Darknet: Bankdrops- und Drogendealer (29) in Pinneberg geschnappt

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Gestern durchsuchte die Polizei neun Wohnungen und Geschäftsräume in Hamburg und im Landkreis Pinneberg und nahm einen Hauptverdächtigen in U-Haft, der mit bankdrops und Drogen dealte (Foto: Polizei Sachsen)
Gestern durchsuchte die Polizei neun Wohnungen und Geschäftsräume in Hamburg und im Landkreis Pinneberg und nahm einen Hauptverdächtigen in U-Haft, der mit bankdrops und Drogen dealte (Foto: Polizei Sachsen)

Nach dem Ausheben einer Drogenküche zweier syrischer Brüder (18 und 28) in Niedersachsen und der Verhaftung von 7 weiteren  Darknet-Administratoren in 7 Ländern im vorigen Monat, folgte nun gestern die Festnahme eines deutschen Darknet-Händlers (29) aus dem Landkreis Pinneberg in Schleswig-Holstein,  der im Internet  bankdrops verkaufte. Das sind Bankkonten, die mit gefälschten Pässen und mit Hilfe geschmierter Verifizierungsbevollmächtigter angelegt worden sind. Bestens geeignet zur Geldwäsche von Drogengeschäften. Diese spielten bei der gestrigen Anti-Darknet-Razzia auch eine Rolle.

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main – Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität – und das Bundeskriminalamt haben im Zuge von Ermittlungen wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen Fälschung beweiserheblicher Daten, der Urkundenfälschung und des bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln am gestrigen Mittwoch (9. März 2016) insgesamt neun Wohnungen und Geschäftsräume in Hamburg sowie im Landkreis Pinneberg durchsucht und einen dringend Tatverdächtigen festgenommen.

Bankdrops ab 1.400 Euro

Der 29jährige Hauptbeschuldigte steht im Verdacht, im Jahr 2015 bei verschiedenen Bankinstituten mindestens 85 Bankkonten mit Falschpersonalien eingerichtet und die Konten anschließend zu Preisen von mindestens 1.400 Euro über Handelsplattformen der Underground Economy im Internet an Dritte verkauft zu haben. Bei der Einrichtung der Bankkonten soll sich der Hauptbeschuldigte der Unterstützung von zwei Mitarbeitern von Verifizierungsdiensten bedient haben. Diese sollen gegen Zahlung in Höhe von 100 bis 200 Euro pro Konto die Falschpersonalien der angeblichen Neukunden jeweils wahrheitswidrig verifiziert haben.

Dutzende Anbieter für Pässe, Falschgeld und Kreditkarten bieten ihre Dienstleistungen im „Darknet“ an | Screen: © SEK-Einsatz.de
Dutzende Anbieter für Pässe, Falschgeld und Kreditkarten bieten ihre Dienstleistungen im „Darknet“ über den Tor-Browser an. | Screen: © SEK-Einsatz.de

Mit Falschpersonalien eingerichtete Bankkonten werden in der Cybercrime-Szene als „Bankdrops“ bezeichnet und stellen die entscheidende Schnittstelle für die Erlangung von Gewinnen aus Straftaten dar. „Bankdrops“ werden von den Tätern in der Regel mit Online-Banking-Zugangsdaten sowie den dazugehörigen EC- und Kreditkarten verkauft.

Neben Bankdrops gab es auch Amphetamine und Cannabis

Der Hauptbeschuldigte sowie weitere Mitbeschuldigte im Alter von 21 bis 28 Jahren stehen zudem im Verdacht, über illegale Handelsplattformen der Underground Economy Betäubungsmittel (Amphetamine und Cannabis) verkauft zu haben. Die Durchsuchungsmaßnahmen führten zur Sicherstellung von Betäubungsmitteln (Cannabis), rund 2.000 Euro Bargeld, Kontoeröffnungsunterlagen, Blanko-Zahlungskarten („White Plastics“), einer Blendgranate, einer Schreckschusswaffe, Manövermunition, Verpackungs- und Versandmaterial sowie zahlreicher Computer und Datenträger.

Der 29jährige Hauptbeschuldigte wurde am 9. März 2016 dem Haftrichter am Amtsgericht Pinneberg vorgeführt, der gegen ihn Untersuchungshaft angeordnet hat. Die Auswertung der Datenträger und die Untersuchung der Betäubungsmittel dauern an.

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das Bundeskriminalamt bedanken sich bei den beteiligten Behörden der Freien und Hansestadt Hamburg und des Landes Schleswig-Holstein sowie den betroffenen Unternehmen für die hervorragende Zusammenarbeit.

Cybercrime-Experten für Sachsen gesucht

Zur Bekämpfung der Internet- und Computerkriminalität sucht die  sächsische Polizei Absolventen von Fachhochschulen und Hochschulen aus den Bereichen Informatik, Wirtschaftsinformatik oder Informations- und Kommunikationstechnik. Für die Arbeit als Polizeibeamter ist eine einjährige Ausbildung zum Kommissar notwendig.

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Vorbereitungsdienstes können die Bewerber im sächsischen Cybercrime-Competence Center (SN4C) des Landeskriminalamtes und in den Kommissariaten „Cybercrime“ der Polizeidirektionen Chemnitz, Dresden, Görlitz, Leipzig und Zwickau eingesetzt werden.

Das Einstiegsgehalt eines Polizeikommissaranwärters, 20 Jahre, ledig, keine Kinder beträgt 1.138,75 Euro netto. Das Einstiegsgehalt eines Polizeikommissars, 23 Jahre, ledig, keine Kinder liegt bei 2.188,72 Euro netto. Bewerbung hier.

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2 KOMMENTARE

  1. Weil die jungen traumatisierten Syrer nicht arbeiten dürfen, haben sie gedacht, dass man sich wenigstens in der Küche nützlich machen kann.
    Aburteilen und Abschieben, sofort

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