Asylprotest: Polizei räumte Rathaus von Geldermalsen – Jeder 10. Bürgermeister bedroht

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Szene einer Straßenschlacht zwischen 80 gewaltbereiten Demonstranten und Polizisten, die von einem Bauzaun getrennt sind, am Mittwochabend vor dem Rathaus Geldermalsen in den Niederlanden. (Filmausschnitt: Youtube/Omroep Gelderland)
Szene einer Straßenschlacht zwischen 80 gewaltbereiten Demonstranten und Polizisten, die von einem Bauzaun getrennt sind, am Mittwochabend vor dem Rathaus Geldermalsen in den Niederlanden. (Filmausschnitt: Youtube/Omroep Gelderland)

Laut einer Umfrage unter 75 niederländischen Bürgermeistern wurde jeder zehnte aufgrund seiner Position in der Flüchtlingsdebatte bedroht.

Jüngstes Beispiel Miranda de Vries (45). Die Bürgermeisterin von Geldermalsen, einem Dorf von 11.000 Menschen, das zur einem Gemeindeverbund mit 26.000 Einwohnern gehört, musste Mittwochabend unter Polizeischutz durch den Hinterausgang des Rathauses vor wütenden Demonstranten in Sicherheit gebracht werden. Das ganze Rathaus wurde evakuiert.

 

Vor dem Rathaus waren nach Angaben des Algemeen Dagblad 2.000 Menschen aufmarschiert, drinnen sollte über ein neues Asylheim im Ort abestimmt werden.

Erst am Freitag zuvor war bekannt geworden, dass in Geldermalsen das mit 1.500 Plätzen zweitgrößte Asylbewerberheim der Niederlande entstehen soll. Umfang und kurzfristiger Beschluss sorgen seither vor Ort für Unmut. Am Montag tauchten in Geldermalsen 50 Spruchbänder mit Protestparolen auf.

Laut zuständiger Staatsanwaltschaft habe die Bürgermeisterin schon vor der Abstimmung eine Todesdrohung erhalten.

Die Abstimmungssitzung musste am Mittwoch kurz nach Beginn abgebrochen werden. Das Rathaus wurde von der Polizei geräumt. Der aufgebrachte Mob hatte den Bauzaun, der als Absperrung vor dem Rathaus aufgestellt worden war, durchbrochen. Die Demonstranten  warfen mit Feuerwerkskörpern, Büchsen und Steinen. Die Polizei hielt die Menschen nur auf, indem sie Warnschüsse in die Luft abfeuerte. Danach gingen noch einige Fenster zu Bruch. Mithilfe von zusätzlichen Spezialeinheiten bekam die Polizei die Lage gegen 23 Uhr wieder unter Kontrolle.

„Es war wie Krieg in Geldermalsen”, zitierte am Donnerstag das konservative Nachrichtenmagazin Elsevier einen Anwohner aus Geldermalsen.

Die Bilanz der Bürgerdemo: 14 Festnahmen, zwei leichtverletzte Polizisten, eine bedrohte Bürgermeisterin und der Ruf als neues Bollwerk fremdenfeindlicher Randale.

Bei den Festgenommenen handelte es sich ausschließlich um Einwohner Geldermalsens. Das widerlegte die Annahme, bei den Randalierern handle es sich um Hooligans von außerhalb. „Das heißt, dass es aus dem Ort selbst kommt, während ich eigentlich gedacht und gehofft hatte, das Geldermalsen eine vitale und gute Gemeinde ist, wo auch der Fremde einen Platz einnehmen kann“, erklärte der Ortspfarrer Gerard Krol gegenüber Omroep Gelderland.

Die Gemeinde erklärte auf ihrer Website, man sei über die Vorfälle „sehr erschrocken“.

Erhielt wegen eines geplanten Flüchtlingsheims eine Todesrohung: Miranda de Vries, Bürgermeisterin von Geldermalsen in den Niederlanden. (Foto: Defenc for Children)
Erhielt wegen eines geplanten Flüchtlingsheims eine Todesrohung: Miranda de Vries, Bürgermeisterin von Geldermalsen in den Niederlanden. (Foto: Defence for Children)

„Wir stellen uns jetzt die Frage, was in den Niederlanden los ist, dass eine politische Diskussion zu dieser Aggression führt“,  heißt es in der Pressemitteilung der Gemeinde Geldermalsen zu den eskalierten Protesten weiter. „Ich bin über diese Ereignisse erschrocken und kann mir vorstellen, dass unsere Einwohner das ebenfalls sind. Ich finde es schrecklich, dass Aggression und Gewalt den demokratischen Prozess gestern Abend aufgehalten haben“, so die Bürgermeisterin der Ortschaft Miranda de Vries (PvdA).

Auch in Den Haag reagierten die Politiker auf die Vorfälle. Innenminister Ronald Plasterk (PvdA) verurteilte die Ausschreitungen als „abscheulich“. Der für Asylfragen zuständige Staatssekretär Klaas Dijkhoff (VVD) nannte die Vorfälle gegenüber Omroep Gelderland „unerhört“. „Die Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten für Asylbewerber ist schwierig. Doch es gibt eine Grenze. Wenn man seine Meinung äußern möchte, ist dafür genug Raum. Das macht man nicht, indem man Feuerwerk wirft.“ Von einer Verhärtung der Fronten in der gesellschaftlichen Debatte um die Flüchtlinge wollte Dijkhoff jedoch nicht sprechen.

Laut taz wird in den letzten Wochen in den Niederlanden die Forderung lauter, dass die Unterbringung von Flüchtlingen lokal in kleinerem Rahmen stattfinden solle.

Seit Oktober diesen Jahres werden die Proteste gegen die Flüchtlingsaufnahme zunehmend aggressiv. In Woerden bei Utrecht griffen Vermummte spätabends eine Notunterkunft mit Rauchbomben an. Es war der erste Vorfall dieser Art in den Niederlanden.

In Steenbergen wurden Befürworter eines Asylbewerberheims bedroht, in der Nähe von Alkmaar gingen vor einer Gemeinderatssitzung zum Thema zwei Autos eines linksgrünen Lokalpolitikers in Flammen auf. Mit der Eskalation von Geldermalsen haben die Proteste nicht nur wegen der Warnschüsse eine neue Dimension erreicht.

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78 KOMMENTARE

    • Komisch . Die ganzen Menschen aus ihren Dörfern die wahrscheinlich keinen einzigen Kanacken ihn ihrer Umgebung kennen bzw . Haben , hier dann bei Facebook die sau raus lassen .

      Bei allem Respekt . Sie sind schon etwas älter . Am besten einen Gang zurück schalten.

  1. Die Niederländer waren vor nicht allzu langer Zeit genau wie die Schweden eines der liberalsten und tolerantesten Länder weltweit… Leider haben speziell Menschen aus dem Orient sich nicht nur als integationsunwillig sondern auch als verfassungsfeindlich erwiesen und ihr Respekt gegenüber Frauen und der einheimischen Bevölkerung läßt sehr zu wünschen übrig ! Es sind nicht alle so aber wenn man ein paar Statistiken liest und mitbekommt wie sich in vielen deutschen Großstädten arabische clans ausbreiten und der Staat der Sache nicht Herr wird da vergeht einem der Spass an diesem multikulti Abenteuer Roulette… Dazu kommt noch das es uns hier immer schlechter geht und fertig ist Lynchmob !

    • Ja Geert wilders,Marie le Penn und Viktor orban… Wir erleben in vielen Ländern gerade einen Rechtsruck und das ist ein ganz natürliches Polit Barometer das die Meinung eines teils der Bevölkerung die von der Politik ignoriert wurde wieder spiegelt… Überleg mal wenn jetzt jedes Jahr 1 Millionen orientalen kommen würden ! Die osteuropäischen Staaten sagen sowie sie haben keine Lust Massen von denen aufzunehmen und irgendwann ist halt auch mal die Grenze erreicht ! Saudi Arabien und die Golfstaaten haben gar keine aufgenommen…

    • Lazaros. … ich sehe das nicht viel anders…zu extreme Ansichten sind immer schlecht. Aber ich weiß wovon ich rede wenn ich über parallelgesellschaften berichte. Und die extremlinken sollten erkennen dass das gelebter rassismus ist ^^ direkt unter uns seit jahren. Der restliche teil der Migranten muss irgendwie unterschieden werden können. Aber wie soll das gehen ??

  2. Es gibt doch keine Diskussion , ausser Hurra wir schaffen das . Wie soll man sich denn wehren ? Jeder der nicht für diese Masseneinwanderung ist , ist doch gleich Rechtsextrem . Eine Partei , egal welche , die sich für die Interessen der Einheimischen , Bezahler , einsetzt wird doch ebenfalls sofort als Rechtsextrem diffamiert , oder nicht ?

  3. Ich verstehe es nicht. Es geht doch vor allem darum Menschen aus Krisengebieten zu helfen. Wenn meine Heimat bombardiert werden würde, würde ich auch sofort meine Familie packen und diese irgendwo in Sicherheit bringen. Ich bin mir sicher das eine Vielzahl dieser Menschen auch wieder zurück möchte sobald es Frieden gibt und das Land wieder eine Zukunft hat.
    Wie kann man solchen Menschen nicht helfen wollen?

  4. Schimpfen, Drohen und riesige produzieren Wellen dann die Faust in der Tasche machen sich umdrehen und protzen Mein Haus, Mein Auto Mein Boot das sind die Deutschen und keinen Cent in der Tasche.

  5. Wann hat Europa eigentlich angefangen so menschenfeindlich zu werden? Sehr traurig, wie Rassismus um sich schlägt und sich wie eine Seuche immer weiter ausbreitet. Wird sich die Geschichte wiederholen? Wenn ja, dann vermute ich, dass diejenigen, die heute ihre Kommentare wie „Wenn das bei uns losgeht bin ich dabei“ absondern die ersten sein werden, die „weiterselektiert“ werden, weil sie selbst nicht mehr ins Raster passen.

  6. Ich frage mich ,wie es wäre wenn in Europa Krieg ist und ob dann dann die muslimischen Staaten Flüchtlinge aufnehmen werden .ist sicherte schon so das viele arabische Staaten nicht mal ihre angeblichen Brüder aufnehmen .und das viel Konflikte auch unter den asylanten steckt -sie Hamburg vor 2 Tagen .es sind halt viele gewaltbereite Flüchtlinge darunter und das sind nicht wenige .und das jedes Land Angst hat vor der islamierung ist auch klar .kein arabisches Land würde 1 Million Christen aufnehmen .

  7. Tja…. wenn unsere Politiker sich weiter in dieser Form über die Köpfe der Bevölkerung hinwegsetzen dann müssen sich die Politiker nicht wundern!! Sie können halt nicht machen was sie wollen!! Sie werden mit dieser Art von Politik ganz böse auf die Fresse fallen!!!
    Man kann so mit den Leuten einfach nicht umspringen!!
    Es wird noch schlimmer , wenn man feststellt das sich die Asylanten nicht einfügen wollen in die jeweiligen Länder,Sitten und Gesetze! Und sich Parallelgesellschaften bilden! Das führt schlussendlich zum Bürgerkrieg!
    Aber unsere Politiker wollen das nicht sehen!!
    Sie machen weiter auf ei, ei!!
    So dumm kann man wirklich nicht sein!! Aber solche Träumer haben wir gewählt!!!

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