Trotz langer Besucher-Schlangen: Velodrom kündigt OSTPRO aus „wirtschaftlichen Gründen“

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Auch gestern gab es wieder lange Schlangen vor dem Velodrom am S-Bahnhof Landsberger Allee in Prenzlauer Berg. Alle wollten zur Messe OSTPRO. Dennoch will das Velodrom die Messe nicht mehr haben. (Foto: SCOT-Messen und Marketing GmbH)
Auch gestern gab es wieder lange Schlangen vor dem Velodrom am S-Bahnhof Landsberger Allee in Prenzlauer Berg. Alle wollten zur Messe OSTPRO. Dennoch will das Velodrom die Messe ab nächstes Jahr nicht mehr haben. (Foto: SCOT-Messen und Marketing GmbH)

Auch am gestrigen Schlusstag der zweitägigen Ostprodukte-Messe OSTPRO bildeten sich lange Schlangen (wie zu DDR-Zeiten) vor dem Velodrom in der Paul-Heyse-Straße 26 in Berlin Prenzlauer Berg (S-Bahnhof Landsberger Allee). Eintritt 2 Euro, Kinder bis 10 Jahre kostenlos.

Alle wollten noch mal das weiche thüringer Knäckebrot Filinchen probieren, waren scharf auf den Brotaufstrich Nudossi mit 36 Prozent Haselnussanteil  oder wollten die Puppenfiguren Herr Fuchs, Pittiplatsch, der Liebe, oder Schnatterinchen, die Schnatterente, mit nach Hause nehmen. Auch „Unser Sandmännchen“ gab es. Viele Besucher ließen sich eine frische Waffel am Stand der Kathi Fertiteigmischungen aus Halle an der Saale aus Sachsen-Anhalt nicht entgehen.

Die Puppe Pittiplatsch, der Liebe aus der Samstagsnachmittags-DDR-Fernsehsendung Meister Nadelöhr gehört zu den Lieblingen der OSTPRO-Besucher. (Foto: SCOT-Messen und Marketing GmbH)
Die Puppe Pittiplatsch, der Liebe aus der Samstagsnachmittags-DDR-Fernsehsendung Meister Nadelöhr gehört zu den Lieblingen der OSTPRO-Besucher. (Foto: SCOT-Messen und Marketing GmbH)

Unter dem Motto „Schauen, Kosten, Kaufen“ konnten Besucher auf rund 2.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche bekannte ostdeutsche Klassiker wiederentdecken oder neue Waren kennenlernen.

Über 120 Unternehmen aus den neuen Bundesländern präsentierten weihnachtliche Spezialitäten, Nahrungs- und Genussmittel, Bekleidung und Kosmetika, Bücher, Video und CDs, Porzellan, Keramik, Glaswaren und Kerzen, Uhren und Schmuck, Spielwaren sowie Möbel und Haushaltswaren.

Darüber hinaus stellten Reiseveranstalter Urlaubs- und Wellnessangebote vor. Aussteller aus dem Immobilienbereich informierten zudem über Wohnungs- und Hausangebote und Sanierung. Kulinarische Spezialitäten aus Tschechien, Polen, Russland und Armenien rundeten die Verkaufsmesse ab.

Doch die Betreiber des Velodroms,  Anette Weller und Sebastian Rüß, Geschäftsführer der Velomax Berlin Hallenbetriebs GmbH aus dem Falkplatz 1 in Prenzlauer Berg (Max-Schmeling-Halle), wollen die Ostpro nicht mehr und haben den Options-Vertrag mit dem Ostpro-Veranstalter SCOT-Messen und Marketing GmbH aus der Storkower Straße 158 in Prenzlauer Berg gekündigt, die von der Diplomvolkswirtin Ramona Oteiza geleitet wird und die die OSTPRO 1991 erfand.

Vor drei Wochen wurde uns die Option auf die Termine für 2016 und 2017 für das Velodrom vom Hallenbetreiber gekündigt – aus wirtschaftlichen Gründen, hieß es“, sagte Messe-Chefin Ramona Oteiza dem Berliner KURIER. Sie kann das nicht nachvollziehen.

Die Ostprodukte-Messe OSTPRO findet seit 10 Jahren im Berliner Velodrom am S-Bahnhof Landsberger Allee in Prenzlauer Berg statt. Der Ansturm ist riesig, dennoch hat das Velodrom der OSTPRO gekündigt. Aus "wirtschaftlichen Gründen". (Foto:  SCOT-Messen und Marketing GmbH)
Die Ostprodukte-Messe OSTPRO findet seit 10 Jahren im Berliner Velodrom am S-Bahnhof Landsberger Allee in Prenzlauer Berg statt. Der Ansturm ist riesig, dennoch hat das Velodrom der OSTPRO gekündigt. Aus „wirtschaftlichen Gründen“. (Foto: SCOT-Messen und Marketing GmbH)

Schließlich war das Velodrom seit zehn Jahren die treue Heimat der OSTPRO. Die Schau war stets rappelvoll. „Der wirtschaftliche Aspekt spielt immer eine Rolle“, sagte Oteiza. „Es gab Überlegungen, den Eintritt von 2 auf 5 Euro oder die Standmieten zu erhöhen. Dann kämen aber weniger Besucher oder Händler. Wir glauben, man will uns im Velodrom nicht mehr haben.“

Denkbar ist aber auch, dass die Velodrom-Betreiber die Halle fürs Frühjahr 2016 freihalten muss. Denn der Senat hat sie als mögliche Flüchtlingsunterkunft ins Auge gefasst.

Alternative Postbahnhof?

Der neue Standort für die OSTPRO sollte schon im Ostteil der Stadt liegen, meint Ramona Oteiza, sonst würden die Fans nicht kommen. Eine denkbare Alternative könnte der Postbahnhof am Ostbahnhof in der Straße der Pariser Kommune 8 in Berlin Friedrichshain sein. Mal sehen, ob Geschäftsführer Bodo Beutel von der P.Ostbahnhof GmbH, die am Columbiadamm 13-21 im Westteil der Stadt in Tempelhof sitzt, und von den Postbahnhof im Ostteil der Stadt verwaltet, ein Herz für die größte Verkaufsmesse für Ostprodukte zeigt.

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