Sachsen: Organisierter Handel mit Kinderpornos hinter Gittern

1302
3
TEILEN
Dieses Handy wurde in einer präparierten Heringsdose erfolgreich in die JVA Waldheim im sächsischen Zschopautal geschmuggelt (Foto: Youtube/MoPo)
Dieses Handy wurde in einer präparierten Heringsdose erfolgreich in die JVA Waldheim im sächsischen Zschopautal geschmuggelt (Foto: Youtube/MoPo)

In Sachsen floriert ein organisierter Kinderporno-Handel hinter Gittern, den das sächsische Justizministerium mit Fangnetzen vor Haftanstalten, dem Einsatz von Handydetektoren und einem Handyspürhund einzudämmen versucht.

Bei einem Prozess vor dem Landgericht Chemnitz packte vorgestern (24. Mai 2016) ein Häftling aus der JVA Waldheim über die unfassbare Zustände in der sächsischen Justiz aus. Er konnte als verurteilter Kinderschänder gleich zu Beginn seiner Haftzeit vor drei Jahren im Knast für 280 Euro ein Handy kaufen und sich Zugang zu über Tausenden Kinderporno-Dateien verschaffen – gekauft von seiner Erwerbsunfähigkeitsrente, wie BILD Chemnitz berichtete.

Olaf M. (44) wurde vor drei Jahren vom Landgericht Dresden wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil er unter anderem seinen Neffen (10) vor laufender Kamera live im Internet vor anderen Perversen missbrauchte. Er drehte Videos von Oral- und Analsex. Angeblich durften die Zuschauer sogar noch Anweisungen geben. Er kam zur Verbüßung seiner Strafe in die JVA Waldheim ins sächsische Zschopautal. 400 Plätze für Gefangene im Wohngruppenvollzug und 18 Plätze im offenen Vollzug. Offenbar für lange Zeit ein Paradies für Pädophile.

Etwa ein Jahr nach seiner Inhaftierung fanden JVA-Beamte in seiner Zelle Kinderpornos auf dem Smartphone von Olaf M. „In seiner Haftzelle wurden ein Handy und eine Speicherkarte mit 3.137 Bildern und 52 Videos gefunden, die Kinder detailliert, unbekleidet, aufreizend zur Schau stellten und die sexuelle Handlungen vornahmen“, so Staatsanwalt Christian Seifert.

Olaf M. packte am Dienstag vor Gericht aus: „In Waldheim sitzen viele Leute mit dem gleichen Delikt, die bieten das an, ich konnte nicht Nein sagen. Für 280 Euro wurde mir das Handy angeboten.“

Dass Olaf M. überhaupt dafür Geld hat, sei ein weiterer Skandal, befand die BILD: „Weil Olaf M. wegen Rückenschmerzen arbeitsunfähig ist, bekommt er monatlich 720 Euro Rente, obwohl er im Knast sitzt und gar nicht arbeiten könnte. Der Kinderschänder kaufte sich also Kinderpornos von Steuergeldern!“

Der Staatsanwalt forderte vier Monate zusätzliche Haft für Olaf M. Richter Kai Schüler (51) urteilte härter. Er verurteilte den Pädophilen wegen der Kinderpornos zu sieben weiteren Monaten Haft, die zu den fünf Jahren dazukommen. Richter Schüler: „Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Sauerei. Es geht um Kinder, die von noch schlimmeren Monstern so abgebildet wurden.“

Olaf M. ist kein Einzelfall. Seit 2011 bis Ende April 2016 wurden in sächsischen Gefängnissen 2.129 Handys sichergestellt.

Sachsens Justizminister Sebastian Gemkow (37, CDU) sagte nach der Verurteilung von Olaf M. zu BILD Chemnitz: „In den sächsischen Justizvollzugsanstalten greifen wir nicht erst seit dem Vorfall in der JVA Waldheim hart durch, um das Einbringen und den Handel mit Mobilfunkgeräten zu verhindern.“

Als Beispiel nennt der Minister die Errichtung von Fangnetzen vor Haftanstalten oder den Einsatz von technischen Hilfsmitteln (Handydetektionsgeräte).

Sachsens Justiz besitzt einen Handy-Spürhund, der regelmäßig in den Justizvollzugsanstalten eingesetzt wird, wie hier in der JVA Waldheim, in der schon Karl May einsaß. Jährlich werden etwa 400 verbotene Handys aufgespürt.
Sachsens Justiz besitzt einen Handy-Spürhund, der regelmäßig in den Justizvollzugsanstalten eingesetzt wird, wie hier in der JVA Waldheim, in der schon Karl May einsaß. Jährlich werden etwa 400 verbotene Handys aufgespürt (Foto: Youtube/MoPo)

Minister Gemkow: „Um den Verfolgungsdruck zu erhöhen, suchen wir die Zellen und Aufenthaltsräume regelmäßig auch mit Spürhunden auf. Dabei kommt auch ein Handyspürhund zum Einsatz. Die Hafträume, Arbeits- und Aufenthaltsbereiche der Gefangenen in den Justizvollzugsanstalten werden regelmäßig auf unerlaubte Gegenstände streng kontrolliert.“

Dennoch werden jedes Jahr etwa 400 Handys von der Sicherheitsgruppe Justizvollzug (12 Männer und 6 Frauen) in den Zellen verurteilter Straftäter aufgespürt.

Comments

comments

TEILEN

3 KOMMENTARE

  1. Bei Kinderfickern gehoeren die Gitterstaebe nicht ans Fenster, sondern dahin,
    wo diese Perversen sie NICHT MEHR SEHEN koennen! /;=)

Comments are closed.