Flüchtlingshilfe: Berlin baut Wohnwürfel und sucht dafür Bau-Unternehmer

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Berlin hat mal Würfel für Schulerweiterungen entwickelt. Die die Würfel in Modulbauweise eignen sich auch für Gemeinschaftsunterkünfte von Flüchtlingen. Berlin will die Würfel bauen und sucht europaweit Generalauftragnehmer im Hochbau. Der Preis bei der Bauausführung entscheidet. (Foto: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt)
Berlin hat mal Würfel für Schulerweiterungen entwickelt. Diese Würfel in Modulbauweise eignen sich auch für Gemeinschaftsunterkünfte von Flüchtlingen. Berlin will die Würfel bauen und sucht europaweit Generalauftragnehmer im Hochbau. Der Preis bei der Bauausführung ist für die zweijährige Auftragsvergabe in mereren Losen, also an mehreren Standorten, entscheidend. (Foto: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt)

Alles ist schon fertig. Pläne, Standorte. Es gilt nur noch auszuführen. Ausschlaggebend sind Schnelligkeit (10 Prozent Gewichtung) und Preis (90 Prozent Gewichtung).

Berlin hat Flüchlingsheime in Modul-Bauweise konzipiert und sucht nun als Bauherr Bauunternehmer im Hochbau, die für die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt mit Sitz in der Württembergischen Straße 6 in 10707 Berlin Wilmersdorf, E-Mail: vergabe-hochbau@senstadtum.berlin.de, Telefon: 030-901393936) die bereits fertig konzipierten fünfgeschossigen Berlin-Würfel bauen, die das Land Berlin mal als Erweiterungsbauten für Schulen in Modulbauweise entwickelt hat und die sich aber ausgezeichnet auch als Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge eignen, besser und langlebiger als die Containerlösungen.

Die Ausschreibung ist offen und läuft europaweit noch bis zum 19. November 2015 um 11.30 Uhr.

Martin Pallgen, der Pressesprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, teilte heute zur Ausschreibung mit:

Das Land Berlin baut dringend benötigte Flüchtlingsunterkünfte. Dies geschieht in mehreren Schritten. Die erste 1. Tranche umfasst den Bau von nachhaltigen und robusten Gemeinschaftsunterkünften. Die entsprechende Ausschreibung wurde jetzt auf der Vergabeplattform des Landes Berlin bekannt gemacht.

Für die Gemeinschaftsunterkünfte hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt ein fünfgeschossiges Grundmodul für zirka  75 Bewohner mit Wohnungen, Doppel- und Einzelzimmer sowie Gemeinschaftsräumen entwickelt. Dieses soll in größerer Anzahl – jeweils in Abhängigkeit von der Grundstücksgröße – errichtet werden. Jede Gemeinschaftsunterkunft wird durch ein eingeschossiges Funktionsmodul für Pförtner und Gemeinschaftseinrichtungen ergänzt.

Die Module sind nachhaltig und robust konzipiert. Sie erfüllen alle Normen hinsichtlich des Wärme- und Brandschutzes und können später für andere Wohnnutzungen, z.B. studentisches Wohnen, weiterverwendet werden.

Die Ausschreibung erfolgt gemäß VOB/A-EG § 3 Absatz 1 Nr. 1 im offenen Verfahren. Sie wendet sie sich an Unternehmen, die diese Bauten schlüsselfertig erstellen können. Zuschlagskriterien sind der Preis und die Bauzeit. Die Ausschreibung sieht eine Aufteilung in 2 Lose vor und beinhaltet rahmenvertragliche Regelungen.

Gegenstand der Ausschreibung ist der Abschluss eines Rahmenvertrags je Los für die Unterbringung von Flüchtlingen auf der Grundlage von zwei Basis-Bauwerken: ein Grundmodul als Wohngebäude und ein Funktionsgebäude als Zweckbau.

Beide Gebäude sind so konzipiert, dass sie unabhängig von der Grundstückssituation zur Anwendung kommen.

Das Wohngebäude mit 3 bis 5 Vollgeschossen als Grundmodul mit 45 bis 75 Unterbringungsplätzen bildet die kleinste Einheit. Es kann durch Addition bis hin zu einem 4-fac-Modul erweitert werden, um auf eine maximale Zielgröße von 240 bis 480 Unterbringungsplätzen pro Standort zu kommen.

Hingegen ist das Funktionsgebäude als Zweckbau nicht als ein Grundmodul, das vervielfältigt wird, zu verstehen, sondern es bleibt als absolute Größe unverändert, unabhängig davon, ob die Zahl der Unterbringungsplätze durch Standortspezifikas gegebenenfalss unterhalb der geplanten Zielgröße bleibt.

Trotz des Universalitätsanspruchs des Grundmoduls und des Funktionsgebäudes ergeben sich individuelle Zusatzleistungen, die sich aus der Lage des Realisierungsstandortes und der jeweiligen Grundstücksbeschaffenheit ergeben.

Diese werden bei Einzelabruf in einer jeweiligen grundstücksbezogenen Planung dargestellt.

100 Jahr Gebäudenutzungsdauer statt 30 Jahre wie bei Containern

Im Gegensatz zu bereits vom Land Berlin neu errichteten Flüchtlingsunterkünften, die bisher auf „ContainerLösungen“ basieren, wird bei den geplanten Neubauten aus Gründen der Nachhaltigkeit von einer Gebäudenutzungsdauer von zirka 100 Jahren ausgegangen.

Neben dem Aspekt der dauerhaften Unterbringung von Flüchtlingen im Land Berlin muss die Möglichkeit einer späteren Nachnutzung der Gebäude durch ein möglichst hohes Maß an Flexibilität in der Gebäudestruktur gegeben sein.

Je Los steht bereits ein zu bebauendes Grundstück fest. Mit Abschluss des Rahmenvertrages werden die Leistungen für diese Standorte abgerufen. Die Erteilung der weiteren Einzelaufträge pro Los erfolgt durch schriftlichen Abruf des Auftraggebers.

Der Auftragnehmer erhält mit jedem Einzelabruf die Details zur Auftragsausführung, wie zum Beispiel Leistungszeit, Leistungsort sowie die grundstücksbezogenen Gegebenheiten.

Der Auftraggeber, die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung um Umwelt) plant je Los zirka 3 Grundstücke mit jeweils zirka 4 bis 6 Modulen in 3- bis 5-geschossiger Bauweise und einem dazugehörigem Funktionsgebäude abzurufen. Als Mindestabnahmemenge werden je Los 12 Module und 2 Funktionsgebäude zugesichert.

Die Laufzeit der Rahmenvereinbarung beträgt 2 Jahre.

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