Stiftung Warentest: Leitungswasser oft besser als Mineralwasser

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Wir haben uns an die Flaschenflut schon gewöhnt, oder? Die meisten deutschen Haushalte kaufen jede Woche kistenweise Flaschenwasser. Warum eigentlich? Stiftung Warentest hat die Unterschiede zwischen Leitungswasser und Mineralwasser in ganz Deutschland getestet und weiß jetzt welches das Bessere ist.

Stiftung Warentest: ist Leitungswasser besser als Mineralwasser? (Foto: StockPhotosforFree.com)
Stiftung Warentest: ist Leitungswasser besser als Mineralwasser? (Foto: StockPhotosforFree.com)

Ist Leitungswasser besser als Flaschenwasser?

Zusammengefasst kann man sagen, dass der Durchschnittsdeutsche getrost auf Mineralwasser verzichten kann. Denn oft sind in Leitungswasser mehr Mineralien und weniger chemische Rückstände enthalten. Vor allem deswegen, weil Wasserversorger in Deutschland ihr Wasser regelmäßig untersuchen müssen. Leitungs­wasser wird auf diese Weise strenger kontrolliert als natürliches Mineral­wasser. Die Verbraucherschützer von Stiftung Warentest haben einen umfassenden Test im ganzen Land durchgeführt.

Der Preis

Abgefülltes Wasser ist wesentlich teurer als das aus dem Hahn. Ein Liter Leitungswasser kostet gerade mal einen halben Cent, die gekaufte Flasche liegt mit bis zu 70 Cent deutlich höher im Preisregal.

Mineralien

Abgesehen davon verrät der Preis nichts über die Anzahl der enthaltenden Mineralien in der Flasche – oft sind im abgezapften Wasser nämlich mehr davon enthalten. Dennoch weist jeder fünfte Flaschen-Hersteller einen hohen bis sehr hohen Gehalt an Magnesium oder Natrium auf.

Deutschlandweit getestet

Stiftung Warentest hat 28 verschiedene Proben in ihren Test mit einbezogen und hat dafür Leitungswasser aus 13 verschiedenen Bundesländer entnommen. Gegenüber standen 30 stille Mineralwässer aus dem Einzelhandel. Das Ziel der Studie war ein Qualitätstest. Welches Wasser hat einen besseren Mineralgehalt und welches weist größere Rückstände an giftigen Stoffen auf?

Die gute Nachricht: alle Werte in den Proben lagen unter gesetzlichen Grenzlinien und keine einzige hatte Rückstände von Hormonen. Weiter geht es mit der Frage nach Glyphosphat. Das Ackergift der Landwirtschaft macht viele besorgte Bürger nervös – aber auch in dieser Hinsicht waren alle Leitungswasser rein, schreibt die Süddeutsche.

Bei den gekauften Wasserflaschen sieht es anders aus. Gleich in mehreren abgefüllten Wassern konnte das Abbauprodukt von Glyphosphat (Ampa) gefunden werden. Dieser Stoff entsteht entweder als Resultat der Landwirtschaft oder beim Abbau von Waschmitteln. Manche Flaschenwasser fielen sogar wegen ihrer hohen Keimbelastung auf.

Ist Leitungswasser also viel besser als die Alternative aus dem Supermarkt? Man muss dazu sagen, dass das hochgelobte Wasser aus dem Hahn auch Gefahren birgt. So könnten unter Umständen Mikropartikel aus der Chemie, Rückstände von Arzneimitteln, oder Spuren von Pestiziden ihren Weg durch die Rohre finden. Mineralhaltiges Leitungswasser aus München enthielt zum Beispiel Rückstände eines Korrosionsschutzmittels, Uran, Nitrat und Chrom.

München rückt im Ranking damit etwas nach hinten. Hamburg und Frankfurt fallen hingegen mit einer erhöhten Dosis von Trihalogenmethan auf, welches als krebserregend gilt. In Berlin und Stuttgart waren Spuren von zwei Arzneimitteln gefunden worden.

Junge Mütter sollten sich übrigens um den Nitratwert im Wasser kümmern, welcher bei der Fütterung von Neugeborenen vermieden werden sollte. Es wurden zwar nie Grenzwerte überschritten, dennoch sollte man in diesem Fall besonders in ländlichen Gegenden auf die Qualität des Wassers achten.

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