Altes Gaswerk Mariendorf wird Marienpark für Startups

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Das 1996 stillgelegte Alte Gaswerk Mariendorf wird ein Mariengewerbepark für Startups. Noch in diesem Jahr beginnt die kalifornische Brauerei Stone Brewing dort mit dem Brauen ihres Craft Beers (Foto: Marienpark-Berlin.de)
Das 1996 stillgelegte Alte Gaswerk Mariendorf wird ein Mariengewerbepark für Startups. Noch in diesem Jahr beginnt die kalifornische Brauerei Stone Brewing dort mit dem Brauen ihres Craft Beers (Foto: Marienpark-Berlin.de)

Die Kapitalanlagegesellschaft  BMDF Gewerbepark Berlin-Mariendorf GmbH & Co. KG will dem alten, stillgelegten Gaswerk Mariendorf in der Lankwitzer Straße 48 wieder neues Leben einhauchen und daraus einen Marienpark Berlin machen.

Die über Jahre verwilderte Industriebrache erfährt seit dem Verkauf an den Investor, dem staatlichen Fonds Bangladesh Municipal Development Fund BMDF im Jahr 2013 einen schicken Wandel extrem. Anfangs mit Kohle befeuert soll es zum hippen Startup-Areal werden. Die Türme stehen noch. Auch ausrangierte Gastanks. Es herrscht Aufbruchstimmung im alten Gaswerk, berichtete gestern  rbb-Reporter Ulli Zelle.

Tim Kauermann vom künftigen Marienpark Berlin sagte dem rbb: „Der Marienpark Berlin hat ungefähr 385.000 Quadratmeter Fläche. Und wir reden hier von einem alten Gaswerkstandort hin zu den produzierenden Gewerben mit dem Ziel, das Thema Produktion wieder in den Mittelpunkt zu bringen und die Produktion erlebbar zu machen.“ Natürlich nicht die Gasproduktion.

Fast 100 Jahre wurde Berlin (nach dem Mauerbau 1961 nur der Westteil) von dort mit Stadtgas versorgt. Und das wurde dort auch produziert. Anfangs mit Steinkohle, später mit Leichtbenzin. Heute unvorstellbar: ein solch großer Betrieb mitten im Wohngebiet. In den 1990er Jahren stellte Berlin auf Erdgas um. Das alte Gaswerk hatte ausgedient. Abriss. Rückbau.

Und jetzt Aufbau. Das Marienwerk schafft Infrastruktur für ein neues Gewerbegebiet an dieser Stelle. Es entsteht ein Riesenrestaurant mit Brauereianschluss. „Die Brauerei ist durch eine Glassscheibe abgetrennt zu unserem Restaurant“, sagte Braumeister Thomas Tyrell. „Hier entsteht eine Brauerei von einer klassischen mittelständischen Größe. Und es ist die erste amerikanische Brauerei, die hier in Deutschland komplett eine eigene Brauerei baut. Und sie eröffnet in kürze.“

Es handelt sich um Stone Brewing, einer Kultbrauerei aus San Diego in Kalifornien, die in der Lankwitzer Straße im ehemaligen Gaswerk Mariendorf ihren ersten Produktions- und Repräsentationsstandort in Europa bauen wird. 22,1 Millionen Euro will der amerikansiche Brauereimitgründer Greg Koch investieren, um von Mariendorf Europas Markt mit Craft Beer zu erobern.

Die Bar ist schon geöffnet. 25 Sorten fließen aus dem Hahn. Gebraut von dem deutschen Braumeister Thomas Tyrell. „Ich habe hier in Berlin studiert. Bin auch viel in der Welt herumgereist, auch als Brauer. Denn mit einem deutschen Akzent wird einem oft Fachkompetenz zugeschrieben. Und habe jetzt das Glück, diese Brauerei mit aufzubauen. Natürlich gibt es auch Wasser und andere nichtalkoholische Getränke im provisorischen Biergarten. Der richtige mit 800 Plätzen ist noch nicht fertig. In die Halle kommt ein Restaurant. Der Koch bastelt noch in seiner Baustellenküche an der Karte. Chefkoch Robert Hilges: „Wir werden eine Weltcuisine anbieten, in der wir verschiedenste Welteinflüsse in unserer Karte aufgreifen werden.“

Neben Brauerei und Restaurant sind noch kleinere Hallen belegt. Mit Handwerkern und Schraubern, die nicht so ganz ins Bild moderner Startups passen.  Kfz.-Mechaniker Frank Schiel: „Über kurz oder lang wird es darauf hinauslaufen, dass die ganzen Handwerker hier sozusagen das Feld räumen. Sie sind schon auf der Suche nach Alternativen. Der Investor macht ihnen für diesen Standort wenig Hoffnung.

Aber, so Tim Kauermann vom Marienwerk: „Wir unterstützen euch dabei, eine neue Fläche zu finden. Halten euch langstmöglich hier. Aber irgendwann ist dann der Punkt da, wo dieser Wandel da ist weil das Klientel dann hier nicht mehr zusammenpasst.“ First class Startups gesucht. Platz ist genug da in Mariendorf. Müssen nur noch die Kunden den weiten Weg aus dem Zentrum dorthin finden.

 

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