Windpark Berlin – Ausbau der Windenergie in Berliner Stadtwäldern – Berlin steht vor einem tiefgreifenden Wandel: Der Senat plant, Wald- und landwirtschaftliche Flächen in der Größe von rund 637 Fußballfeldern für den Ausbau der Windenergie bereitzustellen. Was als Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz gedacht ist, löst heftige Debatten aus – zwischen Politik, Umweltschützern und der Bevölkerung. Windkraft im Berliner Stadtwald: Berliner Senat will Flächen im Grunewald und anderen Stadtwäldern für Windräder freigeben.
Windpark Berlin – Die neue Berliner Windkraftstrategie
Die Energiewende nimmt in Berlin konkrete Formen an: Der Berliner Senat hat acht neue Gebiete als zukünftige Windenergieflächen ausgewiesen – mit teils weitreichenden Folgen für Stadtbild, Natur und Anwohner. Besonders brisant: Auch der Grunewald, eines der beliebtesten Erholungsgebiete der Hauptstadt, soll in drei Abschnitten für den Bau von Windkraftanlagen genutzt werden.
Bis zum Jahr 2032 sollen rund 446 Hektar Fläche, das entspricht etwa 637 Fußballfeldern, für Windkraft reserviert sein – so verlangt es das weiterhin gültige Windenergieflächenbedarfsgesetz (WindBG) aus dem Jahr 2022.
Gesetzliche Vorgaben und Ziele – Windpark Berlin
Die Bundesregierung hat 2022 neue Klimaschutzgesetze verabschiedet, die den Ausbau erneuerbarer Energien massiv beschleunigen sollen. Bis 2030 sollen 80 Prozent des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Quellen stammen. Das Windenergieflächenbedarfsgesetz verpflichtet Berlin als Stadtstaat, bis 2027 mindestens 0,25 Prozent und bis 2032 insgesamt 0,5 Prozent der Landesfläche als Windenergiegebiete auszuweisen – das entspricht etwa 446 Hektar oder rund 637 Fußballfeldern.
Betroffene Flächen: Wälder, Felder und Schutzgebiete
Der Berliner Senat hat acht neue Areale als potenzielle Windenergiegebiete identifiziert. Darunter befinden sich bedeutende Wald- und Grünflächen wie Teile des Grunewalds, die Gatower Rieselfelder, die Jungfernheide sowie landwirtschaftliche Flächen. Besonders umstritten ist der Grunewald, Berlins größte zusammenhängende Waldfläche, die als „grüne Lunge“ der Stadt gilt und Lebensraum für zahlreiche bedrohte Tierarten bietet
Betroffene Gebiete für Windkraft in Berlin
Im Rahmen der Energiewende hat der Berliner Senat acht konkrete Gebiete für den möglichen Bau von Windkraftanlagen identifiziert. Diese Flächen liegen überwiegend am Stadtrand und umfassen sowohl Wald- als auch Freiflächen. Nachfolgend eine Auflistung und kurze Beschreibung der betroffenen Standorte:
1. Blankenfelde/Arkenberge (Bezirk Pankow)
- Lage: Nördlicher Stadtrand von Pankow, an der Grenze zu Brandenburg.
- Charakter: Ehemalige Brachflächen und landwirtschaftlich genutzte Areale, teilweise mit Deponiegelände. Die Umgebung ist dünn besiedelt und bietet vergleichsweise wenig Konfliktpotenzial für Anwohner, allerdings gibt es Bedenken bezüglich des Landschaftsschutzes.
2. Buchholz Nord (Bezirk Pankow)
- Lage: Ebenfalls im Norden von Pankow, angrenzend an Brandenburg.
- Charakter: Offene Landschaft mit Feldern und vereinzelten Gehölzen. Das Gebiet ist landwirtschaftlich geprägt und weist wenig Bebauung auf.
3. Landschaftsraum Wartenberg/Falkenberg (Bezirke Lichtenberg/Pankow)
- Lage: Nordöstlich von Berlin, teils auf dem Gebiet von Lichtenberg, teils Pankow.
- Charakter: Mischung aus Feldern, Wiesen und vereinzelt Waldstücken. Hier gibt es Schnittmengen mit bestehenden Schutzgebieten, weshalb der Standort umstritten ist.
4. Krummendammer Heide (Bezirk Treptow-Köpenick)
- Lage: Südöstlicher Stadtrand, nahe der Stadtgrenze zu Brandenburg.
- Charakter: Großes Waldgebiet, das als Naherholungsraum dient. Die Fläche ist ökologisch sensibel und beherbergt zahlreiche Tierarten. Die geplante Nutzung ist daher besonders umstritten.
5. Südlicher Grunewald (Bezirk Steglitz-Zehlendorf)
- Lage: Südwesten Berlins, Teil des größten zusammenhängenden Waldgebiets der Stadt.
- Charakter: Dicht bewaldetes Areal mit hoher Bedeutung für den Artenschutz und das Stadtklima. Der Grunewald ist ein wichtiger Erholungsraum für die Bevölkerung.
6. Am Teufelsberg (Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf)
- Lage: Im nördlichen Grunewald, nahe der bekannten Anhöhe Teufelsberg.
- Charakter: Wald- und Erholungsgebiet, teilweise auf dem Gelände eines Trümmerbergs mit schwierigen Baugrundverhältnissen. Bekannt für die ehemalige US-Abhörstation und beliebtes Ausflugsziel.
7. Rieselfelder Gatow (Bezirk Spandau)
- Lage: Westlicher Stadtrand, im Ortsteil Gatow.
- Charakter: Ehemals landwirtschaftlich genutzte Rieselfelder, heute teils renaturiert und ökologisch wertvoll. Die Flächen liegen im Landschaftsschutzgebiet und dienen als Rückzugsraum für viele Tierarten.
8. Jungfernheide/Tegel (Bezirk Reinickendorf)
- Lage: Nordwesten Berlins, angrenzend an den ehemaligen Flughafen Tegel.
- Charakter: Mischung aus Wald, Wiesen und Freiflächen, die als Naherholungsgebiet genutzt werden. Die Nähe zum Flughafen und zu Wohngebieten macht die Planung hier besonders sensibel.
Hinweis: Die endgültige Entscheidung über die Bebauung dieser Flächen steht noch aus. Bis zum 11. Juli 2025 können Bürgerinnen und Bürger ihre Stellungnahmen einreichen. Die Standorte liegen überwiegend in ökologisch sensiblen Bereichen, was zu heftigen Debatten zwischen Politik, Umweltschützern und Anwohnern führt.
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Windpark Berlin – Alternativen – den Flächenverbrauch für Windenergie in Berlin zu minimieren
Windpark Berlin – Um den Flächenverbrauch für Windenergieanlagen in Berlin möglichst gering zu halten, werden verschiedene Alternativen diskutiert und empfohlen:
Vorrangige Nutzung von Industrie- und Gewerbeflächen
Statt Wälder oder landwirtschaftliche Flächen zu beanspruchen, sollen vor allem Industrie- und Gewerbegebiete für einzelne Windenergieanlagen genutzt werden. Diese Flächen sind bereits vorbelastet und bieten weniger Konfliktpotenzial für Natur- und Artenschutz.
Konzentration auf wenige, konfliktarme Standorte
Es wird empfohlen, möglichst wenige, dafür aber größere und konfliktarme Flächen für Windenergieanlagen zu identifizieren und zu nutzen. So könnten die Auswirkungen auf Natur und Landschaft minimiert werden, anstatt viele kleine Einzelstandorte über das Stadtgebiet zu verteilen.
Ausschluss ökologisch sensibler Gebiete
Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete, Erholungsflächen und Flächen mit hohem Artenschutzwert sollten konsequent ausgeschlossen werden. Auch größere Abstände (mindestens 500 Meter) zu Schutzgebieten werden empfohlen, um negative Auswirkungen auf Flora und Fauna zu vermeiden.
Nutzung intensiv genutzter Ackerflächen
Intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen weisen meist geringere Vorkommen geschützter Arten auf und gelten daher als weniger konfliktträchtig für Windkraftstandorte.
Prüfung und Nutzung von Konversionsflächen
Ehemalige Militär-, Bahn- oder Brachflächen können als Standorte für Windenergieanlagen geprüft werden, da sie bereits vorbelastet sind und so der Druck auf unberührte Natur reduziert wird.
Technische und planerische Optimierung
Durch den Einsatz leistungsstärkerer Windkraftanlagen kann die Zahl der benötigten Standorte reduziert werden, was wiederum den Flächenbedarf verringert.
Stärker Nutzung von Photovoltaik
Auch wenn dies den Windenergie-Ausbau nicht ersetzt, fordern Umweltschützer eine stärkere Nutzung von Photovoltaik auf Dächern und versiegelten Flächen, um den Druck auf Freiflächen zu mindern.
Die wichtigste Strategie zur Flächenschonung ist die konsequente Nutzung bereits versiegelter oder vorbelasteter Flächen wie Industrie- und Gewerbegebiete, eine sorgfältige Standortauswahl mit Ausschluss sensibler Naturräume sowie die technische Optimierung der Anlagen. Eine breite Bürgerbeteiligung und transparente Planung sind dabei unerlässlich.
Kritik von Umweltschützern und Verbänden am Windpark Berlin
Naturschutzorganisationen wie NABU und BUND kritisieren die Pläne scharf. Sie bemängeln, dass ausgerechnet ökologisch sensible Gebiete geopfert werden, während versiegelte Flächen wie Gewerbe- oder Bahnareale kaum berücksichtigt werden. Die Rodung von Wäldern für Windräder und die dafür nötigen Zufahrtswege bedeute eine Zerschneidung wichtiger Lebensräume, mit negativen Folgen für Greifvögel, Fledermäuse und andere Arten. NABU fordert, stattdessen stärker auf Photovoltaik und die Nutzung bereits versiegelter Flächen zu setzen.
Kritikpunkte von Umweltschützern an den Windkraftplänen im Berliner Wald
1. Zerstörung und Zerschneidung von Waldflächen
Umweltschützer, insbesondere der NABU Berlin, kritisieren, dass für den Bau von Windkraftanlagen nicht nur einzelne Flächen gerodet werden müssten, sondern auch breite Zufahrtswege angelegt werden, was zu einer massiven Zerschneidung und Fragmentierung der Berliner Wälder führt. Das beeinträchtigt die ökologische Funktion des Waldes als zusammenhängendes Ökosystem und schadet der „grünen Lunge“ Berlins.
2. Gefährdung von Artenvielfalt und Artenschutz
Ein zentraler Kritikpunkt ist die Bedrohung geschützter Tierarten, insbesondere Fledermäuse und Greifvögel, die durch Rotoren getötet oder in ihren Lebensräumen gestört werden können. Auch seltene Arten wie Schwarzstorch, Uhu, Wildkatze und verschiedene Fledermausarten sind betroffen, da ihre Habitate zerstört oder zerschnitten werden.
3. Verlust wichtiger Ökosystemleistungen
Die Berliner Wälder sind bedeutende CO₂-Senken und spielen eine wichtige Rolle für das Stadtklima, die Wasserspeicherung und den Erholungswert für die Bevölkerung. Umweltschützer argumentieren, dass der Schaden durch Waldrodung größer sein könnte als der Nutzen der Windkraftanlagen, insbesondere angesichts zunehmender Trockenheit und Extremwetterlagen.
4. Unzureichende Berücksichtigung alternativer Flächen
Naturschutzverbände werfen dem Senat vor, dass vorrangig naturnahe und ökologisch wertvolle Flächen für Windkraft ausgewiesen werden, während versiegelte oder bereits vorbelastete Flächen (z. B. Gewerbe- oder Bahnareale) kaum berücksichtigt werden.
5. Kritik an mangelnder Transparenz und Bürgerbeteiligung
Es wird bemängelt, dass die Auswahl der Flächen und die naturschutzfachlichen Gutachten nicht ausreichend transparent oder aktuell seien und die Bürgerbeteiligung zu spät oder nur formal erfolge.
6. Erholungswert und Lebensqualität
Die Überbauung von Wäldern mit Windkraftanlagen beeinträchtigt den Erholungswert für die Berliner Bevölkerung und kann negative Auswirkungen auf den Tourismus und die Lebensqualität haben.
Fazit:
Die Umweltschützer fordern einen naturverträglichen Ausbau der Windenergie, der Wälder und Schutzgebiete verschont, Artenschutz ernst nimmt und stärker auf bereits versiegelte Flächen setzt.
Politische Debatte und Bürgerbeteiligung – Windpark Berlin
Die Auswahl der Flächen ist hoch umstritten, denn in Berlin gibt es praktisch keine völlig konfliktfreien Gebiete für Windenergie. Der Flächennutzungsplan muss geändert werden, was eine Öffentlichkeitsbeteiligung voraussetzt. Bis zum 11. Juli können Bürgerinnen und Bürger Stellungnahmen abgeben. Die endgültige Entscheidung über die konkreten Standorte fällt voraussichtlich 2026.
Windpark Berlin Bürgerbeteiligung: Offen, aber mit Startproblemen
Vom 10. Juni bis 11. Juli 2025 bietet Berlin eine öffentliche Beteiligung über ein Online-Portal an – bislang jedoch mit technischen Problemen. Zusätzlich gibt es eine begleitende Ausstellung in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Berlin-Wilmersdorf. Der Senat betont, dass alle Stellungnahmen in die weitere Planung einfließen sollen.
Chancen
- Klimaschutz: Der Ausbau der Windenergie ist zentral für das Erreichen der Berliner und nationalen Klimaziele.
- Energiewende: Berlin leistet seinen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung.
Risiken
- Naturverlust: Wälder und Biotope werden beeinträchtigt oder zerstört, was Artenvielfalt und Erholungswert gefährdet.
- Akzeptanz: Die Konzentration auf Grün- und Waldflächen könnte die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende schwächen.
Der geplante Flächenumbruch für Windkraft in Berlin ist ein Paradebeispiel für die Zielkonflikte der Energiewende: Klimaschutz und Naturschutz geraten aneinander. Die kommenden Monate werden zeigen, ob es gelingt, einen Kompromiss zu finden, der sowohl den Ausbau erneuerbarer Energien als auch den Schutz wertvoller Naturflächen berücksichtigt
Quellen:
- Windenergieflächenbedarfsgesetz (WindBG), Bundesregierung 2022
- Senatsverwaltung Berlin: Flächennutzungsplan-Entwürfe 2025
- Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Stellungnahme 2014
- Berliner Woche, Tagesspiegel, rbb24 zur Windkraftplanung Berlin
- Eigene Auswertung und Zusammenfassung basierend auf veröffentlichtem Beteiligungsportal-Text (Stand Juni 2025)
- epochtimes.de – The Epoch Times
- nd-aktuell.de – Nd – Journalismus
- berlin.de – Änderung Flächennutzungsplan „Windenergie in Berlin“ (01/24)
- bild.de – Für neue Windräder: Berliner Senat will den Grunewald abholzen
- t-online – Berlin: Plätze für Windräder festgelegt – NABU übt scharfe Kritik
- taz.de/Kritik – Kritik des Nabu an Windkraftplänen: Kein Wind aus den Wäldern
- Windkraftausbau in Berlin
- parlament-berlin.de
- Wortprotokoll – Abgeordnetenhaus Berlin
- youtube.com
- bz-berlin.de – Windräder statt Bäume – Rettet den Grunewald vor diesem Wahnsinn!