Seit 6 Tagen brennt La Palma: Deutscher Klo-Papieranzünder erhielt U-Haft

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Schon 4.000 Hektar Pinienwald sind auf der spanischen Kanareninsel La Palma abgebrannt, weil ein deutscher Aussteiger (27), der im Süden in einer Höhle lebt, sein Klopapier nach dem Gebrauch im Freien angezündet hat, er kam am Wochenende in U-Haft (Foto: Youtube/ euronews)
Schon 4.000 Hektar Pinienwald sind auf der spanischen Kanareninsel La Palma abgebrannt, weil ein deutscher Aussteiger (27), der im Süden in einer Höhle lebt, sein Klopapier nach dem Gebrauch im Freien angezündet hat, er kam am Wochenende in U-Haft (Foto: Youtube/ euronews)

Seit sechs Tagen brennt die Urlbaubsinsel La Palma. Mehr als 4.000 Hektar Wald sind den Flammen bis Sonntag zum Opfer gefallen, mehr als ein Zwanzigstel der Inselfläche. Eine Ende ist vorerst nicht in Sicht. Am Wochenende schickte ein Richter in Los Llanos de Aridane auf den Kanaren den deutschen Aussteiger (27) in eine verschärfe U-Haft ohne Kautionsanrecht. Der in einer Höhle im Süden von La Palma lebende Mann hatte am vergangenen Mittwochabend in der Nähe der Ortschaft El Paso seine Notdurft im Freien verrichtet und anschließend sein gebrauchtes Toilettenpapier verbrannt. Das löste im ausgetrocknete Pinienwald ein Großfeuer aus, das einen Forstmitarbeiter (54) am nächsten Tag in den Tod riss. Der fünffache spanische Familienvater war in einer hügeligen und schwer zugänglichen Gegend um den Naturpark Cumbre Vieja von den Flammen eingekesselt worden. Der Deutsche hat sich selbst bei der Polizei gemeldet. Dem Deutschen werde aufgrund seiner eigenen Aussage „grobe Fahrlässigkeit“ zur Last gelegt, berichtete die Nachrichtenagentur efe unter Berufung auf Justizkreise. Nach Medienschätzungen droht ihm eine Haftstrafe von mindestens sechs bis zwölf Monaten.

Die Brände haben sich stark ausgebreitet und sind noch immer nicht unter Kontrolle.

Sie haben weite Teile des Naturparadieses zerstört und sind inzwischen von 2.500 Hektar auf mehr als 4.000 Hektar angewachsen. Eine Fläche, die größer als die Nordseeinsel Pellworm ist. Am schlimmsten betroffen von den Bränden sind die Orte El Paso und Fuencaliente. 2.500 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Einige wurden mit Hubschraubern evakuiert. Sie sind jetzt in Turnhallen und anderen Einrichtungen untergebracht. Touristen waren bisher nicht direkt betroffen.

Am Freitagabend waren die Flammen der 5000-Einwohner-Gemeinde Villa de Mazo im Südosten der Insel bedrohlich nahegekommen. Häuser seien aber nicht mehr in Gefahr, eine Evakuierung nicht nötig, sagte Bürgermeister José Pestana.

350 Personen im Einsatz gegen das Feuer

Die Flammen breiteten sich unterdessen seit Freitagabend langsamer aus. Das sei „eine gute Nachricht“, erklärte die auf die Insel geflogene spanische Umweltministerin Isabel García Tejerina. Am Sonntag sanken die Temperaturen, was für die  Löscharbeiten gut war.

Nach Angaben des Notdienstes bekämpften am Wochenende 350 Feuerwehrmänner, Forstmitarbeiter und Soldaten unter Einsatz von neun Hubschraubern und vier Löschflugzeugen in einer hügeligen und schwer zugänglichen Gegend die Flammen. Die hohen Temperaturen, die niedrige Luftfeuchtigkeit und starke Winde erschwerten ihre Arbeit.

In der Nacht zum Sonntag mussten noch einmal 500 Menschen ihre Häuser verlassen, weil ein plötzlich drehender Wind die Flammen Richtung Osten drängten. Noch sind keine Wohnhäuser zu Schaden gekommen.

Über die Kanaren geht zurzeit eine Hitzewelle. Gewöhnlich herrschen dort gemäßigte Temperaturen. Im August wird es durchschnittlich 28 Grad warm, doch in diesem Jahr ist es bis zu zehn Grad heißer. Trockenheit und Hitze sind ideale Brandbeschleuniger. Der Kampf gegen die Flammen ist umso schwerer, weil die Insel eine einzige Berglandschaft ist, in der sich die Feuerwehrleute nur mühsam fortbewegen können.

Nach einer Erhebung der UNESCO ist La Palma die drittschönste Insel der Welt, nach Bora Bora und Hawai. Die Insel ist 45 km lang und 28 km breit. Die 85.000 Einheimischen leben auch heute noch zum größten Teil vom Bananenanbau. Der Tourismus soll zum zweiten Standbein der Insel ausgebaut werden, wobei eine Begrenzung der Bettenzahl auf insgesamt 20.000 Betten angestrebt wird. Mehr als 60 % der Gesamtfläche und nahezu der gesamte Küstenstreifen am Atlantik stehen unter Naturschutz. Etliche Gebiete sind dem Weltkulturerbe zugeordnet. Klein, aber fein ist das Motto, mit dem La Palma für einen sanften Tourismus in der oberen Kategorie wirbt.

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15 KOMMENTARE

  1. Bitte liebe Spanier verurteilt ihn bei Euch, wenn es es denn war. Hier in Deutschland würde er vielleicht nur eine Strafe wegen nicht angezeigter und verbotener Rodung im Wald – mit Freigang – oder einer Bewährungsstrafe bekommen, weil er in der Jugend keine Walderdbeeren bekommen hatte.

    • Man bedenke, dass der junge Mann nicht vorsätzlich gehandelt hat, im Gegensatz zu denjenigen, die z. B. den Regenwald und auch andere Waldgebiete roden lassen. Wer ruft nach harter Bestrafung für diese Personen?

      Der junge Mann hat sich selbst angezeigt und wird sicher nie vergessen, dass er den Tod des Forstarbeiters zu verantworten hat.

    • Brigitte Wolff Ach so, er hat nicht vorsätzlich gehandelt. Ich verstehe, das dumme, wahrscheinlich deutsche Feuerzeug hat sich selbst entündet und konnte sich nicht beherrschen, musste daher den Wald anzünden. Zündeln im Waldgebiet ist für Sie scheinbar ein Kavaliersdelikt. Was zählt da auch schon ein Toter. Noch eine Frage, was hat das Vergehen mit den Bränden in anderen Ländern zu tun. Sie können es sich doch einfach machen, laden Sie doch den Mann in Ihre Wohnung ein und bitten ihn doch ein wenig Feuer zu machen und verschliesen Sie ihre Tür, damit keiner zu Ihnen rein kann. So nach dem Motto – liebe Welt wir bleiben für immer vereint, bis das Feuer uns scheidet.

  2. ‚hab schon VIEL gehoert, man munkelt von herausgesprengten GULLI-DECKELN… aber dass einer, einen ganzen WALD in brand sch…st… RESPEKT!

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