Pfusch am Hauptbahnhof verzögert Bau der neuen S21

1000
2
TEILEN
Dauerbaustelle S21 von der nördlichen Ringbahn (Gesundbrunnen und Westhafen zum Hauptbahnhof und weiter über Potsdamer Platz zum Brandenburger Tor (Foto vom Mai 2012 nördlich des Hauptbahnhofs: Wikipedia/Eigenes Werek Andre_de)
Dauerbaustelle S21 von der nördlichen Ringbahn (Gesundbrunnen und Westhafen) zum Hauptbahnhof und weiter über Potsdamer Platz zum Brandenburger Tor (Foto vom Mai 2012 nördlich des Hauptbahnhofs: Wikipedia/Eigenes Werek Andre_de)

Schon seit 16 Jahren wird an der neuen S-Bahn S21 projektiert und gebaut. Sie soll die Reisenden von den beiden Ringbahn-Bahnhöfen Gesundbrunnen und Westhafen im Norden zum Hauptbahnhof im Süden bringen. Von dort soll die Strecke dann weiter zum Potsdamer Platz und schließlich zum Brandenburger Tor führen. Künftig sollen über die neue Strecke auch die  S46 aus Königs Wusterhausen und die S 15 aus Frohnau zum Hauptbahnhof  verkehren. So der Plan.

Die geplante Strecke, die aussieht wie ein Ypsilon, misst nur 3,8 Kilometer, die veranschlagten Kosten liegen bei 227 Millionen Euro.

Aber der Bau will und will einfach nicht gelingen.

Offenbar hat man beim Bau des Hauptbahnhofs (Fertigstellung 2006) mit den Vorbereitungen für den unterirdischen S-Bahn-Anschluss geschludert.

Der Bauherr, die Deutsche Bahn AG, will sich nun nicht mehr auf einen Eröffnungstermin festlegen. „Der neue Fertigstellungstermin befindet sich derzeit in Abstimmung“, teilte Verkehrs-Staatssekretär Christian Gaebler (SPD) den Piraten mit.

Neuester Eklat: Nach Informationen der Berliner Zeitung ist unweit vom Hauptbahnhof, wo der Tunnel die Bundesstraße 96 unterquert, Nässe in die Baustelle eingedrungen – zu viel Nässe. Ein Bahnsprecher bestätigte: „Im südlichen Bereich gibt es Probleme mit dem Baugrund.“

Das Grundwasserproblem ist an der Minna-Cauer-Straße aufgetreten, wie die Nordausfahrt des Tiergartentunnels heißt. Es wird zurzeit analysiert, sagte der Bahnsprecher. „Die Planung wird angepasst,“ mit den beiden Baufirmen würden weitere Schritte besprochen. Das klingt nicht danach, als ob eine Lösung in greifbarer Nähe wäre. Das gilt auch für ein Problem, das es schon länger gibt. Es geht um den Bereich unter der Stadtbahn am Hauptbahnhof.

Dort sollte Vorsorge getroffen werden, dass die Ost-West-Strecke nicht gesperrt werden muss, wenn darunter die S 21 gebaut wird. Doch in der Eile während der Fertigstellung des Hauptbahnhofs fielen die unterirdischen Bauten, in deren Schutz der Tunnel entstehen soll, nicht so aus wie notwendig. Damit hat das ehrgeizige Ziel, das zentrale Eisenbahnkreuz rechtzeitig zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zu eröffnen, gravierende Spätfolgen.

„Die vorbereiteten Bauwerke für die S 21 entsprechen zum Teil nicht den Anforderungen“, bekräftigte der Bahnsprecher. Auch Setzungen und Probleme mit dem schwierigen Baugrund seien zu betrachten. „Zurzeit werden aufgrund dieser Erkenntnisse neue Planunterlagen erstellt und die Bauabläufe überarbeitet.“ Ziel sei es, den Betrieb auf der Stadtbahn „nach Möglichkeit“ nicht zu unterbrechen, so die Bahn.

Um zumindest den ersten Abschnitt der S 21 zwischen Ringbahn und Hauptbahnhof in Betrieb nehmen zu können, haben Bahn und Land eine Zwischenlösung vereinbart, berichtet die Berliner Zeitung. Der 609 Meter lange Tunnel am Bahnhof wird nur zum Teil fertiggestellt. Nördlich der Invalidenstraße entsteht ein provisorischer S-Bahnhof – in Form eines Bahnsteigs, der in den Tunnel gebaut wird. Dort sollen die S-Bahnen aus Richtung Ring umkehren. „Dafür ist aber noch ein Plangenehmigungsverfahren erforderlich“, so ein Insider. Zeitraum: noch ungewiss.

Comments

comments

TEILEN

2 KOMMENTARE

Comments are closed.