Wirtschaftsprüfer sollen über Asylanträge entscheiden

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Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bittet die führenden Wirtschaftsprüfer von KPMG und Co. um Hilfe bei der Bearbeitung von Asylanträgen. (Foto: flickr/<a href="https://www.flickr.com/photos/solvencyiiwire/7641748314/in/photolist-cDgXxh-vFsMYj-5BWo6T-d1N3Q5-6g74UN-f99VRv-djhnMR-f99Wir-U4bPC-f99TMK-6XcjW9-6XcjyE-atZFVD-f9p9PC-f9pbim-U4bhC-f9pbHu-6X8keR-cPyfeY-cihrSU-U4bBb-8xjb8o-cPyjUG-6XcjHS-f99Vw2-6X8jPt-6X8jQt-6XcjGQ-6X8kaF-6X8jY4-6Xck15-6XcjAh-6X8jRP-6X8k5x-6X8jHg-6XcjUh-6X8jWP-6XcjRG-6XcjXd-6XcjPq-EnsCdo-cGaB3-oYnMVT-7adc6k-9nJ6Q3-bDKV3J-8xETQY-8xBRpR-e1HiXu-9NbwkL" target="_blank">Gideon Benari</a>)
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bittet die führenden Wirtschaftsprüfer von KPMG und Co. um Hilfe bei der Bearbeitung von Asylanträgen. (Foto: flickr/Gideon Benari)

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Nürnberg wird seit einigen Monaten vom Wirtschaftsberatungsunternehmen McKinsey beraten. McKinsey soll die Behörde in der Flüchtlingskrise auf Vordermann bringen und den Antragsstau bewältigen. Hunderttausende Asylanträge liegen derzeit noch unbearbeitet in Nürnberg. Die Unternehmensberater setzen nun offenbar auf die fachliche Kompetenz der Wirtschaftsprüfer um KPMG und Co.

Wirtschaftsprüfer sollen Asylanträge bearbeiten

Das BAMF hat sich mit der Bitte nach Unterstützung an die führenden Wirtschaftsprüfer gewandt, wie das Handelsblatt berichtet. Demnach sollen die vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften KPMG, PricewaterhouseCoopers (PWC), Ernst &Young (EW) und Deloitte die Behörde in Nürnberg bei der Arbeit unterstützen. In Nürnberg erhofft man sich, dass die Wirtschaftsberater einige ihrer Mitarbeiter bis zu sechs Monate nach Nürnberg schicken. Die Bezahlung zwischen 56.000 und 67.000 Euro jährlich würde dann das BAMF übernehmen. Dort sollen sie die Flut an Asylanträgen bearbeiten. Rund 400.000 Asylanträge sind derzeit noch unbearbeitet.

Das BAMF bittet die Firmen daher, bei ihren Mitarbeitern dafür zu werben, leihweise in die Nürnberger Behörde zu wechseln. KPMG suche bereits gezielt nach Mitarbeitern, die das Prozessmanagement beherrschen, über Verwaltungskenntnisse verfügen und interkulturelle Erfahrungen mitbringen, berichtet Spiegel Online. Da zur Erfüllung „hoheitlicher Aufgaben“ nur Beamte befugt sind, müssen die Wirtschaftsprüfer zuvor noch einen Eid ablegen, dass sie ihren Pflichten verantwortungsbewusst nachkommen und ihre Arbeit gewissenhaft und unparteiisch erledigen.

Die Leiharbeiter sollen die rund 800 Beamten der ehemaligen Staatskonzerne Telekom und Deutsche Post unterstützen, die bereits nach Nürnberg geschickt wurden. Auch diverse Bundesministerien sowie der Zoll, die Bundeswehr und die Bundesagentur für Arbeit haben bereits 1.800 Mitarbeiter zum BAMF entsendet. Insgesamt soll die Zahl der Mitarbeiter in der Behörde von 3.500 auf 6.200 ansteigen. 350 Millionen Euro stünden dafür im Personalhaushalt zur Verfügung, berichtet das Handelsblatt weiter.

Staat setzt bei Flüchtlingsfragen auf Privatsektor

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge steht seit Ausbruch der Flüchtlingskrise in der Kritik, weil sich die Asylanträge dort stauen und so eine rasche Lösung der Krise behindern. Der neue Chef der Behörde, Frank-Jürgen Weise, heuerte im Spätsommer letzten Jahres die Unternehmensberatung McKinsey zur Lösung der Krise an, wie die Tagesschau berichtet. Weise, der von 2004 bis 2015 die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg leitete, übernahm den Posten von Manfred Schmidt, der im Zuge der Flüchtlingskrise von seinem Amt zurücktrat.

Die Berater von McKinsey sollten zunächst Empfehlungen für eine bundesweite Struktur zur Registrierung, Erfassung und Versorgung der Flüchtlinge erarbeiten. Auch in Berlin vergab der Senat zur Bewältigung der Asylanträge einen Auftrag an McKinsey, wie wir berichteten. Die Berater waren zunächst kostenlos tätig, sollten dann allerdings einen Beratungsauftrag in Höhe von 238.000 Euro erhalten. McKinsey sollte vor allem das Chaos vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) lösen. Doch die Berater haben ihren Auftrag inzwischen beendet, da die Vergabe des Auftrags viel Kritik in der Öffentlichkeit nach sich zog. Berlins regierender Bürgermeister Michael Müller (CDU) sowie der ehemalige Staatssekretär Lutz Diwell (SPD) sahen sich mit dem Vorwurf der Vetternwirtschaft konfrontiert.

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14 KOMMENTARE

    • König Salomo, sagte es mal so; Wer „UMKOMMEN“ wird, der wird vorher STOLZ und HOCHMUT kommt vor dem Fall! ! !
      Der Spruch ist ca 3000 Jahre alt. Aber aktueller denn je. . . . .
      Und jeder Mensch auf Erden, muss für jedes gesprochene Wort, vor GOTT Rechenschaft ablegen.

  1. Tja, Politiker und der öffentliche Dienst können nicht mehr die Eingeladenen betreuen, jetzt muss die Arbeit ein Wirtschaftsunternehmen verrichten und der Steuerzahler kommt für die Zeche auf. Ist doch alles ganz einfach, wenn man am Hebel der Macht sitzt. Jedenfalls vertraue ich persönlich einem Wirtschaftsprüfer mehr als Frau Merkel oder Herrn Schäuble, da ist der Verstand nicht so sehr vom Wunschdenken vernebelt.

  2. Was sollen die jetzt prüfen? Daß die für die Wirtschaft zugebrauchen sind? NEIN,das sind die meisten nicht. Das sieht ein Blinder mit nem Krügstock. Sorry ab alle Blinde, ist halt ein doofes Sprichwort.

  3. Wenn die anderen Asylentscheider/innen dann ab sofort die Bezahlung für die Stunde/KPMG bekommt…..hehehhehe bin ich dafür…..das wird ein teurer Spaß für die deutschen Steuerzahler/innen.

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