Umweltschutz wird zum Trend: Keiner kauft mehr Plastiktüten

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Immer mehr Deutsche verzichten auf die Plastiktüte und greifen beim Einkauf zur Alternative. Aber ist Papier oder Jute so viel umweltschonender? Kritiker wissen, dass jede Tüte Nachteile hat. Aber selbst wenn: der Rückgang an verkauften Plastiktüten zeigt einen Trend Richtung Umweltschutz.

Umweltschutz wird zum Trend: keiner kauft mehr Plastiktüten (Foto: Michael Kowalczyk)
Umweltschutz wird zum Trend: keiner kauft mehr Plastiktüten (Foto: Michael Kowalczyk)

Plastiktüten sind out

Seit diesem Juli ist der Einzelhandel selbst in der Pflicht, für Tüten Gebühren zu nehmen. Sie werden also teurer. Manche Geschäfte versuchen jetzt schon ein paar Cent aufzuschlagen, und mit erhöhtem Preis Profit zu machen. Allerdings sinkt der Absatz von Plastiktüten inzwischen deutschlandweit.

Die Rewe-Gruppe denkt bereits futuristisch und verzichtet in ihren 3.000 Filialen ganz auf jegliche Transportbeutel aus Plastik, schreibt Die Zeit.

Mit den höheren Preisen wird die Nachfrage noch mehr sinken. Die beste Alternative ist und bleibt der eigene Rucksack oder die „Mehrweg-Einkaufstasche“. Wenn wir Deutschen es nicht der Umwelt zuliebe tun, dann eben aus Geiz.

Ironischerweise geht die Profitgier der Geschäfte nur selten auf. Wenn die Tüten etwas kosten, werden weniger von ihnen gekauft. Nachdem C&A im April Geld für Plastiktüten verlangte, wurden nur nämlich noch halb so viele verkauft. Ein schlagartiger Rückgang von 50 Prozent.

Ziel der EU: 40 Tüten pro Jahr

Wenn es nach den Plänen der EU ginge, wäre das ein Schritt in die richtige Richtung. Um den Verbrauch von Plastik so gut es geht zu reduzieren, möchten die Mitgliedstaaten der EU weg von der Tüte aus Polyethylen. Bis 2025 sollen europäische Einwohner im Schnitt nur noch 40 Plastiktüten pro Jahr benutzen.

England macht es eigentlich gut vor: ein Gesetz hat alle Handelsketten mit mehr als 250 Mitarbeitern gezwungen, eine Zahlpflicht für ihre Plastiktüten einzuführen. Seitdem wurden 85 Prozent weniger Tüten verkauft, eine beeindruckende Entwicklung: während 2014 noch 7,6 Milliarden Plastiktüten verkauft wurden, waren es sechs Monate nach dem Einführen der Zahlpflicht nur noch 500 Millionen. Die Supermärkte in England spenden ihre Einnahmen für Einkaufstaschen (bisher immerhin 34 Millionen Euro) an wohltätige Zwecke.

Ein Verbot von Plastiktaschen kommt der Umwelt nur zugute, wenn Verbraucher dauerhaft auf eigene, mehrfach verwendbare Taschen zurückgreifen. Denn die Papiertüte ist eigentlich sogar schädlicher als die aus Plastik. Sie zersetzt sich zwar schneller und kann besser recycelt werden, in der Herstellung sind sie aber weitaus belastender für die Umwelt. Wenn sich die Umstellung zu Papier lohnen soll, müsste man sie dreimal benutzen. Und nur die Wenigsten benutzen ihre Papiertüte mehrfach.

Mit Jutebeuteln, Rucksäcken oder einfachen, beständigen Tragetaschen kann man im Jahr bis zu 175 Plastiktüten ausgleichen.

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23 KOMMENTARE

  1. Die beste Nachricht seit langem…. Richtig schlau wäre es, wenn ein jeder eine feste Tragetasche besitzt und diese stets zu seinen Einkäufen benützt. Alles andere wäre doch äußerst rückständig. Man muss kein Ökofreak sein, um sich sozial zu verhalten….

    • Mehr oder weniger kann man es als Verarsche ansehen, solange z. B. Lebensmittel, selbst Obst und Gemüse, in Plastik verschweißt verkauft und Hunderttausende Müllsäcke wöchentlich eingesammelt werden, statt dafür Tonnen oder Container zu verwenden.

  2. Nur eine Frage, wer hat das alles einmal zugelassen und wer hat es dabei noch unterstützt ? Nein das war diesmal nicht Angela Merkel (schade,oder) – das waren andere. Es wird zuviel Grundmaterial sinnlos vergeudet nur alleine schon in der Werbung. Auch wenn vieles scheinbar aus Altmaterialien hergestellt wird bleibt es eine sinnlose Verschwendung.

  3. Ne ich kaufe auch keine. Ich nehme die von der Ostabteilung! Naja ab und zu nehm ich auch mal ne 10¢ Tüte mit, man brauch ja schließlich was für den Hausmüll.

  4. Nicht lachen, aber dies ist eine gute und günstige Alternative. So ein Einkaufsnetz sollte jeder hinbekommen, egal ob Männlein oder Weiblein.
    Wer keinen freien Blick auf den Inhalt gewähren möchte, näht einen Stoffsack ein.
    Für Häkelgreenhorns (oder heißt es Greenhörner? 😀 ) gibt es im Internet Erklärungen für die Abkürzungen und viele Videotutorials.

    Man rettet so zwar nicht die Umwelt, hat aber das Gefühl, ein klitzekleines bisschen dazu beizutragen, und außerdem kann man beim Einkaufen sein Machwerk stolz präsentieren. 😉

    http://www.smarticular.net/selbstgehaekeltes-einkaufsnetz-klein-in-der-tasche-gross-im-einkauf/

  5. hahaah der witz ist gut…hier bei mir in der nachbarschft ist ein türkenladen…mega zustrom….aber man sieht die leute nur mit grünen/blauen plastiktüten rumlaufen,Habe noch keinen mit einem Stoobeutel gesehen.Naja Integration und Umweltschutz geht eben nicht

  6. Heute stand eine Frau an der Kasse und hat nach eine „Bio-Tüte“ gefragt, aber denn Preis von 1 Euro wollte sie dann doch nicht zahlen, also wieder Plastik 😀 Solange Plastiktüten weniger als 20 Cent kosten, wird das auch kaum jemand aufhalten welche zu kaufen.

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