Schnee am Wochenende: 40 Euro Buße ohne Winterreifen

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Wer bei Schnee ohne Winterreifen fährt, zahlt 40 Euro Geldbuße. Bester Reifen 2015 wurde im ACE-Test der Continental WinterContact TS 850 , der als Vierersatz 688 Euro kostet. (Foto: ACE/Tschovikov)
Wer bei Schnee ohne Winterreifen fährt, zahlt 40 Euro Geldbuße. Bester Reifen 2015 wurde im Test von ACE Auto Club Europa aus Stuttgart der Continental WinterContact TS 850 , der als Vierersatz 688 Euro kostet. (Foto: ACE/Tschovikov)

Am Wochenende soll es in Berlin schneien. Wer ohne Winterreifen fährt und erwischt wird, muss 40 Euro Buße bezahlen. Außerdem zahlt die Kaskoversicherung bei einem Schaden nicht. Schneeketten sind kein Ersatz.

Seit Ende 2010 besteht in Deutschland eine „konkrete Winterreifenpflicht“. Der Gesetzestext schreibt vor, dass ein Kraftfahrzeug bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte nur mit M+S Reifen gefahren werden darf. Eine Winterreifenpflicht für einen bestimmten Zeitraum gibt es aber nicht.

Für die Polizei ist die Winterreifenkontrolle der Reifen einfach. Ein Blick genügt. Zugelassene Winterreifen sind mit einem M+S-Symbol oder einem Bergpiktogramm mit der Schneeflocke auf der Seitenfläche gekennzeichnet.

► Fährt man bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte ohne M+S-Reifen , drohen 40 Euro Geldbuße.

► Behindert man auch noch andere Verkehrsteilnehmer, z. B. an einer Steigung, werden 80 Euro und ein Punkt in Flensburg fällig.

► Bei einer konkreten Gefährdung sind 100 Euro und bei einem Verkehrsunfall 120 Euro mit den entsprechende Punkten fällig

► Wer bei „Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte“ sein Fahrzeug stehen lässt, darf auch weiterhin im Winter die Sommerreifen montiert lassen.

Die Winterreifenpflicht gilt im Übrigen für alle Kraftfahrzeuge, also auch für Lkw-, Bus- und Motorradfahrer. Dabei ist es egal, ob einem das Fahrzeug gehört – auch bei einem Mietwagen ist immer der Fahrer dafür verantwortlich, dass bei Winterwetter M+S-Reifen aufgezogen sind.

Fahrzeuge, die im Ausland zugelassen wurden, müssen bei Fahrten in Deutschland ebenfalls die vorgeschriebenen Reifen haben. Motorräder dürfen dann ohne M+S-Reifen gefahren werden, wenn sie stattdessen mit Off-Road-Reifen und deren typischen, grobstolligem Profil ausgestattet sind.

Zur Profiltiefe schreibt das Gesetz mindestens 1,6 Millimeter vor. Aus Sicherheitsgründen sollten es besser vier Millimeter sein.

Tipp: 2-Euro-Münze ins Profil stecken – der silberne Rand sollte verdeckt sein.

Ohne M+S-Reifen riskiert man bei einem Unfall auch den Versicherungsschutz. Eine Kaskoversicherung kann die Zahlung ganz oder teilweise verweigern, wenn die fehlenden M+S-Reifen Ursache des Unfalls gewesen sind.

Sommerreifen mit Schneeketten sind keine Alternative zum Winterreifen. Das sei zwar theoretisch erlaubt, die gesetzliche Vorschrift für Winterreifen werde damit aber nicht erfüllt, sagte Norbert Hartmann vom Auto Club Europa (ACE) in Stuttgart. Außerdem dürften die Ketten nur auf geschlossenen Schneedecken verwendet werden. Wer mit Schneeketten direkt auf Asphalt fährt, beschädige die Fahrbahn.

Wer dagegen Schnee und Glätte meiden kann oder nur mit Sommerreifen parkt, muss keine Sanktionen fürchten.

Winterreifen mit weißer Weste

Im Profil eines Winterreifens muss eine 2-Euro-Münze verschwinden. (Foto: ACE/Tschovikov)
Im Profil eines Winterreifens muss eine 2-Euro-Münze verschwinden. (Foto: ACE/Tschovikov)

Ein Winterreifen-Vergleichstest im Oktober 2015 vom ACE Auto Club Europa aus Stuttgart brachte folgendes Ergebnis:

Xtreme S, UltraGrip Performance Gen-1 oder Speed-Grip 2 – wenn es nur nach den Namen geht, sind die aktuellen Winterreifen kaum noch zu überbieten. Doch wie schlagen sich die neuen Gummimischungen und Designs auf Schnee, Matsch und nasser Straße wirklich? Die Experten des ACE Auto Club Europa und der GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung wollten es genau wissen. Im ersten Winterreifentest des Jahres hat ein alter Bekannter gewonnen.

Der harte Praxistest fand in den Schweizer Alpen und auf einer speziellen Reifenteststrecke statt. Acht aktuelle Reifen der Hersteller Continental, Dunlop, Goodyear, Michelin, Nokian, Pirelli, Semperit und Vredestein mussten dabei ihr Können in den Disziplinen Traktion auf Schnee, Handling und Bremsen auf schneebedeckter, nasser und trockener Fahrbahn sowie Aquaplaning unter Beweis stellen. Getestet wurden Reifen der Dimension 225/50 R 17, wie sie beispielsweise beim Dreier BMW serienmäßig verbaut werden. Ein Satz (4) der getesteten Reifen kostet heute zwischen rund 540 Euro (Nokian WR D4) und 700 Euro (Michelin Alpin 5).

„Sehr empfehlenswert“ haben die Modelle Continental WinterContact TS 850 (Preis: 688 Euro) und Goodyear UltraGrip Performance Gen-1 (676 Euro) im ACE-Test abgeschnitten.

„Empfehlenswert“ sind die fünf Modelle Dunlop Winter Sport 5 (Preis: 674 Euro), Michelin Alpin 5 (704 Euro), Nokian WR D4 (540 Euro), Pirelli Sottozero3 (648 Euro) und Semperit Speed-Grip 2 (570 Euro). Lediglich beim Vredestein Winter Xtreme S (596 Euro) reichte es nur für ein „bedingt empfehlenswert“, denn während der M&S-Reifen („Matsch und Schnee“) bei trockener Fahrbahn mit die besten Werte erreichte, gab sich der Pneu auf Schnee etwas zappelig und enttäuschte auf regennasser Fahrbahn durch geringe Seitenführung und lange Bremswege.

Fazit der ACE-Tests

Die Unterschiede unter den Premiummarken sind sehr gering, das Hauptfeld rückt immer enger zusammen. Lediglich die Reifen von Vredestein und Semperit fallen, vor allem durch ihre Schwächen auf nasser Fahrbahn, hinter das Feld zurück. Nach einem zweiten Platz im vergangenen Jahr, konnte der Continental-Winterreifen in diesem Jahr den Sieg erringen. Ausschlaggebend dabei war auch das hervorragende Verhalten auf nasser und trockener Fahrbahn.

Hauchdünn konnte er sich damit vor den zweitplatzierten Pneu von Goodyear setzen. Der Dunlop komplettiert das Podium. Der mit 540 Euro günstigste Reifen im Test, der Nokian WR D4, erreicht in der Summe der technischen Eigenschaften einen respektablen fünften Platz, zieht auf Grund des günstigeren Preises in der Gesamtwertung sogar noch am 704 Euro teuren Michelin Alpin 5 vorbei.

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