Hochhaus erlebt Imagewandel

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Das Image von Hochhäusern hat sich zum Positiven gewandelt.  Für die Studie von Sition Property Marketing und OC&C Strategy Consultants wurden im August 2015 über 2.000 Bürger und 16 Experten wie die Berliner Senatsbaudirektorin Regula Lüscher umfassend befragt.
Das Image von Hochhäusern hat sich zum Positiven gewandelt. Für die Studie von Sition Property Marketing und OC&C Strategy Consultants wurden im August 2015 über 2.000 Bürger und 16 Experten wie die Berliner Senatsbaudirektorin Regula Lüscher umfassend befragt.

Fast 60 Prozent der Deutschen finden es positiv, wenn in den nächsten Jahren hierzulande mehr Wohnhochhäuser gebaut werden. Das ist ein zentrales Ergebnis der ersten bundesweiten Studie „Wohnhochhaus Deutschland“,  die letzte Woche auf der Messe Expo Real in München vorgestellt wurde.

Für die Studie von Sition Property Marketing und OC&C Strategy Consultants, beide aus Düsseldorf, die Immobilieninvestoren auch in Berlin beraten, wurden im August 2015 über 2.000 Bürger und 16 Experten wie die Berliner Senatsbaudirektorin Regula Lüscher und der Frankfurter Bürgermeister Olaf Cunitz umfassend befragt.

Die Studie liefert detaillierte Daten über das Image von Wohnhochhäusern, die Nachfrage, gewünschte Standorte, Ausstattung, Nutzung, Gebäude- und Umwelttechnik sowie die Erwartungen der Bevölkerung an kommunale Entscheider.

„In Städten fehlen häufig Bauflächen und Wohnraum. Eine Lösung ist Verdichtung in die Höhe. Doch bislang wussten Planer, Entwickler und Investoren nicht, was die Menschen über neue Wohnhochhäuser denken. Das ändert diese Analyse“, sagt Matthias Kutzscher, Sition-Geschäftsführer und einer der Autoren der 128-seitigen Studie.

Die Umfrage zeigt, dass die Deutschen hochmobil sind

52,2 Prozent der Bundesbürger werden der Studie zufolge in den nächsten zehn Jahren umziehen. „Und das Wohnhochhaus ist für viele Umzugswillige eine interessante Perspektive“, bestätigt Studienautor Dr. Björn Reineke, Partner bei OC&C Strategy Consultants: Tatsächlich möchte gut jeder fünfte Befragte (21,3 %), der bis 2025 einen Ortswechsel plant, künftig in einem Wohnhochhaus leben.

Der Wert belegt: Die Erfahrungen der Bürger in Ost und West mit den Großsiedlungen der 1960er und 1970er Jahren in peripherer Lage, die oft mit schlechter Lebensqualität gleichgesetzt werden, verblassen. So würden mittlerweile 15,8 Prozent aller Deutschen laut der Umfrage, die das Marktforschungsinstitut INNOFACT AG durchgeführt hat, auf jeden Fall beziehungsweise wahrscheinlich in ein Hochhaus einziehen.

Weitere 29,7 Prozent würden in einen Turm „eventuell“ leben wollen. Und sollten in den nächsten Jahren wirklich mehr Hochhäuser gebaut werden, finden das 8,9 Prozent der Deutschen sehr positiv, 16,5 Prozent positiv und weitere 31,5 Prozent eher positiv. „Ich glaube, das Image von Wohnhochhäusern ist im Wandel“, kommentiert Olaf Cunitz, Bürgermeister und Baudezernent in Frankfurt am Main, in der Studie.

Mehrheit meint: Wohnhochhäuser gehören in Innenstädte

Wer den Hochhausbau befürwortet, begründet sein Votum klar: Wohnungsknappheit nennen 36,7 Prozent als Grund. 25,1 Prozent führen die Entwicklung relativ viel Wohnraums auf kleiner Fläche an. Und 21,8 Prozent erwarten, dass so preiswerter Lebensraum entsteht. Bei der Frage, wo Wohnhochhäuser gebaut werden sollten, sind sich die Deutschen aber wenig einig: Eine Mehrheit von 44,8 Prozent gibt an, dass sie in die Innenstädte gehören. 33,4 Prozent plädieren für den Stadtrand; und 28,1 Prozent meinen, neue Wohnhochhäuser sollten in den Vorstädten errichtet werden.

Vorbehalte bei Nachbarschaft – Skepsis beim Marktvolumen

Die durchaus große Zustimmung für den Bau von Hochhäusern ändert sich, wenn das Projekt in der Nachbarschaft realisiert würde: Nur 5,2 Prozent der Befragten würden das sehr gut finden, weitere 12,2 Prozent meinen, dass sei gut. Hingegen sagen 41,8 Prozent der Deutschen, dass sie ein Hochhaus neben der eigenen Wohnung sehr schlecht oder schlecht finden. „Ein Imagewandel bei Hochhäusern ist nur möglich, wenn sie städtebaulich gut eingebunden werden. Wir brauchen belebte und attraktive Erd- und Sockelgeschosse“, fordert daher die Berliner Senatsbaudirektorin Regula Lüscher in der Studie.

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