Friedrichshain: Hooligans warfen Steine, Flaschen und Schilder

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130 Hooligans randalierten gestern gegen 1 Uhr in der Partymeile Simon-Dach-Straße in Friedrichshain und zogen gegen ebenso viele Polizisten den Kürzeren (Screenshot: rbb aktuell)
120 Hooligans randalierten gestern gegen 1 Uhr in der Partymeile Simon-Dach-Straße in Friedrichshain und zogen gegen ebenso viele Polizisten den Kürzeren (Screenshot: rbb aktuell)

Union Berlin gewann gestern mitttag das Heimspiel im Stadion An der Alten Försterei gegen den Bundesligaabsteiger Hannover 96 mit 2:1. Das war wohl die beste Antwort der Fußballer aus der 2. Liga auf die Randale der Hooligans von Hannover 96 zu Beginn der zweiten Halbzeit, wo bengalische Feuer und Rauchkerzen für eine Spielunterbrechung sorgten, und in der Nacht zu Sonntag in der Simon-Dach-Straße in Friedrichshain, wo Steine, Flaschen und Straßenschilder auf Polizeibeamte geworfen wurden. Sieben Polizisten wurden leicht verletzt. Und auch die Anwohner mussten gestern Schäden begutachten.

Eine zerbrochene Scheibe, ein paar Dellen. Ärgerlich für den Besitzer, der sein Auto am Gehweg geparkt hatte. Die Gewalttaten der Nacht haben Spuren an seinem Auto hinterlassen. Im Lokal Kürbishütte anno 1905 in der Simon-Dach-Straße hatten gestern gegen 1 Uhr rund 120 Fußballhooligans Sachbeschädigungen begangen, worauf die Wirtin die Polizei rief. Bei deren Eintreffen vermummten sich die Hooligans und griffen die Beamten an. Gleichzeitig erfolgten polizeifeindliche Sprechchöre von den Fußballanhängern. Ein Anwohner sagte rbb aktuell: „Die saßen schon den ganzen Abend hier vor. Und ich saß bei mir oben auf der Couch. Es wurde immer lauter, immer lauter. Und irgendwann ist hier die Polizei aufgekreuzt. Und dann ist es ein bisschen eskaliert.“

Eine Anwohnerin ergänzt: „Dann flogen Pflastersteine gegen die Tür. Dann sind die auf einmal reingerannt gekommen ins Haus. Die Typen, die die Polizei haben wollte, sind im Hof übern Zaun geklettert und weggerannt. Und die Polizei hat uns dann nicht mehr rausgelassen. Rund 130 Polizeibeamten waren im Einsatz. Sie hielten anfangs 80 bis 100 randalierende Hooligans fest.

Gegen 1.30 Uhr versuchten die Festgehaltenen, durch Schläge, Tritte, gemeinsames Anrennen und Schieben die Polizeiabsperrung zu durchbrechen. Mit einfacher körperlicher Gewalt sowie dem Einsatz von Reizstoffsprühgeräten und Mehrzweckstöcken konnten die Beamten ein Durchbrechen der Absperrung verhindern. Dabei wurden fünf Polizisten leicht verletzt. Einer durch den Wurf eines Stuhls.

Auf der gegenüberliegenden Gehwegseite hielten sich zur gleichen Zeit circa 50 bis 70 Personen auf, die sich mit den festgehaltenen Fußballfans solidarisierten. Sie vermummten sich und warfen Flaschen und eine Warnbake auf die Polizeikräfte, die auch geparkte Autos trafen und beschädigten.

Gegen 1.40 Uhr trafen in der Simon-Dach-Straße weitere Polizeibeamte ein. Kurz darauf wurde von Unbekannten Reizgas versprüht. Dadurch erlitten ein Polizeibeamter und fünf Unbeteiligte Augenreizungen. Zeitgleich flüchteten rund 30 Personen aus der solidarisierenden Gruppe in Richtung Revaler Straße. Kurz darauf kehrten die Geflüchteten teilweise vermummt und bewaffnet mit Warnbaken, Baumaterialien, Steinen und Holzlatten zurück zum Ort. Die Gegenstände warfen die Bewaffneten zum Teil auf die Polizisten. Anschließend flüchteten die Angreifer. Ein Polizeibeamter wurde von einem Stein getroffen und leicht verletzt. Kurz vor 2 Uhr trafen weitere Unterstützungskräfte ein und die Lage beruhigte sich.

Bis etwa 4.30 Uhr dauerten die Personalienfeststellungen bei den festgehaltenen Fußballfans an. Danach wurden die Personen entlassen. Die Polzisten beschlagnahmten Sturmhauben, Halstücher, Schlauchschals, Maleranzüge, Mundschutze und ein Paar Lederhandschuhe.

Insgesamt wurden sieben Polizeibeamte leicht verletzt, die alle ihre Dienste fortsetzen konnten. Es wurden Strafverfahren unter anderem wegen Landfriedensbrüchen, Sachbeschädigungen, Körperverletzungsdelikten und Widerständen eingeleitet.

Eine weitere Gruppe von 50 bis 70 Personen solidarisierte sich mit den festgehaltenen Hooligans nd attackierte ebenfalls die Polizei mit Pflaschen und Warnbaken. Bis um 4 Uhr morgens stellten die Beamten die Personalien fest. Nun wird ermittelt wegen Körperverletzung, Landfriedensbruchs und Sachbeschädigung.

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