dieser Amtsverfügung dürfen in Hessen diejenigen diejenigen nicht mehr verfolgt werden, die Schwarzgeld unter einer Summe von 250.000 Euro ins Ausland überwiesen haben. Hessen wurde so bis heute zum Steuerparadies gerade für große Fische, die gern ihr Geld häppchenweise nach Liechtenstein oder in die Schweiz transferierten, wie der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net berichtete.

Als die vier Spitzenfahnder gegen diese vertrauliche Amtsverfügung protestierte, wurde wurde das komplette Bankenteam des Finanzamts Frankfurt mittels Versetzungen zerschlagen.

Wehrheim setzte sich für seine Kollegen ein, die Fahnder schrieben Briefe, auch an den damaligen Ministerpräsidenten Roland Koch und seinen Finanzminister Karlheinz Weimar persönlich. Es nützte nichts. Die vier Fahnder wurden aus dem Beruf gedrängt.

Mit Hilfe eines willfährigen Gutachters, der die Beamten einfach paranoid schrieb.

Für einen Stundensatz von 400 Euro pro Sitzung hatte der Neurologe Dr. Thomas Holzmann aus Wiesbaden im Jahr 2007 im Auftrag der hessischen Finanzverwaltung vier Spitzen-Steuerfahnder von der Bankentruppe begutachtet und schließlich für paranoid erklärt, woraufhin die vier Beamten im Jahr 2009 zwangspensioniert wurden.

Die Beamten klagten gegen die falschen Gesundheitszeugnisse und bekamen jetzt in letzter Instanz Recht. Das Oberlandesgericht Frankfurt verurteilte den Arzt, an die vier Beamten insgesamt 226.000 Euro Schadensersatz zu zahlen. Ex-Steuerfahnder Marco Wehner bekam 27.000 Euro zugesprochen, Rudolf Schmenger 54.000 Euro, Heiko und Tina Feser bekommen 69.000 und 76.000 Euro.

Außerdem muss das Land Hessen den Beamten auch künftig noch entstehende Mindereinnahmen bei der Altersversorgung zahlen. Damit es nicht zu teuer wird, bot das Finanzministerium in Hessen den Beamten neue Posten im Staatsdienst an. Die lehnten ab und arbeiten nun lieber als Steuerberater auf der anderen Seite, Ex-Amtmann Marco Wehner als Fahrlehrer. Eine Revision zum BGH wurde nicht zugelassen.

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4 KOMMENTARE

  1. ….das sie n i c h t „tot“ gemacht wurden, wundert mich. In Hamburg gab es von 2009 bis 2011 einen zwar anders gelagerten Fall, eines in der hohen Politik recherchierenden, investigativen Journalisten für internationalen Kindesmissbrauch durch dt. Politiker. Und vor diesem Hintergrund seiner Recherchen, hätte die BRD + Schweden bzw. der Stadtstaat Hamburg, das Land Nds., Sachsen (Sachsensumpf), Hessen und S-H in Den Haag vor den internationalen Straf-Gerichtshof gemusst. Es kam jedoch anders. Der Journalist verstarb nach 2 Jahren + 2 Monaten (04. Sept. 2009 bis 31.10.2011) in der geschlossenen Psychiatrie – in der Nacht zum 10.11.2011 nach nur 10 Tagen w i e d e r in FREIHEIT bei besten Vitalwerten – urplötzlich. Todesursache: mal hies es „ersticken“ an eigenem Erbrochenem, dann plötzlicher Herztstillstand und dann gab es noch die Spätfolgen einer überstandenen MRSA-Erkrankung. Ja, was denn nun? Aufffällig – der Leichnam wurde ohne Obduktion innerhalb 4 Tagen verbrannt. Wie und warum ging das so schnell? JournalistenMorde in Deutschland – denken Sie? JA – und jedoch interessiert das offensichtlich niemanden. Schon garnicht einer stromlinienförmig angepassten Presse und einer Justiz & Politik – die offensichtlich bis in ihren rechtstaatlichen Kern „rott“ und bis in die Haarspitzen degeneriert korrupt ist, dass einem die Worte fehlen, diese Abartigkeiten einer vermeintlich völlig verpeilten bundesrepublikanischen „Elitengarde“ und möglich schlagender Verbindungen mithin mafiöser Strukturen krimineller Vereinigungen „von ganz oben“ beschreiben noch durchleuchten zu können. Schade Deutschland – DU stinkst nach deiner eigenen DrecksPissScheisse und Kotze, ohne diesen pestilenten Gestank in den nächsten 100 Jahren loszuwerden.

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