Milchpreis-Verfall bedroht deutsche Bauern

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Agrarminister Christian Schmidt (li.) will den Milchpreis-Verfall mit Steuergeldern stoppen. (Foto: flickr/<a href="https://www.flickr.com/photos/95213174@N08/11103936413/in/photolist-hVdzrx-hVcTSd-Edm4v7-CeDtBE-vs7b7g" target="_blank">Metropolico.org</a>)
Agrarminister Christian Schmidt (li.) will den Milchpreis-Verfall mit Steuergeldern stoppen. (Foto: flickr/Metropolico.org)

Deutsche Bauern sehen sich durch einen Milchpreis-Verfall in ihrer Existenz bedroht. Der Preis, den die Bauern von den Molkereien für ihre Frischmilch erhalten, ist erstmals unter 20 Cent pro Kilogramm gefallen. Damit ist der Milchpreis innerhalb weniger Wochen um mehr als 30 Prozent gefallen. In einigen Regionen liegt der Preis inzwischen sogar bei 18 Cent. Bei einem Preis unter 30 Cent produzieren viele Milchbauern zu hohen Verlusten.

Die Bauern weigern sich, ihre Produktion zu drosseln, wie die FAZ berichtet.  Sie werfen den Großhändlern Lidl, Aldi, Rewe und Norma vor, ihre Marktstellung auszunutzen. Diese hatten in der vergangenen Woche die Preise von 59 auf 46 Cent je Liter Frischmilch gesenkt. Nun schaltet sich auch die Bundesregierung ein, die den Bauern mit einem zweistelligen Millionenbetrag unter die Arme greifen will. Ende Mai versammeln sich Vertreter der Branche und Regierungsmitglieder zum sogenannten Milchgipfel, um die Details der Staatshilfen auszuhandeln.

Milchpreis-Verfall: Regierung beruft Krisengipfel ein

Agrarminister Christian Schmidt (CSU) hat Vertreter der Molkereien, des Bauernverbandes und Politiker dazu eingeladen, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Im Gespräch sind wohl Staatshilfen in Höhe von 60 bis 100 Millionen Euro, die direkt an die Milchbauern fließen sollen. „Wir werden den Bauern mit Steuererleichterungen und Liquiditätshilfen zur Seite stehen“, sagte Schmidt der Süddeutschen Zeitung. Er wolle die „Produktion eindämmen“, so der Agrarminister weiter.

Kritik kommt bereits vor dem Gipfeltreffen von Vertretern kleinbäuerlicher und alternativer Verbände wie dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM). Sie warfen Schmidt vor, er habe nur die Parteien eingeladen, die in der Sache mit ihm einer Meinung seien. Auch die Vertreter der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft (AbL) teilen diese Ansicht. Die beiden Verbände fordern zusammen mit den Grünen eine Einschränkung der Milchmenge in Krisenzeiten. Im vergangenen Jahr war die europäische Milchquote ausgelaufen, woraufhin die Produktion leicht stieg. Doch dies ist nur einer von vielen Gründen für den Preisverfall.

Ein weitere Grund für den Preisverfall ist die gestiegene Weltproduktion. In Nordamerika und Neuseeland nahm die Produktion im letzten Jahr deutlich zu, was zu schärferer Konkurrenz für europäische Bauern und damit auch zu sinkenden Preisen führte. Nach Angaben der AbL mussten daraufhin rund 4.000 Höfe die Produktion einstellen. Derzeit gibt es in Deutschland noch rund 75.000 Milchbauern und damit etwa halb so viele wie noch vor zwanzig Jahren.

Russland-Sanktionen sind Auslöser der Krise

Den Auslöser für den Preissturz sehen die Bauern jedoch in der verfehlten Russland-Politik der Bundesregierung. Im Zuge der Ukraine-Krise verhängte die Europäische Union unnötigerweise Sanktionen gegen Russland. Als Reaktion auf die Strafmaßnahmen hat die Russische Föderation ihrerseits ein Importverbot von Lebensmitteln aus der Europäischen Union verhängt – mit desaströsen Folgen für deutsche Bauern.

„Der Stein, der das alles ins Rollen gebracht hat, war das Russland-Embargo“, sagte der Generalsekretär des Deutsche Bauernverband (DBV) Bernhard Krüsken der Nachrichtenagentur Reuters. Durch die Strafmaßnahmen ist den deutschen Bauern über Nacht einer der wichtigsten Märkte weggebrochen. Durch die gefallene Nachfrage fiel auch der Milchpreis nach Inkrafttreten der Sanktion von 40 auf 28 Cent je Liter.

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13 KOMMENTARE

  1. Der deutsche Bauernstand SOLL vernichtet werden.

    Man will uns nach dem Zusammenbruch JEDE Moeglichkeit auch auf eine primitivste Weiterexistenz verunmoeglichen.

  2. Angebot und Nachfrage regulieren den Preis. Das haben die Milch Bauern bis heute nicht verstanden. Anschließend dann mehr Subventionen sprich Steuergelder zu verschwenden ist schon hanebüchen. So funktioniert Marktwirtschaft nicht. Selber Schuld wenn sie pleite gehen.

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